Lokales

Das Zeitunglesen macht Schule

Heute geht in Kirchheim und Umgebung das Projekt „Wir lesen intensiv“ an den Start

Am heutigen Montag beginnt für Hunderte von Schülern rund um die Teck ein neues Projekt: Unter dem Titel „Wir lesen intensiv“ startet der Teckbote mit Unterstützung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen eine neue Runde des Zeitungsleseprojekts „Zeitung in der Schule“. Insgesamt sind 676 Schüler aus 29 Klassen und 15 unterschiedlichen Schulen beteiligt.

ZiSch , Schüler lesen Zeitung in der Raunerschule

An Schulen in Kirchheim und Umgebung liegt wieder der Teckbote als Unterrichtsmaterial aus. Foto: Andreas Volz

Kirchheim. Der Name ist neu: „Wir lesen intensiv“. Die Unterrichtsmaterialien sind ebenfalls neu: entwickelt in Ulm, bei unserem Mantelverlag, der Südwest-Presse. Am Grundprinzip hat sich aber nichts geändert: Schüler aller Altersklassen – von Drittklässlern bis hin zum Berufskolleg – erhalten sechs Wochen lang an jedem Schultag ein persönliches Exemplar des Teckboten. Sie können darin nach Herzenslust blättern und genau das lesen, was sie am meisten interessiert.

Das Interesse ist sicherlich bei jedem einzelnen Schüler ein biss­chen anders gelagert – wie bei jedem einzelnen erwachsenen Leser auch. Aber gerade das ist ja das Entscheidende an der Zeitung: Für jeden ist etwas dabei. Jeder kann Artikel finden, die ihm gefallen, ob man nun das Thema allgemein spannend findet, ob es an der Überschrift liegt, die Interesse weckt, oder an einem einzelnen Foto. Und: Keiner muss die ganze Zeitung lesen, von der ersten Seite links oben bis zur letzten Seite rechts unten. Man muss nicht einmal mit der Titelseite beginnen. Es gibt genügend Leser – die seit Jahren und Jahrzehnten mit ihrer Zeitung vertraut sind und die keinen Tag auf die Lektüre verzichten wollen –, die trotzdem grundsätzlich „hinten“ anfangen und sich „nach vorne durchlesen“.

Die Zeitung ist also ein ganz persönlicher Begleiter, und selbst die Zeit und der Ort zum Zeitunglesen lassen sich ganz unterschiedlich wählen: Rund um die Teck gibt es bestimmt keine Zeit, zu der niemand Zeitung liest, und so gut wie keinen Ort, an dem nicht schon einmal jemand Zeitung gelesen hätte – von dichten Wäldern und dunklen Höhlen einmal abgesehen.

Das Projekt „Wir lesen intensiv“ soll den 676 Schülern, die mit ihren Klassen dafür angemeldet sind, das Lesen näherbringen, es soll die Zeitungslektüre nach Möglichkeit zur täglichen Gewohnheit machen. Das vermehrt das Wissen um die Dinge, die in der Welt passieren, das schärft das politische Bewusstsein, und es hilft vor allem, Lesekompetenz zu erlangen. Es ist ja nicht damit getan, Wörter und Sätze einfach nur lesen zu können. Es geht bei der Lesekompetenz vor allem darum, Texte schnell zu verstehen, die wichtigsten Inhalte zu erkennen und sich zu merken.

Und wie lernt man das am besten? Durch Üben. Das klingt nicht besonders spannend. Deshalb für die Sportlichen ein anderes Wort: durch Training. Training macht Spaß, und Zeitunglesen macht auch Spaß, denn nicht alles, was in der Zeitung steht, ist rein nützliches Faktenwissen. Oft stehen auch lustige Sachen in der Zeitung, die sich irgendwo auf der Welt zugetragen haben. Zeitung soll eben nicht nur belehren, sondern auch unterhalten, und Unterhaltung ist das, was Spaß macht – sei es beim Fernsehen oder beim Zeitunglesen.

Bei einem Teil des Projekts „Wir lesen intensiv“ geht es darum, ganz besonders intensiv zu lesen: Die Schüler können – ganz nach ihren persönlichen Interessenlagen – Artikel zu einem bestimmten Thema ausschneiden und sammeln. Am Ende der Projektphase lässt sich die Artikelsammlung einer „Langzeitarbeit“ dann noch auswerten: Wie oft ist über das Thema berichtet worden, aus welchem Blickwinkel, wie viel Platz wurde dem Thema eingeräumt?

Was traditionell auch zum Zeitungsleseprojekt gehört, ist die Möglichkeit, selbst einen Artikel zu schreiben: Die Schüler werden dabei zu Redakteuren. Jede Klasse kann sich ein Thema aussuchen und darüber einen Artikel verfassen, der auf speziellen „Wir lesen intensiv“-Seiten im Teckboten veröffentlicht wird.

Die Artikel fallen sicher sehr unterschiedlich aus, denn ganz unterschiedlich ist auch die Bandbreite der Schulklassen, die für das Projekt angemeldet sind: Grundschulen sind ebenso beteiligt wie Förderschulen, Hauptschulen, Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen. Aber alle Schüler an allen diesen Schulen haben eines gemeinsam: Sie alle lesen von heute an Zeitung – in der Schule. Und dabei können sie lernen, dass die Zeitung den Alltag bereichert und dass das Lesen nicht nur eine unangenehme Pflicht ist, die man in der Schule „aufgebrummt“ kriegt. Ganz am Ende steht dann vielleicht sogar die Erkenntnis, die eine Schulklasse schon vor einigen Jahren durch das Leseprojekt gewonnen hatte: „Ohne Zeitung fehlt dir was“.