Lokales

400 Regenschirme als Zeichen der Identifikation

Trotz schlechten Wetters am Abschlusswochenende ziehen die Sommernachtskino-Veranstalter eine überaus positive Bilanz

Rundum zufrieden zeigen sich Eventmanager Reimund Fischer sowie Joachim Borkowski von „2 Oscars Kinotechnik“ im Rückblick auf das Sommernachtskino 2013: Lediglich das schlechte Wetter am Abschlusswochenende habe einen neuen Zuschauerrekord verhindert.

Volles „Haus“ gab es beim Kirchheimer Sommernachtskino gleich mehrfach. Die Veranstalter konnten somit das „beste Betriebsergebn
Volles „Haus“ gab es beim Kirchheimer Sommernachtskino gleich mehrfach. Die Veranstalter konnten somit das „beste Betriebsergebnis“ verbuchen.Foto: pr

Kirchheim. „Wir hätten die Sechzehntausendermarke knacken können“, sagt Reimund Fischer, „wenn nur das Wetter an den letzten drei Abenden noch mitgespielt hätte.“ So sind es insgesamt etwas mehr als 15 000 Besucher, die es zwischen dem 1. und dem 25. August auf den Martinskirchplatz gezogen hat. Das deckt sich mit dem Ergebnis des Vorjahrs. Immerhin aber haben die Veranstalter dieses Mal ihr bislang „bestes Betriebsergebnis“ erzielt.

Richtig begeistert ist Reimund Fischer vom Abschlussabend – als der Film „Paulette“ trotz Dauerregens tatsächlich noch 400 Leute mobilisiert hat. Eigentlich hätte dieser Film zum Abschluss noch einmal ausverkauft sein sollen. Für Reimund Fischer war es gleichwohl überwältigend, am letzten Tag 400 Regenschirme auf dem Platz zu sehen: „Das ist Identifikation mit dem Sommernachtskino. Diese 400 Leute wollten ins Kino, und die wollten genau diesen Film sehen, egal wie das Wetter ist.“

Die Filme, die für ein volles „Haus“ sorgten, waren „Ziemlich beste Freunde“, „Django Unchained“, „Die Kirche bleibt im Dorf“, „Nachtzug nach Lissabon“, „The Hangover 3“ und „Der Große Gatsby“. Der ganz große Hollywood-Blockbuster sei dieses Mal nicht dabei gewesen, sagen die Sommernachtskinomacher, aber trotzdem seien die Zuschauer nicht ausgeblieben. „Wir sind an keinem einzigen Abend nur mit 20 oder 50 Leuten dagesessen“, sagt Reimund Fischer, und Joachim Borkowski lobt ergänzend den hiesigen Geschmack: „In Kirchheim finden auch die ,kleinen‘ Filme ganz klar ihr Publikum.“

Was aus seiner Sicht die wichtigste Neuerung in diesem Sommer war, das war die Umstellung auf die Digitaltechnik: „Da haben wir viel in die Hand genommen. Das ist ein wichtiger Schritt für die nächsten Jahre.“ Zum einen sei die Qualität der Filme auf der Leinwand durch die neue Technik viel besser, und zum anderen gebe es schon ab dem kommenden Jahr wahrscheinlich nur noch digitalisierte Filme im Verleih.

Eine weitere Neuerung, die vom Publikum sehr gut angenommen wurde, war der Online-Vorverkauf. Er hat es vor allem auch am Wochenende ermöglicht, noch Tickets zum Vorverkaufspreis zu erwerben, wenn die „konventionellen“ Vorverkaufsstellen in Banken oder Geschäften geschlossen hatten. Reimund Fischer schätzt, dass 70 Prozent aller Eintrittskarten im Vorverkauf weggegangen sind.

Vielleicht ist dieser Prozentsatz auch dem überwiegend guten Sommerwetter mit lauen Nächten zu verdanken. Alles in allem wollen sich die Kirchheimer Sommernachtskinomacher nämlich keinesfalls über das Wetter beklagen. „Da haben wir richtig Glück gehabt“, meint Reimund Fischer und erinnert sich daran, dass der Aufbau Ende Juli bei Regenwetter stattgefunden hat – unmittelbar nach dem verheerenden Hagelsonntag in Kirchheim und Umgebung.

Erfolgreich war auch das Rahmenprogramm des Sommernachtskinos: Das „Kinder-Kirche-Kino-Festival“ hat jedes Mal mehr als 60 Zuschauer gefunden. Und beim Film „Nachtzug nach Lissabon“ gab es eine intensive Kooperation zwischen Kino und Kirche. Der Film war Thema eines ökumenischen Gottesdiensts. Im Anschluss an den Gottesdienst stand die Kino-Gastronomie den Kirchgängern ebenso zur Verfügung wie an einem anderen Tag den Gästen einer Hochzeit in der Martinskirche.

Stichwort „Gastronomie“: Auch die Gastronomen in Kirchheims Innenstadt haben Reimund Fischer und Joachim Borkowski bescheinigt, dass sie vom Sommernachtskino profitieren, weil es viele Menschen in die Innenstadt lockt, die sonst vielleicht eher zu Hause bleiben.

Was bleibt für nächstes Jahr? Reimund Fischer würde sich noch mehr Kooperationen mit Unternehmen wünschen, die die „Patenschaft“ für einen Film übernehmen und sich dabei einen Abend lang dem Publikum präsentieren können. Aber unabhängig davon freut er sich jetzt schon auf das Sommernachtskino 2014. Für Joachim Borkowski wird diese Vorfreude sogar schon Mitte September konkret: Dann schaut er sich auf der Filmkunstmesse in Leipzig die neuesten Produktionen an und bastelt am Programm für 2014. Somit gilt also auch für das Sommernachtskino die Regel Sepp Herbergers: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“