Lokales

Altenhilfe braucht pfiffige Ideen

Fachtagung stellt innovative Projekte auch aus dem Kreis Esslingen vor

Initiativen aus dem Landkreis Esslingen stellen bei einer Fachtagung in Tübingen innovative Projekte in der Seniorenarbeit vor.

Kreis Esslingen. Für viele Familien und für jede Kommune ergeben sich durch den demografischen Wandel Herausforderungen, die nach kreativen Lösungen verlangen. Ein neues Zusammenspiel von Alt und Jung, originelle Ideen, um sich auf das Alter vorzubereiten, bis hin zu Wohngemeinschaften – das Gefüge der Generationen hat sich verändert und braucht neue Ideen. Unter dem Dach der kommunalen Spitzenverbände werden jetzt im Rahmen öffentlicher Fachtagungen innovative Projekte in Seniorenarbeit und Pflege vorgestellt.

Angesprochen werden sollen mit der Veranstaltungsreihe alle Interessierten aus Kommunalpolitik und Verwaltung, Fachkräfte aus der Seniorenarbeit, Altenhilfe und Sozialplanung sowie bürgerschaftlich Engagierte und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Die erste Veranstaltung findet am Mittwoch, 9. Oktober, von 10 bis 17 Uhr in den Museumssälen in Tübingen statt. Acht Themengebiete stehen auf dem Programm. Den größten Teil der Projekt-Vorstellungen bestreiten dabei übrigens Initiativen aus dem Landkreis Esslingen.

Am Beispiel der 4 000-Einwohner-Gemeinde Großbettlingen wird aufgezeigt, wie ertragreich sich eine kontinuierliche Altenhilfe-Planung erweisen kann, die alle relevanten Kreise in die Entwicklung einbezieht. Sehr erfolgreich wurde dabei auch der Boden für eine vielfältige Generationen-Begegnung geschaffen.

Ausgehend vom Bewegungsprogramm, das mit den Übungen „Fünf Esslinger – Dr. Runge“ an der Aerpah-Klinik Esslingen entwickelt wurde, wird am Beispiel von Stadt und Landkreis Esslingen aufgezeigt, wie genussvoll und begegnungsfördernd ein Fitness-Programm sein kann, das niederschwellig im öffentlichen Raum zu gemeinsamer Bewegung einlädt. In wenigen Jahren konnten Hunderte von älteren Menschen angeregt werden, sich wöchentlich zu treffen – eine Initiative, die mit ganz geringem finanziellem Einsatz an vielen Orten nachgemacht werden kann.

Innovativ sind auch Projekte, die sich mit der zunehmenden Zahl älterer Migrantinnen und Migranten auseinandersetzen. Am Beispiel eines Quartiersprojekts in der Stadt Reutlingen zeigt sich, welch sinnvoller Ort die Küche für deutsch-muslimische Begegnung sein kann. Dort werden Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht, auf deren Grundlage auch andere Begegnungen ermöglicht werden.

Das Thema Demenz ist in der Altenhilfe in den vergangenen Jahren immer weiter in den Vordergrund gerückt, nicht zuletzt, weil die Zahl der Betroffenen mit der Zahl der Hochbetagten ständig steigt. Man geht heute davon aus, dass bereits jede dritte Familie im Umfeld mitbetroffen ist. Deshalb sind drei der Tagungsbeiträge diesem Thema gewidmet.

Viele neue Wege in der Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen werden von der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg vorgestellt. Mit einem sehr niedrigschwelligen Angebot macht das „Projekt Demenz“ bekannt: In Ulm laden bereits mehrere „Gesprächs-Cafés“ zum Austausch ein – dort gibt es Informationen und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Ein überaus sinnvolles Angebot angesichts der Tatsache, dass Betroffene, ihre Partner und Familien nicht selten in Isolation geraten.

Es wird künftig darum gehen, Menschen mit Demenz in den Alltag zu integrieren. Dies wird anschaulich am Beispiel der Wohngemeinschaft „Lichtblick“ in Ostfildern, die, gestützt von hohem bürgerschaftlichem Engagement und nachhaltigem Einsatz von Angehörigen, eine Wohnform vorstellt, wie sie sich viele Menschen im Alter wünschen für den Fall, dass sie einmal von der Alzheimer-Erkrankung betroffen sein werden.

Welchen segensreichen Einfluss die Mitwirkung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben kann, wenn sie sich in einem Pflegeheim engagieren, zeigt der Beitrag des Geriatrischen Zentrums Esslingen-Kennenburg auf. Dort vernetzt die Sozialarbeit 120 Ehrenamtliche in vielerlei Initiativen. Für ihre effiziente Arbeit wurde die Einrichtung in diesem Jahr von der KDA-Stiftung „pro Alter“ auf Bundesebene mit einem zweiten Preis bedacht.

Ein eher noch verborgenes Thema wird von der Stadt Ludwigsburg vorgestellt: „Gewalt im Leben älterer Menschen“. Verschiedene Präventionsansätze setzen sich mit der Angst Älterer im öffentlichen Raum auseinander, aber auch mit der Gewalt, die sich aus Überforderungssituationen in der täglichen Pflege ergeben kann.

Durch die Förderung durch das Sozialministerium Baden-Württemberg ist es möglich, die Tagung sehr günstig anzubieten. Organisiert werden die vier Tagungen von der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA).

Die weiteren drei Veranstaltungen finden jeweils mit anderen Projekt-Vorstellungen am 25. November in Plochingen, am 11. Februar 2014 in Ettlingen und am 25. März 2014 in Radolfzell statt.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Tagung bei der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) unter www.afa-sozialplanung.de, der Telefonnummer 089/89 62 30 44, oder per E-Mail an info@afa-sozialplanung.de.pm