Klubverantwortliche und Bezirksfunktionäre benötigen in Coronazeiten Nerven wie Drahtseile. Zumal sich vor dem gestrigen Spieltag der Fußball-Kreisliga A sich die Ereignisse teils überschlugen. Das Match zwischen Weilheim II und Bempflingen wurde nach einem Coronaverdacht in der Weilheimer „Ersten“ (siehe Bezirksligaszene) von Staffelleiter Rudi Cserny aus Vorsichtsgründen am Sonntagmorgen kurzfristig abgesetzt. Doch eigentlich hätte die „Task Force“ des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) zuvor eine Richtung vorgeben müssen.
Das Missverständnis klärte sich noch am Sonntagmorgen auf. Der Verband gab überraschend das Okay für die Partie. Die Bempflinger, sie hatten am heimischen Sportheim kurz vor der Abfahrt von der vermeintlichen Spielabsage erfahren, konnten rund 20 Minuten später erreicht und über die neue Sachlage informiert werden. „Seit Samstagabend war ich nur am Handy“, berichtete Weilheims Fußball-Abteilungsleiter Ridvan Halimi.
So kickten letztendlich Weilheimer und Bempflinger gestern tatsächlich noch. Für den einzigen Weilheimer Treffer sorgte Halimis Abteilungsleiter-Vorgänger Paul Schrievers per sehenswertem Heber (70.). Den zweiten Saisonsieg brachte der Treffer deshalb nicht, weil Torgarant Robin Hiller mit einem Flachschuss aus 20 Metern Entfernung noch das 1:1 und somit seinen persönlichen Treffer Nummer acht markierte.
Halimi zeigte Verständnis für das Durcheinander im Vorfeld. „Wir machen niemandem einen Vorwurf, die Zeiten sind nun mal problematisch“, sagte er. Bempflingens Spielleiter Lukas Schaude blies ins gleiche Horn. „Fast alle Spieler waren noch am Sportheim, als wir davon erfuhren, dass wir doch spielen. Zwei Kameraden haben wir dann auf dem Heimweg eingefangen“, nahm der TVB-Funktionär die außergewöhnlichen Minuten humorvoll.
Positiver Fall in Schlaitdorf
Virusbedingte Absagen gab es in der Kreisliga A2 jedoch schon. Türkspor Nürtingen gegen TSV Oberboihingen war bereits am Donnerstag abgesetzt worden, im Laufe des Wochenendes die Begegnung Schlaitdorf gegen Neckarhausen. „Wir haben eine positive Testung bei einem unserer Spieler“, bestätigte Schlaitdorfs Sprecher Philipp Zizelmann. Am späten Donnerstagabend habe der Akteur das Testresultat erhalten, am Freitag seien im Testzentrum auf dem Oberensinger Festplatz („dort herrschte eine Wartezeit von drei bis vier Stunden“) alle weiteren Kontaktpersonen getestet worden. „Bis zum Sonntag lagen noch nicht alle Prüfresultate vor“, erläutert Zizelmann. Angesichts der aktuellen Lage hält der Funktionär Gedanken für eine mehrwöchige Spielbetriebspause in den lokalen Ligen für legitim. Doch noch läuft der Laden, wenn auch Woche für Woche mit einem begrenzten Sortiment.
Der SV Nabern und die SF Dettingen mischen dabei weiter oben mit. Den SF Dettingen glückte ein 3:1 beim Hit in Nürtingen. Eine bärenstarke erste Halbzeit, inklusive 3:0-Pausenführung, bildete die Basis für den fünften Saisonsieg - und die Sportfreunde sind dadurch die neue Nummer eins der Kreisliga A2.
Die Naberner mussten gegen den TSV Grötzingen nicht ihre Galavariante abliefern. 4:3 hieß es zum Spielende auf dem Oberen Wasen, die Naberner jubilierten über den fünften Sieg in Serie. Ein Foulelfmeter in der 86. Minute, über dessen Berechtigung es zwischen Grötzingern und Nabernern Meinungsdifferenzen gab, entschied. „Kevin Herbert wurde bei einem Kopfball förmlich über den Haufen gerannt, als ob ein Bus daherkommt“, beteuerte Naberns Sportlicher Leiter Axel Maier. Die Grötzinger befanden die Aktion nicht sanktionswürdig, weil „keine Torchance“ aus der Szene hervorgegangen sei. Zufrieden zeigten sich die Naberner auch über die Umsetzung der Maskenpflicht. Maier: „Alle Zuschauer waren sehr einsichtig.“
Warten auf den ersten Saisonsieg heißt es dagegen weiterhin für Neuling TG Kirchheim. Beim 5:0-Triumph des TSGV Großbettlingen traf der ehemalige Jesinger Sascha Foschi dreimal. Der Turngemeinde gelang es lediglich in den ersten 25 Minuten, die Partie einigermaßen offen zu gestalten - zu wenig, um auf dem Staufenbühl zu bestehen. Die TG bleibt damit Tabellenvorletzter.