Lokales

Heißer Job für Sternekoch

Premiere auf dem Weindorf mit Markus Krietsch vom „Pfauen“ in Schorndorf – Erste Gourmettage

Leckeres vom Sternekoch: Marcus Krietsch, einstmals in der Küche im Landgasthof am Königsweg in Ohmden kreativ, freut sich, sein
Leckeres vom Sternekoch: Marcus Krietsch, einstmals in der Küche im Landgasthof am Königsweg in Ohmden kreativ, freut sich, seine einstigen Stammgäste auf dem Kirchheimer Weindorf wiederzusehen. Fotos: Jean-Luc Jacques Kurt Nuber

Kirchheim. Es ist einfach nur heiß. Unter den Planen des Kirchheimer Weindorfs staut sich die Hitze und allein vom Nichtstun rinnt der Schweiß. Marcus Krietsch scheint

dies aber alles nicht zu stören, im Gegenteil: Gut gelaunt kommt er um die Ecke gebogen, vorschriftsmäßig in Kochkleidung samt langer Schürze gehüllt und freut sich auf die Herausforderung, die der heutige Tag für ihn bereithält. Es ist der erste Gourmettag auf dem Weindorf der Teckstadt, den Robert Ruthenberg vom „Wilden Mann“ aus Anlass der 25. Runde initiiert hat. Dem Ruf gefolgt sind alte Freunde und Weggefährten – neben Marcus Krietsch auch Claudio Urru und Florian Knecht.

„Ich habe es locker angehen lassen heute. Wir waren zeitig dran und haben es uns bei Enzo in der „Glocke“ gut gehen lassen“, verrät Marcus Krietsch. Die beiden kennen sich bestens aus der Zeit, als der einstmals mit 25 Jahren jüngste Sternekoch Deutschlands unweit des Restaurants in Kirchheim gewohnt hat. Sein damaliger Arbeitsplatz war der Landgasthof am Königsweg in Ohmden. Mittlerweile hat Marcus Krietsch sein eigenes Haus, den „Pfauen“ in Schorndorf. Montags ist dort Ruhetag, weshalb er sich auf das Abenteuer Drei-Gänge-Gourmet-Menü mit Amuse Bouche einlassen konnte. „Das ist ganz nett, mal wieder für die ehemaligen Stammkunden und Bekannten auf dem Weindorf zu kochen. Man hat sich in den letzten Jahren doch aus den Augen verloren“, freut er sich auf die Begegnungen und genießt es, wieder alte Heimatluft zu schnuppern. „Es hängt schon noch Herzblut hier und das Ganze fühlt sich ein bissle wie Heimspiel an“, sagt der Sternekoch. Ausschlaggebend für sein Kommen war jedoch die Freundschaft zu Robert Ruthenberg.

Auf ein Wiedersehen gefreut haben sich ganz offensichtlich auch die einstigen Gäste, denn die rund 200 Plätze waren schnell ausgebucht. „Die Reservierungszahlen sprechen für sich“, sagt Marcus Krietsch strahlend und macht sich mit seiner Mannschaft voller Tatendrang ans Werk, die Hitzeschlacht unter Planen und am Herd ignorierend. „Ein Stück weit müssen wir schon improvisieren – aber das ist ja die Herausforderung und macht das Ganze spannend“, so der Koch.

Als Gruß aus der Küche gibt es sous vide-gegartes Eigelb vom Freilandhuhn im Knuspermantel mit Sesam-Blattspinat. „Der pulverisierte Speck hat einen Knuspereffekt“, beschreibt er seine Kreation. Eine solche ist auch der Thunfisch aus der Dose mit Gemüse und Algen. „Dabei handelt es sich aber keinesfalls um den handelsüblichen, totgegarten Fisch“, stellt er klar. Die Herausforderung des Abends ist jedoch die Tran­che vom rosa gebratenen Rinderfilet auf Kräuterrisotto mit Pfifferlingen und Rote Bete. „Das Fleisch muss auf den Punkt gegart sein, das ist Erfahrungssache. Der eine Gast will es englisch, eine Schwangere ganz durch“, geht Marcus Krietsch gerne auf die Wünsche ein. Als süßen Abschluss des Abends entschied er sich für Zartbitterschokolade und Passionsfrucht mit Himbeeren.

Am kommenden Montag geht es mit Claudio Urru und Florian Knecht in die zweite Runde „Genuss für die Sinne“. Claudio Urru ist seit elf Jahren Sternekoch, seine Stationen bislang: Wielandshöhe, Speisemeisterei und Restaurant top air, allesamt in Stuttgart, außerdem das Gourmetrestaurant Burg Schwarzenstein in Geisenheim. Florian Knecht aus Schlaitdorf wurde 2010 und 2012 Deutscher Meister im Grillen, 2011 Weltmeister in der Sparte Spareribs.

Weindorf, Sternekoch Markus Krietsch
Weindorf, Sternekoch Markus Krietsch
Weindorf, Sternekoch Markus Krietsch
Weindorf, Sternekoch Markus Krietsch