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Es geht um die Wurst

Umfrage: Passanten äußern sich zum vegetarischen Tag, den die Grünen in Kantinen fordern

Einmal in der Woche sollen Kantinen vegetarisch kochen – für diesen Vorschlag ernten die Grünen heftigen Widerspruch. Der Teckbote hat Passanten in der Kirchheimer Fußgängerzone gefragt, wie sinnvoll der „Veggie-Day“ ihrer Meinung nach ist.

Obst und GemüseErnährungGesundes Essen
Symbolbild

Kirchheim. Das Vorhaben der Grünen, wöchentlich einen festen, vegetarischen Tag in deutschen Kantinen einzuführen, ist umstritten. Auch in Kirchheim scheiden sich an diesem Thema die Geister.

Alida Schleicher aus Ebersbach gibt zu bedenken, dass in den meisten Kantinen sowieso immer etwas Gemüse angeboten wird. Sie meint, es hängt von den Leuten selbst ab, was sie in den Kantinen auswählen. Eine gesetzliche Regelung hält sie für überflüssig. Die 64-Jährige legt selbst nicht viel Wert auf Fleisch. Wenn sie die Wahl hat, greift sie lieber zu einem Salatteller. Auf ihrem Speiseplan überwiegen Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.

Der Kirchheimer Arzt Dr. Bernhard Schuster (59) lobt hingegen die Idee der Grünen. Er denkt bei einem „Veggie-Day“ besonders an die Tiere, die unter Massentierhaltung leiden müssen. Auf die Gesundheit der Menschen selbst hätte der Tag hingegen kaum Auswirkungen. „Der Mensch ist ein Fleischfresser und Kohlenhydrate schaden oft mehr, als dass sie nutzen“, erklärt er. „Sie treiben den Insulinspiegel nach oben, der wiederum den Fettabbau hemmt. Zu viele Kohlenhydrate machen also dick.“

Wenn ihre Kinder einmal in der Woche in der Mensa vegetarisch essen müssten, hätte Anke Friedrich aus Notzingen kein Problem damit. „Gerade jetzt im Sommer essen wir eher Gemüse aus dem Garten, als Fleisch“, erzählt die 40-Jährige. „Letzt­endlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, was er isst.“

Die 19-jährige Desiree Schwörer aus Neidlingen findet die Idee grundsätzlich nicht schlecht. Allerdings sagt auch sie, dass jeder selbst entscheiden sollte, was auf seinem Teller landet. Dafür brauche es keine gesetzliche Regelung. Die Kantinen sollten den Gästen stets die Auswahl zwischen einem vegetarischen und einem fleischhaltigen Gericht lassen.

Christian Rupprecht aus Kirchheim findet den Vorschlag der Grünen gut. Er meint, man solle den Tieren zuliebe mehr auf Fleisch verzichten. Im Moment wohnt der 20-Jährige zwar noch zu Hause und isst daher, was seine Mutter kocht. Doch wenn er später seinen eigenen Haushalt hat, möchte er das Leben als Vegetarier gerne mal ausprobieren. „Mein Vater ist Vegetarier“, erzählt Christian Rupprecht. „Auch deswegen will ich später bewusster Fleisch essen und nicht nur günstiges Fleisch einkaufen, sondern mehr darauf achten, dass die Tiere gut behandelt wurden.“

Michael Attinger kommt es beim Einkaufen von Lebensmitteln allgemein darauf an, dass die Produkte fair gehandelt und aus der Region sind. Der 51-jährige Koch aus Kirchheim bringt privat nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch, aber ein fleischloser Kantinentag in der Woche würde seiner Meinung nach nicht viel bringen. Es solle jedem freigestellt sein, wie er sich ernährt. Und das beliebteste Produkt auf der Speisekarte seines Restaurants ist übrigens ein vegetarisches.Fotos: Jean-Luc Jacques