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Ein Garten, der alle Sinne anspricht

In der Verbundschule Dettingen ist mithilfe einer Großspende ein besonderer Spielbereich entstanden

„Augen, Ohren, Nase, Zunge und die Haut - alle meine Sinne, sie sind mir vertraut“, singen die Kinder bei der Einweihung des neu
„Augen, Ohren, Nase, Zunge und die Haut - alle meine Sinne, sie sind mir vertraut“, singen die Kinder bei der Einweihung des neuen Sinnesgartens in der Verbundschule in Dettingen. Den Großen gefällt‘s (von links): Schulleiterin Karin Frey, Dezernent Thomas Eberhard, Fördervereinsmitglied Thomas Berlet, Johannes Baubin von Dialog Semiconductor, Landrat Heinz Eininger und Barbara Keiner-Röder, ebenfalls von Dialog Semiconductor.Foto: Jean-Luc Jacques

Dettingen. Viele Wege führen in den Sinnesgarten, der ab sofort das Außengelände der Dettinger Verbundschule schmückt. In einem der Türrahmen hängen verschiedene Schellen, die auch für Kinder im Rollstuhl bequem erreichbar sind. Man kann gar nicht anders als hinzufassen, und so ist der Sinnesgarten schon bald erfüllt vom Gebimmel vieler kleiner Glöckchen. Auch Klangstäbe gibt es, und unter dem Weidepavillon hängt ein Gong, bei dessen Klang man sich gar nicht mehr fühlt, als sei man in Dettingen, sondern irgendwo in Fernost. Bunte Tücher und Sonnensegel erfreuen das Auge, und wer möchte, kann sich unter die Weide ins Gras legen. Wenn ein wenig Wind geht, streicheln die tief hängenden Zweige das Gesicht.

„Wenn eine Umgebung so reich ist wie dieser Sinnesgarten, dann fallen den Kindern die Ideen ganz von selbst ein“, freut sich Schulleiterin Karin Frey über das neue Spielangebot. Therapie sei in dem Moment gar nicht nötig, die Pädagogen müssten die Kinder im Sinnesgarten lediglich begleiten. „In der Bewegung spürt man sich. Das ist für unsere Kinder ganz wichtig.“ In der Verbundschule werden insgesamt 110 Kinder mit körperlichen Behinderungen und sprachlichen Defiziten unterrichtet. Außerdem gibt es einen Schulkindergarten.

Dass der Sinnesgarten gebaut werden konnte, haben Schulleitung und Förderverein maßgeblich der Firma Dialog Semiconductor zu verdanken, die in Nabern und an vielen internationalen Standorten Mikrochips produziert. Die Firma hat nicht nur 23 500 Euro gespendet, sondern auch Mitarbeiter freigestellt, die unter Anleitung der Firma „Kuckuck“ aus Stuttgart mit anpackten. So entstand beispielsweise der Weidenpavillon. „Es hat riesigen Spaß gemacht, auch weil plötzlich Menschen zusammengearbeitet haben, die sich vorher gar nicht kannten“, erzählt Barbara Keiner-Röder von der Firma Dialog Semiconductor. Auch ihr Kollege Johannes Baubin freut sich über das Ergebnis. „Wir sind froh, dass wir helfen konnten und überzeugt davon, dass das Geld hervorragend angelegt ist.“

Landrat Heinz Eininger lobt als Vertreter des Landkreises, dem ­Träger der Verbundschule, das Engagement von Schulleitung und För­der­verein, aber besonders auch der Firma. „Solch eine große Spende ist nicht alltäglich“, sagt er. Das zeige, dass die Firma die Arbeit der Schule schätze und dass die Schule ins Gemeinwesen eingebunden sei. Froh war Eininger darüber, dass beim Bau der Schule Platz gelassen wurde für einen solchen Außenbereich.

Der Sinnesgarten ist nicht in einem Rutsch entstanden, sondern schrittweise. Die Klanginstrumente gab es schon eine Weile, allerdings fehlten Wind- und Sonnenschutz. „Vorher war das ein richtig zugiges Eck“, erinnert sich eine Lehrerin. Mit der Großspende konnten Sonnensegel, der Pavillon, farbige Stoffbahnen, die den Wind abhalten, Holzbänkchen und -verkleidungen gebaut werden. „Jetzt ist es ein geschützter Raum“, sagt Heinz Eininger. Aktuell liegt der Fokus vor allem auf dem Sehen, dem Hören, der Bewegung, und dem Spüren. Geht es nach der Schule, darf im Laufe der Zeit gerne noch etwas für die Schnuppernasen dazukommen.