Lokales

Es lächelt der „Sai“ . . .

Den idyllisch gelegenen Bissinger See handeln Badegäste als Geheimtipp – Dreisternequalität

Er ist ein Bissinger Wahrzeichen und gehört seit langen Zeiten zur Gemeinde. Vermutlich nach dem verheerenden Brand von 1665 als Löschteich angelegt, aber wahrscheinlich noch älter, ist der See heute für Alt und Jung die erfrischende kommunale „Badewanne“.

Bissinger See - Umfrage
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Bissingen. Die warme Nachmittagssonne spiegelt sich glitzernd auf der grünen Wasseroberfläche des Bissinger Sees. Blesshuhnküken rufen am Ufer nach ihrer Mutter. Im abgeteilten flachen Bereich planschen Kinder. In der Mitte des Sees nimmt eine Frau in ruhigen Zügen schwimmend das Ufer ins Visier. Im Schatten der Bäume auf der Bank am mit Pflastersteinen befestigten Uferweg beobachten zwei ältere Herren das Treiben. Ihre Fahrräder haben sie daneben abgestellt. Dahinter auf der Liegewiese spielen vier junge Männer Fußball, weiter links liegen Mädchen und Jungs auf einem großen Handtuch, oberhalb von ihnen sonnt sich ein Pärchen und auf dem Beachvolleyballfeld toben sich vier junge Leute aus.

Es ist beschaulich an diesem Donnerstagnachmittag am „Sai“, wie die alten Bissinger den ehemaligen Löschteich nennen. In ihm lernten viele der Einheimischen im Sommer das Schwimmen und auf seinem Eis im Winter das Schlittschuhlaufen. Im See hat bereits Gertrud Ederle, die erste Frau, die schwimmend den Ärmelkanal durchquert hat, ihre Bahnen gezogen, und bei Wettschwimmen im „Sai“ hat „Trudy“ selbst gestandene Männer hinter sich gelassen. Das war in den 1930ern.

Heute ist der See für Bissinger naher und spontaner Ort der Erfrischung und Erholung, für Auswärtige ein Geheimtipp und beliebtes Tagesausflugsziel, das vom Breitenstein und von der Teck wie ein Ei so rund am Ortsrand liegt. Die Qualität des Gewässers wird gemäß EU-Baderichtlinie durch das Gesundheitsamt alle zwei Wochen gemessen. Sie ist trotz der grünlichen Eintrübung durch Algen wieder ausgezeichnet – drei Sterne. So kann es der Badegast auf dem Schild am Holzpfosten am Pfad zur Liegewiese lesen und bedenkenlos ins Wasser steigen.

Georg Schillinger kommt mit seinen Töchtern Clara, 12, und Nina, 7, gerne hierher. Der 42-jährige Bissinger wohnt zwei Straßen weiter und nutzt die letzte Urlaubswoche, um mit den zwei Mädchen im See zu baden. Alle drei finden das erfrischende Gewässer und die grüne Liegewiese prima. „Es ist urwüchsiger als im Freibad und wir müssen nicht ins Auto steigen“, sieht Georg Schillinger die Vorteile, so einen See direkt im Ort zu haben.

Mit den Fahrrädern von Weilheim an den See geradelt ist Ernst Hellinger, 74, erstmals gemeinsam mit seinem Freund Werner Schumacher, 75. Früher ist der 74-Jährige öfters mit seiner Frau herübergekommen, um eine schnelle Runde im See zu drehen. Dem fitten Siebziger gefällt besonders die idyllische Lage und die Ruhe. Das sieht auch Werner Schumacher so.

Aus Weilheim kommen auch Fabian Gründlich, 19, und Kevin Herbert, 20, die gemeinsam mit ihren Bissinger Freunden Arsen Nezaj, 18, und Rouven Kuch, 18, auf der heute eher dünn besiedelten Liegewiese Fußball spielen. Sie genießen den Urlaub und haben sich hier verabredet. „Der See ist optimal zum Abhängen“, weiß der 19-Jährige. Und wenn es die vier jungen Männer nach einem Eis gelüstet, kein Problem, gehen sie einfach zu Antonio ins wenige Schritte vom Beachvolleyballfeld entfernte Sportheim hinüber.

Auf dem Volleyballfeld toben sich gerade Simon Mauch, 15, Jenny Gölz, 14, Therese Münzner, 14, und Simon Schempp, 16, aus. Sie sind alle in Bissingen zuhause und treffen sich in den Ferien fast jeden Tag am See, wie Simon Mauch erzählt, um zu baden, Frisbee zu spielen oder den Ball übers Netz zu schlagen. „Zwei gegen zwei ist etwas anstrengend“, meint Jenny Gölz. „Zu mehreren im Team ist‘s leichter.“

Dass das Beachvolleyballfeld kostenlos genutzt werden kann, hat sich inzwischen herumgesprochen. Auch aus Nachbargemeinden kommen „Beacher“, um auf dem Sandfeld zu spielen. Und wenn es belegt ist? „Dann sprechen wir uns eben mit den anderen Gruppen ab“, sagt Simon Schempp.

Die vier Schüler fänden es übrigens „cool“, wenn es am See wieder ein jährliches Beachvolleyballturnier gäbe, wie es vor einigen Jahren vom Hausclub veranstaltet wurde.

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