Lokales

„Eine echte Lebensversicherung“

Rauchmelder finden in Kirchheim reißenden Absatz – Große Preis- und Qualitätsunterschiede

Seit 1. Januar sind Rauchwarnmelder in allen Wohnungen Baden-Württembergs Pflicht. Auch die Kirchheimer kaufen derzeit fleißig die kleinen Lebensretter. Einen Lieferengpass gibt es momentan aber nicht.

Rauchmelder können Leben retten. Im Brandfall lösen sie Alarm aus und warnen mit einem schrillen Ton vor der Gefahr.Foto: Jörg B
Rauchmelder können Leben retten. Im Brandfall lösen sie Alarm aus und warnen mit einem schrillen Ton vor der Gefahr.Foto: Jörg Bächle

Kirchheim. Es war an einem Nachmittag im November vergangenen Jahres, als im Heizraum eines Einfamilienhauses in Nabern Feuer ausbrach. Durch Schweißarbeiten am Wasserkessel der Heizanlage geriet die Isolierung in Brand. Es entstand ein Schaden in Höhe von rund 20 000 Euro. Die Bewohner des Hauses wurden zum Glück nicht verletzt – dank Rauchmeldern, die angeschlagen hatten. „Sie verständigten die Feuerwehr und konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen“, erinnert sich Markus Handte, Kommandant der Kirchheimer Feuerwehr, Abteilung Stadtmitte.

„Rauchwarnmelder sind eine echte Lebensversicherung“, betont er. Die Rauchwarnmelderpflicht in Baden-Württemberg sei längst überfällig gewesen. Im bundesweiten Vergleich habe das Ländle die Regelung recht spät eingeführt, weiß Markus Handte und weist darauf hin, dass es in den skandinavischen Ländern und den USA schon seit Längerem eine Rauchwarnmelderpflicht gibt. „Dort konnte die Brand-Quote durch Rauchgase erheblich verringert werden.“

Er selbst hat die kleinen Lebensretter bei sich zuhause schon vor vielen Jahren installiert – und sie haben sich längst als nützlich erwiesen. „Einmal lag ein Handtuch auf dem Herd“, erinnert er sich. Hätten die Rauchmelder nicht gepiepst, wäre es womöglich zum Brand gekommen.

Dieses Horrorszenario musste indes Helmut Wanke, stellvertretender Leiter des toom-Baumarkts in Kirchheim, vor vielen Jahren erleben. Durch einen technischen Defekt am Fernseher brach in seinem Esszimmer Feuer aus. Es entstand ein Schaden von etwa 35 000 Euro. Auch viele wichtige Papiere wie Versicherungsunterlagen wurden bei dem Brand zerstört. Seither hat Helmut Wanke einen feuerfesten Tresor, Feuerlöscher in jedem Stockwerk, eine Löschdecke in der Küche und natürlich Rauchwarnmelder. „Hier sollte man nicht sparen“, betont er. „Hätten wir damals Rauchwarnmelder gehabt, dann hätte viel Schaden vermieden werden können.“

Die kleinen Geräte sind in vielen Geschäften in der Region erhältlich und finden dieser Tage reißenden Absatz. Lieferengpässe gibt es derzeit aber beispielsweise weder im toom-Baumarkt noch bei Media Markt in Kirchheim. „Die Nachfrage ist sehr groß. Seit Anfang Dezember haben wir bestimmt 1 000 Stück verkauft“, sagt Manuela Saric vom Media Markt. Dennoch seien noch genügend Geräte auf Lager.

In Bezug auf den Preis und die Qualität gibt es große Unterschiede: Die günstigsten Modelle kosten etwa vier Euro; „nach oben hin gibt es fast keine Grenzen“, weiß Feuerwehrkommandant Handte. Sowohl er als auch Helmut Wanke und Manuela Saric betonen, dass auf die günstigen Modelle ebenfalls Verlass sei. Allerdings sollte man laut Markus Handte darauf achten, dass sie über das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) verfügen.

Die „Luxusvariante“ sei die funkvernetzte Version, ergänzt der Abteilungskommandant. „Diese ist in einer Drei-Zimmer-Wohnung sicherlich nicht notwendig, aber in einem größeren Einfamilienhaus macht sie Sinn.“ Der Vorteil: Schlägt zum Beispiel der Rauchwarnmelder im Keller Alarm, werden auch alle anderen Geräte im Haus aktiviert. Im Notfall erfährt man also auch im Schlafzimmer im zweiten Stockwerk von einer Rauchentwicklung im Keller.

Bezüglich der Batterien gibt Handte zu bedenken, dass die günstigen Rauchwarnmelder über eine Neun-Volt-Block-Batterie verfügen, die man jährlich wechseln müsse. Die teureren Geräte seien mit Langzeitbatterien ausgestattet, die erst nach etwa zehn Jahren den Geist aufgeben würden, informiert Handte.

Sein Resümee: „Egal ob man sich für die günstige oder die teure Variante entscheidet – Rauchwarnmelder sind absolut sinnvoll, um frühzeitig einen Brand zu entdecken und rechtzeitig die Feuerwehr rufen zu können.“

Sinnvoll sind Rauchmelder vor allem nachts

Seit Jahresbeginn müssen in jeder Wohnung in Baden-Württemberg Rauchwarnmelder angebracht sein. Mindestens alle Schlafräume sowie Flure und Treppen innerhalb von Wohnungen sind mit den Geräten auszustatten – ein Melder pro Gebäude reicht also nicht aus. Sinnvoll seien die kleinen Lebensretter vor allem nachts, wenn die Menschen schlafen und so Rauch und Gase nicht bemerken, betont Markus Handte von der Kirchheimer Feuerwehr. Die Rauchmelder lösen im Brandfall Alarm aus und warnen mit einem schrillen Ton vor der Gefahr. Ob die Menschen die neue Vorschrift tatsächlich befolgen, kontrolliert keine Behörde. Es droht auch kein Bußgeld. Allerdings könnte es im Brandfall Probleme mit der Versicherung geben, wenn keine Rauchmelder installiert waren. „Man baut auf die Eigenverantwortlichkeit der Menschen“, sagt Markus Handte. Der Abteilungskommandant empfiehlt im Übrigen, zusätzlich zu den Rauchmeldern einen Kohlenmonoxid-Melder zu installieren, der sehr früh eine ansteigende Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft erkenne, ausgelöst zum Beispiel durch technischen Defekt an der Heizanlage. Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet auf www.rauchmelder.de und auf www.baden-wuerttemberg.de unter dem Stichwort Rauchwarnmelder.alm