Lokales

Beerdigungen werden teurer

Holzmaden hebt Grabnutzungs- und Bestattungsgebühren an

Kräftige Erhöhungen gibt es in Holzmaden bei den Grabnutzungs- und Bestattungsgebühren. Die Kosten für Gräber werden in Zukunft teilweise sogar doppelt so teuer sein wie bisher – und zwar aus gutem Grund.

Die Kosten für Gräber werden in Holzmaden in Zukunft teilweise sogar doppelt so teuer sein wie bisher.Foto: Jean-Luc Jacques
Die Kosten für Gräber werden in Holzmaden in Zukunft teilweise sogar doppelt so teuer sein wie bisher.Foto: Jean-Luc Jacques

Holzmaden. „Das Friedhofswesen gehört zu den kostendeckenden Einrichtungen“, erläuterte Weilheims Stadtkämmerer Sascha Schneider im Holzmadener Gemeinderat. Das heißt: Die Gemeinde darf zwar nicht daran verdienen. Bezuschussen darf sie den Bereich aber eben auch nicht. Gerade dies ist in der Vergangenheit jedoch in Holzmaden der Fall gewesen. „Deshalb hat es eine Beanstandung des Kreisprüfungsamtes gegeben“, berichtete Sascha Schneider: „Der Deckungsgrad ist zu niedrig.“ Dazu kommt, dass das Bestattungsunternehmen, das in Holzmaden per Vertrag als Totengräber zuständig ist, seine Gebühren angehoben hat. Nicht zuletzt gibt es auf dem Friedhof der Urweltgemeinde auch einige neue Grabarten, beispielsweise die erst in diesem Jahr beschlossenen gärtnerbetreuten Urnenwahlgräber.

Die von Sascha Schneider erstellte Kalkulation sorgte im Gemeinderat zunächst für Stirnrunzeln. „Das ist eine gewaltige Erhöhung“, räumte Schneider ein. „Aber wir kommen eben von einem sehr niedrigen Niveau.“ Außerdem hätten lange Phasen ohne Erhöhung stets zur Folge, dass es irgendwann einen großen Satz gibt. Eine vollständige Kostendeckung wird auch mit diesen Erhöhungen nicht zu erreichen sein. „Ziel sind 50 bis 60 Prozent“, so Schneider. Damit ließen sich – wie vom Prüfungsamt gewünscht – jedenfalls die Betriebskosten decken.

Zu Buche schlagen vor allem die Kosten für die Nutzung der Aussegnungshalle und höhere Grabnutzungsgebühren. „Eigentlich würden pro Bestattung für die Aussegnungshalle 3 700 Euro anfallen“, verdeutlichte Sascha Schneider, wie eine hundertprozentige Kostendeckung aussehen würde. „Unsere Aussegnungshalle hat eben einen hohen Standard, eine gute Akustik und 200 Sitzplätze“, fügte Jürgen Riehle hinzu. Genutzt werde sie im Vergleich zu größeren Städten und Gemeinden mit mehr Sterbefällen allerdings nicht so häufig.

Dass die Gemeinde eine solch hohe Summe nicht verlangen kann, steht fest. „Das ist natürlich utopisch“, sagte Sascha Schneider. Mit einer Erhöhung der Nutzungsgebühr von 475 auf 650 Euro lasse sich die Kostendeckung für die Halle jedoch immerhin von 12 auf 17 Prozent erhöhen. Angehoben werden auch die Grabnutzungsgebühren. So kosten Reihengräber, Wahlgräber und Urnenwahlgräber künftig doppelt so viel wie bisher. Ein doppelt breites Wahlgrab wird sogar zweieinhalb Mal so viel kosten wie bisher. „Das ist ja sozusagen ein Luxusartikel“, legte Jürgen Riehle dar, dass die Gebühren zum Teil auch als Steuerungsinstrument dienen.

Um eine Vorstellung von den Gesamtkosten zu bekommen, rechnete Sascha Schneider vor, auf was eine komplette Beerdigung im Reihengrab in Zukunft kommen wird: Statt 1 900 Euro fallen nun 2 900 Euro an.

„Könnte man die Gebühren nicht in Stufen anheben?“, fragte Jörg Molter (HBL) und erkundigte sich danach, was nach unten hin machbar wäre. „Ich halt es nicht für sinnvoll, auf zwei Raten zu erhöhen“, sagte Schneider. Und außerdem gelte es, die Vorgaben des Kreisprüfungsamtes einzuhalten. Markus Ocker (HBL)plädierte dafür, alle Grabformen – mit Ausnahme der doppelt breiten Gräber und der Kindergräber – um die gleiche Prozentzahl zu erhöhen. Auch sein Fraktionskollege Thomas Benz wollte bei der Erhöhung lieber gerade Prozentsätze sehen. Heike Schwarz (FWV)dagegen fand die Aufstellung des Kämmerers schlüssig und sinnvoll.

Bei zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat schließlich mehrheitlich dem Antrag der Verwaltung zu und verabschiedete zudem einstimmig die neue Friedhofssatzung.