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Die Stuckdecke liegt darnieder

Verschönerungsverein sorgt sich um ein barockes Juwel

Auf dem Dachboden der Kirchheimer Freihof-Grundschule lagert barocker Stuck. Der Verschönerungsverein setzt sich dafür ein, diesen besonderen Schatz in einem entsprechenden Raum wieder öffentlich zugänglich zu machen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan.

Andreas Volz

Kirchheim. Fritz Heinzelmann und Wolfgang Znaimer vom Kirchheimer Verschönerungsverein haben die Stuckdecke in Augenschein genommen, „um sie zu fotografieren und zu vermessen“, wie sie in einer Pressemitteilung schreiben. Die Stuckdecke selbst und ihre Geschichte beschreiben sie dabei wie folgt: „Insgesamt vier mal sechs Meter misst dieses prächtige Kunstrelikt aus dem ,Stiftshaus‘, Max-Eyth-Straße 42/44. Dieses stattliche Gebäude wurde 1692 nach dem Stadtbrand als eine ,adelige Behausung in der Jesinger Gasse‘ wieder errichtet und im Inneren mit Stuckdecken im Geschmack der damaligen Zeit geschmückt. Zwei davon wurden 1908 bei Umbauarbeiten ausgelagert und an das heutige Landesmuseum in Stuttgart verkauft. 1943 ging die kleinere der beiden in den Besitz des Kirchheimer Museums über und wurde im Schloss untergebracht. Seit 1971 liegt sie unbeachtet auf dem Dachboden der Freihof-Grundschule.“

Für Fritz Heinzelmann und Wolfgang Znaimer ist der Fall klar: Die Tatsache, dass die Stuckdecke derzeit bei anstehenden Umbauarbeiten im Weg ist, sollte genutzt werden, um sie wieder ans Tageslicht zu holen und in einem repräsentativen Raum unterzubringen. Es gelte zu verhindern, dass „nun diese Stuckdecke in die nächste Abstellecke verschoben wird“. Die „lieblose Behandlung“ dieses „zauberhaft gearbeiteten barocken Zierrats“ ist beiden ein Dorn im Auge.

Wo aber die Stuckdecke tatsächlich wieder angebracht werden könnte, das ist die große Frage. Kirchheims Stadtarchivar Dr. Joachim Brüser bedauert auf Nachfrage des Teckboten: „Ich weiß leider keinen Raum, wo das passen würde.“ Die Stuckdecke sei nicht so einfach unterzubringen. Auch „museal in Kornhaus“ passe es nicht. Joachim Brüser sieht zwar durchaus Handlungsbedarf, was die Stuckdecke betrifft, bleibt dabei aber im Konjunktiv: „Es wäre schön, wenn man was machen würde.“ Nur etwas zu machen, damit etwas gemacht ist, das hält der Stadtarchivar jedoch nicht für sinnvoll: „Solange man keine richtige Lösung hat, sollte man lieber nichts machen. Die Stuckdecke liegt dort oben ganz gut.“

Kirchheims Hochbauamtsleiter Wolfgang Zimmer sieht das nicht anders: „Die Stuckdecke bleibt vorerst da, wo sie ist. Wir haben keinen geeigneten Raum, um sie aufzuhängen.“ Die Schwierigkeiten beginnen bei den Maßen: Ein Raum mit 24 Quadratmetern reicht nicht aus, er sollte eben auch Seitenlängen von vier und sechs Metern aufweisen. Außerdem müsste die Höhe des Raums stimmen. Ein niedriger Raum würde dadurch noch niedriger werden. Nicht zu vernachlässigen ist schließlich die Statik. „Das ist ein großes Problem. Die Stuckdecke ist unglaublich schwer“, sagt Wolfgang Zimmer.

Noch einen weiteren Faktor gibt es bei der Suche nach dem geeigneten Raum: Eine barocke Stuckdecke passt nicht in ein moderneres Gebäude, selbst wenn dort die Maße stimmen. Beim Mosaik aus dem alten Seminargebäude sei das ganz anders, meint der Hochbauamtsleiter. Um dieses wieder irgendwo anzubringen, brauche man nur eine geeignete Wand – und sei es im allermodernsten Gebäude.

Die Stuckdecke hält auch Wolfgang Zimmer für erhaltenswert – obwohl sie tatsächlich bei der geplanten Wärmedämmung an der Freihof-Grundschule vorübergehend im Weg liege. Aber Aufwand und Ertrag müssten bei einer Restaurierung stimmen, „und das geht nur am richtigen Platz im richtigen Gebäude“.