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„Das Wetter muss mitspielen“

Die Schwäbische Alb wird zu einem immer beliebteren Urlaubsziel

Im Urlaub an den Strand fahren oder eine schöne Kreuzfahrt machen, das scheint für viele Deutsche kein Muss mehr zu sein. Auch in Kirchheim und Umgebung steigt die Zahl der „Heimaturlauber“.

Für viele Urlauber sind die Höhlen der Schwäbischen Alb, wie zum Beispiel die Gutenberger Höhle, etwas ganz Besonderes.Archiv-Fo
Für viele Urlauber sind die Höhlen der Schwäbischen Alb, wie zum Beispiel die Gutenberger Höhle, etwas ganz Besonderes.Archiv-Fotos: Jean-Luc Jacques/Rainer Enkelmann

Kirchheim. Endlich Urlaub und ab ins Ausland! Dieser Trend scheint schon seit einigen Jahren zurückzugehen. Laut der Stiftung für Zukunftsfragen war Deutschland 2012 das mit Abstand beliebteste Reiseziel der Deutschen und soll es auch weiterhin bleiben. Doch spürt man in der Region Kirchheim etwas von dem verstärkten Inlandstourismus?

Doktor Wolfgang Wohnhas, Leiter des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb, erklärt, dass die Schwäbische Alb durch ihre Vielseitigkeit und zahlreiche geologische Erscheinungen attraktiv für viele Urlauber ist.

„Man denke nur an die Leute aus Norddeutschland. Für die sind unsere Höhlen etwas ganz Besonderes“, bemerkt Doktor Wolfgang Wohnhas und nennt als weitere Beispiele die Vulkanlandschaft, Quellen, Felsen und Wälder. Die Schwäbische Alb werde verstärkt zu einem beliebten Urlaubsziel. Anders als noch vor zehn Jahren steigt die Zahl der Besucher in den Sommermonaten laut Wolfgang Wohnhas. Dabei seien verstärkte Werbung und neue Produkte nicht unbeteiligt. Unter den Urlaubern fänden sich unter anderem Holländer oder Österreicher.

Heike Büttner, Sachgebietsleiterin der Kirchheim-Info, verdeutlicht indes, dass sich unter den Besucherzahlen des Info-Centers auch viele Einheimische befinden. „Gerade regionale Rabattaktionen werden häufig genutzt.“ Beliebte Ausflugsziele sind vor allem die Wilhelma, aber auch Kirchheimer Stadtführungen werden gerne angenommen. „Die Nachfrage nach Tagesausflügen ist hoch.“ Ein Besuchermagnet ist beispielsweise das Oldtimer-Fliegertreffen auf der Hahnweide. Seit der Renovierung des Info-Centers im Max-Eyth-Haus im April steigen die Besucherzahlen. Auch Langzeitcamper auf der Schwäbischen Alb nutzen Kirchheim als Zwischenstopp. Zum Ferienbeginn sind es vor allem Familien, die sich informieren, sonst ist die Kundschaft von Heike Büttner bunt gemischt.

Im Freilichtmuseum Beuren sind es ebenfalls die Familien, die von dem Ferienprogramm besonders angesprochen werden. Gerade die Kinderferientage und Familienführungen sind immer gut besucht, erzählt die Museumsleiterin Steffi Cornelius. Über 50 Personen nahmen beispielsweise an der Führung teil, in deren Fokus die Weinbergschnecke lag.

Viele Besucher kommen gerade jetzt immer wieder, da auf dem Museumsgelände momentan ein neues historisches Gebäude Stück für Stück aufgebaut wird. Das Publikum reist meist aus einem Umkreis von 50 Kilometern an, doch die englischen und französischen Audioguides, die das Museum zusätzlich anbietet, werden ebenfalls genutzt.

Im Wanderheim der Burg Teck übernachten schon seit längerem immer wieder Touristen, die eine weitere Anfahrt haben. „Letzte Woche hatten wir Amerikaner da“, erzählt die Pächterin des Wanderheims. „Es kommen auch viele Engländer und Holländer.“ Gerade bei schönem Wetter zieht es viele Touristen auf die Teck. Besonders Familien schätzen sie als Ausflugsziel und das werde sich in den nächsten Jahren auch nicht ändern.

„Das Wetter muss mitspielen“, sagt auch Gunnar Brenner, zu dessen Aufgabengebiet in der Stadtverwaltung unter anderem das Kirchheimer Freibad gehört. „Wir hatten einen schlechten Mai und haben jetzt im Juli und August viel aufgeholt, was die Besucherzahlen angeht.“ Doch ob das Bad während der Ferien mehr Menschen anlockt, lässt sich kaum messen. Nach der langen Hitzewelle im Juli wurde es jetzt ruhiger, doch Gunnar Brenner glaubt nicht, dass das an der Urlaubszeit liegt. „Sonst wären ja auch keine Leute auf dem Weindorf, wenn alle im Urlaub wären.“ Ob der Sommer mehr Leute ins Freibad treibt als letztes Jahr, kann der Sachgebietsleiter noch nicht sagen. Drei Tage hintereinander müsse die Sonne im Durchschnitt scheinen, dann steigen die Besucherzahlen. Doch mit dem nächsten Regen käme auch wieder der nächste Einbruch.

Ob man nun in seinen Urlaubstagen am Strand liegt oder die Höhlen der Schwäbischen Alb besichtigt – Hauptsache der Erholungsfaktor stimmt. Und mit ein bisschen Glück erwischt man dann auch das passende Wetter.

HöhlenführungNaturschutzzentrum
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