Kirchheim. Der Verein Freie Evangelische Schule Kirchheim mit den Vorsitzenden Manuel und Jessica Wimmer sowie Pastor Volker Seybold will eine christliche Schule für den Kirchheimer Raum eröffnen. Die Gründung ist beim Regierungspräsidium bereits beantragt und befindet sich in Bearbeitung. Die Vereinsgründer sind zuversichtlich: Für sie ist es nicht eine Frage ob, sondern wann die Schule an den Start gehen kann.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für einen möglichen Schulstart auf Hochtouren. „Wir haben uns das sportliche Ziel gesetzt, noch in diesem Jahr zu beginnen, wenn das Regierungspräsidium es zulässt. Ansonsten auf jeden Fall nächstes Jahr“, sagt Manuel Wimmer, Erster Vorsitzender des Vereins. Wenn alles klappt, könnte die Schule schon im September mit zehn bis zwölf Grundschülern und einer Lehrkraft loslegen. Vier Anmeldungen für das Schuljahr 2014/15 liegen dem Verein bereits vor; für nächstes Jahr gibt es auch schon Interessenten.
„Es sind zwar noch nicht alle Hürden genommen“, räumt Pastor Volker Seybold ein. „Wir sind aber optimistisch.“ Das pädagogische Konzept ist bereits ausgearbeitet. Momentan führt der Verein Gespräche mit fünf interessierten Lehrkräften, die bereits Erfahrungen mit evangelischen Bekenntnisschulen haben. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten läuft ebenso vielversprechend. „Wir prüfen aktuell unsere Optionen,“ sagt Jessica Wimmer. „Es wird nicht so sein, dass wir ohne Klassenzimmer dastehen, wenn die Schule grünes Licht bekommt. Wir haben uns aber noch nicht endgültig festgelegt.“ Für den Anfang geplant sind ein Klassenzimmer und ein Büro.
Den Wunsch nach einer christlichen Schule tragen die Wimmers schon eine Weile mit sich herum. „Wir haben vier Kinder, zwei davon im Grundschulalter“, sagt Jessica Wimmer. Schon oft habe die Familie in der Vergangenheit mit dem Gedanken gespielt, ihre Kinder auf eine christliche Schule zu geben. „Ganz großes Thema dabei ist aber die Fahrerei. Die nächste Schule dieser Art ist in Esslingen“, sagt sie. Einem Fünft- oder Sechstklässer könne man zutrauen, täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren – einem Grundschüler aber nur bedingt. Für die Wimmers stellte sich deshalb die Frage: „Kirchheim hat so viele Gemeinden und christliche Familien – könnte eine solche Schule nicht auch hier ins Leben gerufen werden?“
Im Dezember 2013 starteten sie eine erste Umfrage, die unter anderem über die Evangelische Allianz verteilt wurde und ein erstes Meinungsbild einholen sollte. Die vielen positiven Rückmeldungen, die sie darauf bekamen, haben die beiden darin ermutigt, die Vereinsgründung anzuvisieren und ihr Ziel einer evangelischen Privatschule für Kirchheim weiter zu verfolgen. Am 28. März gründete sich der gemeinnützige Verein Freie Evangelische Schule Kirchheim nach mehreren Treffen mit acht Kernmitgliedern. „Die Unterstützung, die wir bisher von verschiedenen Seiten erfahren haben, ist großartig“, freut sich Manuel Wimmer. So gibt es Vereinsmitglieder, die bereits an einem Schulgründungs-Seminar des Verbands evangelischer Bekenntnisschulen teilgenommen haben. Auch der Kontakt zur Freien Evangelischen Schule in Esslingen ist gut: Sie stellte den Kirchheimern verschiedene Materialen wie etwa ihre Vereinssatzung zur Verfügung. „Wir können zum Teil auf Bewährtes zurückgreifen und müssen nicht das Rad neu erfinden“, erklärt Wimmer.
Beim ersten Informationsabend Mitte Mai trafen sich rund 30 Eltern und Interessierte im Gemeindesaal der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Kirchheim. An diesem Abend waren Vertreter der Freien Evangelischen Schule Esslingen zu Gast. Verwaltungsleiterin Marion Schmid-Moeck schilderte die intensive Aufbauzeit des Esslinger Schulvereins und erläuterte die Besonderheiten einer Freien Evangelischen Schule: Die Lehrer sind überzeugte Christen, der evangelische Religionsunterricht ist für alle Kinder Pflicht, und biblische Themen durchziehen zum Teil auch andere Fächer. Durch kleinere Klassen und individuelle Betreuung wird versucht, auf Stärken und Schwächen der Kinder besonders einzugehen. Das Konzept der Esslinger Schule ging auf: Vor sieben Jahren mit einer ersten Grundschulklasse gegründet, werden dort inzwischen 140 Schüler unterrichtet. Seit 2013 wird auch der Realschulabschluss ermöglicht.
Was in Esslingen funktioniert hat, so hoffen die Vereinsgründer, soll auch in Kirchheim Realität werden. Für eine Aufnahme wird keine Konzessionszugehörigkeit vorausgesetzt. Von einer grundsätzlichen Zustimmung zu einer christlichen Erziehung seitens der Eltern werde allerdings ausgegangen. „Wir möchten aber keine Schule nur für die Frommen sein“, stellt Pastor Seybold klar. Mit der Schule wolle man lediglich eine weitere Alternative zu den staatlichen Schulen anbieten und die bestehende Bildungslandschaft ergänzen.
Der Kreis der Interessenten, die über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden, zählt aktuell 20 Familien. Ob, wie geplant, die erste Grundschulklasse zum Schuljahr 2014/15 beginnen kann, ist noch offen.