Die Ermittler gehen vielmehr davon aus, dass beim Aufbau des Behälters Fehler gemacht wurden beziehungsweise, dass ein Materialfehler vorliegt. „Der Güllebehälter bestand aus Betonfertigteilen, von denen bei dem Unfall vier Stück nach außen gedrückt wurden“, sagt Polizeisprecher Michael Schaal. Näheres werde ein Gutachten ergeben, das der Landwirt in Auftrag gegeben hat. Der Schaden an der Biogasanlage wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Hinzu kommt der Einkommensausfall des Landwirts, der auf absehbare Zeit kein Biogas mehr produzieren kann.
Auch die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Lenningen und ihrer Teilorte war in den vergangenen Tagen vom Gülleunfall betroffen. Als der Landwirt in der Nacht die Polizei verständigte, nachdem er mit Kollegen zunächst versucht hatte, die Gülle abzupumpen und auf angrenzenden Feldern zu verteilen, wurde das Wasserwirtschaftsamt informiert. Dieses beauftragte die Gemeinde Lenningen, sich aus der örtlichen Wasserversorgung herauszunehmen und auf Fernwasser umzustellen. So sollte verhindert werden, dass kontaminiertes Trinkwasser in die Haushalte gelangt.
Nach ersten Erkenntnissen bestand für die Lenninger jedoch keine Gesundheitsgefährdung. In der Kalkgraben-Quelle, die Ober- und Unterlenningen sowie Brucken mit Trinkwasser versorgt und die in der Nacht zum Freitag vorsorglich geschlossen worden war, wurden keine Keime gefunden. Im Trinkwasser der Rotlehenquelle in Gutenberg, die normalerweise Gutenberg und Schlattstall mit Trinkwasser versorgt, aufgrund einer Baumaßnahme aber ohnehin geschlossen war, wurden Keime nachgewiesen. „Wir wissen aber noch nicht, wie hoch die Belastung war“, verweist Karl-Heinz Griesinger, Leiter des Tiefbauamts, auf laufende Trinkwasseruntersuchungen.