Lokales

Gesundheit und ein stabiler Euro

Der Teckbote fragt: Was wünschen sich die Menschen am Fuße der Teck für 2012?

Heute ist Silvester – Anlass, Bilanz zu ziehen und gleichzeitig nach vorn zu blicken. Zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr werden so viele Vorsätze gefasst, so viele Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft formuliert. Was erwarten die Menschen rund um die Teck von 2012? – Der Teckbote hat auf dem Hörnle Stimmen eingefangen.

Schmuckbild . Blick auf die Alb / Teckberg vom Breitenstein . Nebel .herbst
Schmuckbild . Blick auf die Alb / Teckberg vom Breitenstein . Nebel .herbst

Irene Strifler

Kirchheim. Egal ob Wanderer, Naturgenießer oder Jogger – Gesundheit ist für alle Befragten ein wichtiges Gut, auf das sie auch im neuen Jahr setzen. Dicht dahinter folgt der Wunsch nach politischer und wirtschaftlicher Beständigkeit.

„Ich hoffe auf die Stabilität unseres Geldes“, sagt Gerhard Prinzing aus Kirchheim. Er möchte auf keinen Fall eine Währungsreform oder Ähnliches in Zukunft erleben und wünscht Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie möge durchstehen, was sie angestoßen habe. „Viele Staaten haben jetzt wenigstens erkannt, dass man sparen muss“, zeigt sich Prinzing zuversichtlich, dass die schwäbische Tugend des Haushaltens europaweit Verbreitung finden könnte. Für seine Familie, vor allem für das sechs Wochen alte Enkelkind, wünscht sich der Rentner Gesundheit. Was ihn selbst betrifft, tut er für dieses Ziel auch einiges: Zwei bis drei Mal pro Woche macht er sich mit Walking-Stöcken auf in Richtung Teck, und das soll so bleiben.

„Gesund bleiben“ ist auch der vordringliche Wunsch von Sandra Strunk, die mit ihrem Mann und den beiden Töchtern zum Hörnle gekommen ist, um gemeinsam die Teck zu erwandern. Die Familie wohnt nämlich am Fuß des Hohenneuffens und will ihren Hausberg auch einmal von der Ferne aus begutachten. Mit Blick auf die Kinder hofft Sandra Strunk auf Motivation zum Lernen. Eine gute Bildung sei schließlich die beste Garantie dafür, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Lage sieht die Familie Strunk allerdings optimistisch in die Zukunft: „Es sieht ganz gut aus für 2012.“

„Ich hoffe stark, dass uns der Euro erhalten bleibt und dass uns das Thema Wirtschaftskrise nicht mehr so beschäftigt wie im Jahr 2011“, meint Martin Metzler mit Blick auf die nahe Zukunft. Seiner Meinung nach ist die Politik gefordert, Hebel zu setzen, um die Finanzhaie in den Griff zu bekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel traut er das entsprechende Rückgrat zu. Was ihn ärgert: Viele Probleme waren eigentlich von außen gemacht, ausgelöst durch Einschätzungen von Rating-Agenturen. Persönliche Ziele hat der Kirchheimer nicht. „Vorsätze hält man doch nicht ein, deswegen verzichte ich seit geraumer Zeit darauf“, lautet seine pragmatische Erklärung.

Ähnlich denkt Raimond Eisele. „Wozu so ein Stress?“, fragt der Esslinger achselzuckend und liefert die Erklärung für seine Sichtweise gleich mit, indem er sich zur sachlich-nüchternen Zunft bekennt: „Ich bin Informatiker!“ Schließlich gehe das Leben weiter, und ohnehin sei der Beginn des neuen Jahres ein willkürlich gesetztes Datum. Nichtsdestotrotz schätzt Raimond Eisele die Tradition des Feierns an Silvester und freut sich auf einen Abend mit schönem Essen, Feuerwerk und „den traditionellen Filmen“.

Im neuen Jahr so weitermachen wie im alten, das plant Wolfgang Bensch. Der Oberboihinger bezieht sich damit in erster Linie auf sein Hobby Geocaching. Auch am Teckberg ist er mit seiner zweijährigen Hündin Lady unterwegs auf der Suche nach dem nächsten Ziel. Jedes Wochenende zieht es ihn zum Geocaching raus in die Natur, oft auch mit Frau und Familie an seiner Seite: „Die Kinder haben das Hobby aufgebracht, doch jetzt ist der Vater ganz besonders wild drauf“, erklärt er. Selbst im Urlaub bleibt das Hobby nicht außen vor. Ein schöner Effekt dabei: „Man ist draußen und bewegt sich, das hält gesund.“ Und Gesundheit ist für den begeisterten Geocacher das oberste Ziel für 2012.

Mehr Bewegung und Sport strebt Melanie Oelze aus Aschberg bei Ludwigsburg im neuen Jahr an. Den Anfang hat sie schon im alten Jahr gemacht, denn mit Mann und Nachwuchs wanderte sie auf die Teck, um dort zu übernachten. Sport will sie aber nicht nur in der Natur treiben. So liebäugelt sie damit, sich auch wieder in einem Studio anzumelden. „Ich möchte 15 Kilogramm abnehmen“, nennt sie ihr Ziel fürs Jahr 2012. Sie ist zuversichtlich, denn schließlich hat sie schon mal 40 Kilo runtergehungert. Außer auf mehr Bewegung setzt sie dabei auf eine Ernährungsumstellung: „Die Kohlenhydrate lass ich weg. Wenn überhaupt gibt‘s die nur noch morgens zum Frühstück.“

Einer, der über Bewegungsmangel ganz gewiss nicht klagen kann, ist Jens Carrle. Er schnürt regelmäßig die Joggingschuhe, um von Owen auf die Teck zu laufen. Heute ist er gemeinsam mit einem Freund beim 30. Silvesterlauf mit von der Partie: „Wir machen da oft mit“, erzählt er. Sein läuferisches Interesse gilt nicht nur seinem Hausberg, auch eine Reihe von Halbmarathons standen 2011 auf seiner Liste, so beispielsweise der Drei-Länder-Halbmarathon in Lindau oder der Stuttgarter Zeitungslauf. „Laufen ist ein hervorragender Ausgleich, denn man bewegt sich und bekommt den Kopf frei“, nennt der Owener die entscheidende Motivation für diesen Sport. Das wird im kommenden Jahr besonders bedeutsam sein, denn Jens Carrle steht vor einer Menge lernintensiver Prüfungen: „Mein wichtigstes Ziel ist, mein berufsbegleitendes Studium abzuschließen“, erklärt er.

Sehr zuversichtlich blickt Jörg Boras ins neue Jahr. Er kommt aus der Schweiz und stattet der Teck einen Besuch ab. Mit der wirtschaftlichen Lage in seinem Heimatland ist er ebenso zufrieden wie mit der Tatsache, dass die Schweiz kein EU-Mitglied ist. Er hat auch keine Bedenken, dass sich an der Stärke des Franken in naher Zukunft etwas ändern könnte. Davon profitiert der Züricher derzeit bei seinem Besuch im Schwabenländle stark, denn er freut sich über die vergleichsweise niedrigen Rechnungen bei Restaurantbesuchen. Auf persönliche Ziele für 2012 verzichtet Jörg Boras – zu ernüchternd waren die Erfahrungen in früheren Jahren.Fotos: Deniz Calagan