Irene Strifler
Kirchheim. Heike Büttner strahlt, als sie die Kartons mit Kirchheims neuem Werbemagazin durchs Rathaus trägt. Kein Wunder, steht doch die große Tourismusmesse CMT direkt bevor. „Die CMT, das ist für alle Touristiker so etwas wie ein zweites Weihnachtsfest“, erläutert die Tourismus-Fachfrau, die seit gut einem Jahr die Kirchheim-Info unter ihren Fittichen hat. Das Weihnachtspräsent ist der druckfrische Katalog.
Dabei handelt es sich weit eher um ein Magazin als um eine Werbebroschüre. Das liegt zum einen am Format: „Din A 4 ist für die gesamte Region vorgegeben“, erläutert Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker und ergänzt scherzhaft: „Aber den Inhalt dürfen wir schon noch selbst festlegen.“ Der Inhalt, das sind lesenswerte Schmankerln über Stadtgeschichte und Gegenwart, Shoppingtipps und Freizeitvergnügungen, Wohnumfeld und Arbeitswelt. „Kirchheim soll rüberkommen wie es ist: Sympathisch, anziehend und geprägt durch große Lebensqualität“, fasst die Stadtchefin zusammen. „Nicht nur Touristen, auch Bürger sollen sich deshalb in unserer Broschüre wiederfinden“, ergänzt Heike Büttner.
Längst wird Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig wahrgenommen. Dabei sind (noch) nicht die Touristen gemeint, die aus dem Ruhrgebiet oder von der Ostseeküste ins Schwabenland kommen. „Dort kennt man uns gar nicht“, winkt Matt-Heidecker bedauernd ab. Anders dagegen sieht die Welt diesseits des Weißwurstäquators aus: Immer mehr Kurzzeittouristen aus ganz Süddeutschland statten Kirchheim einen Besuch ab. An sie richtet sich ein Vorschlag zur Gestaltung eines Wochenendes im neuen Magazin. Das Wochenende beginnt freitags mit einem Eis an der MAF, umfasst eine Radtour durch die Streuobstwiesen, einen Marktbummel, den Besuch des Schlosses und anderes mehr und endet schließlich mit einem Bad im Bürgersee oder einem Besuch der Hahnweide.
Noch ein viel bedeutsameres Standbein für Kirchheims Tourismus sind allerdings die Tagesgäste: Seit die S-Bahn die Teckstadt ansteuert, strömen erlebnishungrige Menschen aus der ganzen Region in die Fachwerkstadt. Diese Gäste sind auf Kultur im Städtle und Sport in der Umgebung aus. Sie gehen aber auch gern einkaufen in Kirchheims Innenstadt, besuchen die Cafés und stärken sich in den Restaurants.
„Stark zugenommen hat das Interesse an Stadtführungen“, erzählt Heike Büttner. Waren vor der S-Bahn 150 Stadtführungen im Jahr üblich, liegt deren Zahl jetzt bei über 400. Besonders Themenführungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Seniorengruppen melden sich dafür gern an, aber zunehmend auch Betriebe. Auftrieb erwartet sich die Stadt auch von der Pedelec-Station, die in diesem Jahr am Bahnhof entstehen soll. Angelika Matt-Heidecker hat die Vision von Tagesgästen, die vom Kirchheimer Bahnhof aus per Pedelec die Alb erobern, dort den Akku bei Bedarf an verschiedenen Anlaufstellen tauschen können und schließlich nach einem erfüllten Ausflug noch die Abschlusseinkehr in Kirchheim genießen.
Da die Gäste vor allem aus der Region kommen, fühlt sich Kirchheim unter dem Dach der Regio Stuttgart richtig aufgehoben. Vertreter der Stadt sind ab Samstag auch täglich auf der CMT anzutreffen. Der Stand befindet sich in Halle 6, ebenfalls angegliedert an die Region. Die Kirchheim-Info rechnet fest mit Interessenten aus dem Umland, aber auch mit Besuchern aus Kirchheim. Denn schließlich ist die CMT auch wichtiger Impulsgeber für Aktivitäten in der Heimatregion. Das neue Magazin dürfte durchaus auch dem einen oder anderen Bürger Lust auf Unternehmungen im eigenen Wohnumfeld machen. Wer nicht auf der CMT vorbeischaut, erhält die Broschüre auch in der Kirchheim-Info beziehungsweise am morgigen Abend beim Dämmerschoppen in der Stadthalle.