Nürtingen. Wir alle profitieren täglich unbemerkt von den Leistungen unserer Wälder: beim Sport, im Waldkindergarten, beim Klimaschutz und der Wasserwirtschaft. Der Wald ist wichtiger Rohstofflieferant, Ort der letzten Ruhe oder einfach Unterlage für ein geritztes Herz.
„Wälder üben von jeher eine große Faszination aus“, so Nürtingens Oberbürgermeister Otmar Heirich, der sich am sonnigen Sonntag im Tiefenbachtal sichtlich über den Zustrom an Waldliebhabern aller Altersklassen freute.
„Es geht uns darum, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Funktion des Waldes miteinander nachhaltig in Einklang zu bringen“, so Forstamtsleiter Anton Watzek. „Beim Landes-Waldtag können wir unseren Besuchern hautnah einen Einblick in ein naturnahes Ökosystem geben. Wir können zeigen, wie nachhaltige naturnahe Waldwirtschaft funktioniert und wie sie in der forstwirtschaftlichen Praxis umgesetzt wird.“
„Die Stadt Nürtingen ist im Zentrum des Kreises einer der größten Waldbesitzer“, so Oberbürgermeister Otmar Heirich. Seine wirtschaftliche Bedeutung tritt durch Trockenheit und extreme Wetterphänomene trotzdem immer mehr zurück. Heirich: „Wir wollen am Wald nichts verdienen. Die Bewirtschaftung speziell im Tiefenbachtal richtet sich stark nach der Erholungsfunktion. Dazu gehören Waldrefugien, Landschafts- und Naturschutzgebiete, aber auch Waldbiotope. Wir werden uns auf Veränderungen der Klimaverhältnisse einstellen und beobachten, wie der Wald auf zunehmende Wärme und Trockenheit reagiert.“
„Ich hab gar nicht gewusst, dass wir hier so viele Kinder haben“, kam es einem Senior in den Sinn, der fasziniert Christl Erz vom Unternehmen „Rossnatour“ aus Machtolsheim und ihrer Pferdestärke Bobby beim Holzrücken zuschaute – wie Papa mit Sohn und Hund, Großfamilien mit Rucksack, Kinderwagen und lauter guten Erklärungen für so viele einfache Dinge in nächster Umgebung. Gruppen von Jugendlichen, die sich begeistert eine Jungeiche anschafften, um sie gleich im Patenwald unter fachmännischer Anleitung mit Spaten und Bissschutz zu versetzen.
„Viele Kinder wissen heute besser über Elefanten und Löwen Bescheid als über unsere elementaren Baumarten“, bemerkte Forstamtsleiter Anton Watzek. „Der Waldtag führt allen Generationen sehr plastisch die Bedeutung des Waldes vor Augen“, sagte Otmar Heirich, „hier kann man was erleben.“
An 31 Stationen hatte unter der Obhut von Revierleiter Richard Höhn ein weit verzweigtes grünes Netzwerk konzentrierte Informationen und spannende Aktionen parat: Da ging es um Mini-Urwälder und professionelle Baumpflege in luftiger Höhe, Kunst am Baumstumpf oder eine fantastische Tier-, Pflanzen- und Märchenwelt, um Waldbau, Klima und Kultur.