Lokales

An der „Blauen Mauer“ entlang

Mit dem Pedelec entspannt durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Zwischen seltenen Orchideen und fantastischen Ausblicken auf das Albvorland führen ­verschiedene Radtouren vom Naturschutzzentrum Schopf­locher Alb (NAZ) durch das ­Biosphärengebiet.

Einfacher geht`s nicht: Mit einem Pedelec kommt man mühelos jeden Berg hinauf, um einen guten Ausblick auf die Schwäbische Alb z
Einfacher geht`s nicht: Mit einem Pedelec kommt man mühelos jeden Berg hinauf, um einen guten Ausblick auf die Schwäbische Alb zu haben. Im Hintergrund ist die Ziegelhütte zu sehen. Die Pedelecs können im Naturschutzzentrum ausgeliehen werden, und somit steht der Erkundung der Naturlandschaft nichts mehr im Wege.Foto: Dieter Ruoff
Naturschutzzentrum Schopflocher Alb - Pedelec-Radtour
Naturschutzzentrum Schopflocher Alb - Pedelec-Radtour

Lenningen. Das Naturschutzzent­rum Schopflocher Alb (NAZ) bietet seit Neuestem einen Pedelec-Verleih an, sodass die Schwäbische Alb mühelos erkundet werden kann. Pedelec steht für Pedal-Electric-Cycle. Der Fahrer wird beim Tritt in die Pedale von einem Elektromotor unterstützt, das Fahrradfahren wird so erleichtert. Die Touren führen durch eine abwechslungsreiche Naturlandschaft, wie zum Beispiel das Randecker Maar, von dem man einen guten Blick auf die Limburg und den Aichelberg hat. So gibt es für den Besucher immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Naturschutzzentrum Schopflocher Alb - Pedelec-Radtour
Naturschutzzentrum Schopflocher Alb - Pedelec-Radtour

Gesponsert wurden die acht Pedelecs von der EnBW im Rahmen des Projekts „Umweltfreundlich mobil im UNESCO Biosphärengebiet Schwäbische Alb“. Der Akku reicht bei normaler Fahrweise etwa 50 Kilometer weit. Der Strom kommt von einer 40  Quadratmeter großen Photovoltaikanlage auf dem NAZ, die bei guten Sonnentagen 20 bis 30 Kilowattstunden Strom erzeugt. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde Strom reicht für etwa 100 Kilometer. Der Strom wird allerdings nicht direkt an die „Pedelec-Tankstelle“ geliefert, sondern ins Netz eingespeist. Der Strom für die Tankstelle wird dann wieder aus dem Netz zurückgeholt. Dieses System garantiert, dass auch bei bewölktem Wetter immer genug Strom zur Verfügung steht.

Die Anfängertour, Tour Nummer drei, ist etwa 15 Kilometer lang und beginnt am Naturschutzzentrum. Dort bekommt man eine Karte, auf der die Route verzeichnet ist. Schilder, die den Weg zeigen, gibt es nicht, denn das NAZ legt sehr viel Wert darauf „die Natur nicht mit Schildern vollzustellen“, wie Dr. Wolfgang Wohnhas, der Leiter des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb, ausführt. Als erstes überquert man die Landstraße 1212 und fährt ein Stück in Richtung Osten, dann weiter nach Norden zum Parkplatz am Mönchberg. Von dort aus kann man über den Schafsbuckel, der seinen Namen der Beweidung verdankt, zur Burg­ruine Randeck gelangen. In den 50er-Jahren war der Schafsbuckel für die Firma Daimler ein Unimog-Testgelände. Doch die Burg Randeck ist heute nicht das Ziel, und so setzten die Teilnehmer ihre Fahrt fort, vorbei an der Ziegelhütte zum Randecker Maar. Dort genießt man einen wunderbaren Ausblick auf das Albvorland. Unterwegs begegnen den Radfahrern viele Grillplätze, sodass man jederzeit eine Rast einlegen kann. Weiter geht es, diesmal in Richtung Westen und dann nach Süden, um zum Naturschutzzentrum zurückzugelangen. Unterwegs kommen die Teilnehmer am Schopflocher Torfmoor vorbei. Es ist das einzige Hochmoor auf der Schwäbischen Alb und beherbergt seltene Pflanzenarten wie Wollgräser und Torfmoose. Die ganze Tour dauert etwa zwei Stunden und ist dank des Pedelecs einfach zu bewältigen. Am Anfang ist das Fahren gewöhnungsbedürftig, und auch die optimale Trittfrequenz muss man erst einmal herausbekommen. Aber wenn man‘s dann beherrscht, kommt man gut voran. Das NAZ bietet verschiedene Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden an, sodass für jeden etwas dabei ist.

Doch man muss sich nicht alleine durch die Kulturlandschaft tasten, es werden auch geführte Touren angeboten. Dieses spezielle Veranstaltungsangebot richtet sich vor allem an Radfahrer, die auch etwas über die Region erfahren möchten. So finden wöchentlich geführte Pedelec-Touren vor allem an den Nordteil des Biosphärengebietes zum Albtrauf statt. Diesen bezeichnete schon der deutsche Lyriker Eduard Mörike als „Blaue Mauer“. Im Naturschutzzent­rum findet sich nach einer ausgiebigen Radtour eine Ausstellung, die sich dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb widmet. Dort ist unter anderem ein Modell des markanten Albtraufs mit seinen einzelnen Schichten zu finden.

In Zukunft soll ein Netzwerk von Pedelec Miet- und Ladestationen im Kreis Esslingen entstehen, später ist geplant, dass im ganzen Biosphärengebiet Schwäbische Alb Pedelecs und Ladestationen verfügbar sind. Auch sollen Gaststätten mit eingebunden werden und die Schwäbische Alb attraktiver machen.