Das bestätigt Angelika Durst aus Dettingen. Allerdings befürchtet die 50-Jährige, dass die Schlichtungsgespräche schlichtweg umsonst waren. „Sie kamen viel zu spät – genauso wie die Proteste.“ Heiner Geißler hoffe zwar auf eine friedliche Lösung, vermutet Angelika Durst. „Aber die Positionen sind festgefahren. Und jetzt kann man nicht mehr sagen: Wir machen alles rückgängig.“
Auch Jürgen Doll aus Holzmaden findet, dass die Schlichtung schon viel früher hätte stattfinden sollen. Vom Schlichterspruch selbst erhofft er sich nicht viel. „Es wird sich nichts Großes verändern. Das Projekt wird durchgezogen, und die Kosten werden sich deutlich erhöhen“, ist der 53-Jährige überzeugt. „Eigentlich sollten diejenigen, die immer sagen, dass das Projekt nicht mehr kosten wird, dieses Geld aus eigener Tasche bezahlen.“
„Die Schlichtung ist eine reine Farce“, empört sich Gerhard Hörsch aus Schopfloch. „Es steht doch schon fest, dass das Projekt durchgezogen wird.“ Der 73-Jährige hat die Schlichtungsgespräche verfolgt und hält Heiner Geißler für einen guten Schlichter. „Aber er kann nichts ausrichten. Wenn Geißler weg ist, werden sie anfangen zu schaffen wie die Wilden.“
Auch Alexandra Steinle rechnet mit einem Ausgang der Schlichtungsgespräche „wie beim Hornberger Schießen“. Stoppen wird sich das Projekt nicht mehr lassen, und die Demonstrationen werden zunehmen, glaubt die 54-Jährige aus Kirchheim. Trotzdem seien die Schlichtungsgespräche „super“ verlaufen, und Heiner Geißler präsentiere sich als Schlichter „emotionslos, nüchtern und unbefangen“.
Martina Schubert aus Weilheim hingegen würde es begrüßen, wenn Heiner Geißler in seinem Schlichterspruch einen Volksentscheid vorschlagen würde. „Durch die Schlichtungsgespräche wurden die Leute umfassend informiert“, sagt die 42-Jährige. „Vorher waren ihnen die gravierenden Einschnitte durch Stuttgart 21 doch gar nicht so bewusst.“Fotos: Gerald Prießnitz