Lokales

Im Zeichen der Eisenbahn

Am 17. Februar beginnt das neue Semester an der Volkshochschule Kirchheim

Vor 150 Jahren rollte die erste Privateisenbahn Württembergs nach Kirchheim. Grund genug für die vhs, mit einer Auswahl an Vorträgen und Exkursionen rund um das historische Thema Eisenbahn in das neue Semester zu starten.

150 Jahre Eisenbahn in Kirchheim bieten Gelegenheit für einen Blick auf die Geschichte des Schienenverkehrs und seiner Gebäude -
150 Jahre Eisenbahn in Kirchheim bieten Gelegenheit für einen Blick auf die Geschichte des Schienenverkehrs und seiner Gebäude - so wie hier der alte Bahnhof auf dem Gelände des heutigen Teckcenters.Archivfoto: Heudorfer

Kirchheim. Vor 150 Jahren ratterten erstmals schwere Lokomotiven mitten durch Kirchheim, denn der Bahnhof befand sich einst dort, wo heute das Teckcenter die Kunden zum Flanieren einlädt. Dieses Jubiläum nimmt die Volkshochschule zum Anlass, sich im kommenden Semester eingehend mit dem Schienenverkehr zu beschäftigen. Die Ausflüge führen dabei zu Schauplätzen, an denen Technik und Geschichte der Eisenbahn lebendig werden. So geht es etwa zum denkmalgeschützten Lehrstellwerk Kornwestheim, das als Ausbildungsstätte für viele Eisenbahner diente und in dem bis heute sowohl Fahrstraßen als auch Weichen- und Signaleinstellungen simuliert werden können. Auch eine Besichtigung des sich im Bau befindlichen Steinbühltunnels zwischen Aichelberg und Hohenstadt, der zur Neubaustrecke Wendlingen-Ulm gehört, steht auf dem Plan.

Im Rahmen der Donnerstagsvorträge an der vhs wirft der ehemalige Kirchheimer Oberbürgermeister Peter Jakob, der vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt auch Bundesbahndirektor war, am 20. Februar einen Blick auf die technischen Grundlagen des Baus und Betriebs von Eisenbahnen. Einen Überblick über die architekturgeschichtliche Entwicklung der Bahnhofsgebäude gibt Barbara Honecker im Vortrag „Vom Palast zum Funktionsbau“ am 20. Mai. Dabei spielen auch der ehemalige Kirchheimer Bahnhof und der Stuttgarter Hauptbahnhof eine wichtige Rolle. Kindheitserinnerungen dürfte der Ausflug zur Ausstellung in der Zehntscheuer Balingen über Märklins „Spur 1“, der Königsklasse der Spielzeugeisenbahnen im Maßstab 1 zu 32, am 28. März bei den Teilnehmern wecken. Ein Tag beim Modellbahnhersteller Märklin in Göppingen selbst steht am 15. April auf dem Plan.

Viele Menschen verbinden mit dem Thema Eisenbahn auch größere Themenbereiche wie etwa das Reisen an sich, neue Erfahrungen und Sehnsüchte. Im übertragenen Sinn passt es deshalb auch auf die weiteren Angebote des Semesters, die das Schwerpunktangebot ergänzen.

So haben Reiselustige unter anderem die Wahl zwischen Studienausflügen mit den Hurtigruten entlang der norwegischen Küste, einer kunsthistorischen Entdeckungstour nach Katalonien, nach Weimar und Dessau auf den Spuren von Jugendstil, Bauhaus und Goethe. Nicht ganz so weit weg geht es bei den Tagesexkursionen – etwa zu „Schlössern und Burgen im Großen Lautertal“, oder zu kunsthistorischen Spaziergängen über die Stuttgarter Friedhöfe im Hoppenlau und an der Prag. Auch beim Kirchheimer Kunstweg im Juli wird Kunstgeschichte lebendig: Er befasst sich mit den öffentlich in der Stadt aufgestellten Kunstwerken, ihren Erschaffern und damit, wie sie an den jeweiligen Ort kamen.

Wer selber in kreativer Hinsicht Neuland betreten möchte, bekommt in den zahlreichen Basiskursen und Workshops für Aquarell- und Acrylmalerei, plastisches Gestalten und digitale Fotografie Gelegenheit dazu. Sprachbegeisterte können in diesem Frühjahr vormittags zahlreiche Einsteigerkurse der Sprachenschule besuchen. Zum ersten Mal dabei ist „Deutsch für Pflegekräfte“ mit Simone Rudert. Dieses Angebot richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund und fortgeschrittenen Deutschkenntnissen, die in Krankenhäusern oder Pflegeheimen tätig sind.

Mit der körperlichen Gesundheit befasst sich ein Vortrag zum Thema „Reizdarm-Syndrom“. Darüber hinaus lässt sich an der Volkshochschule auch praktisch und aktiv etwas für die Gesundheit tun: in zahlreichen Pilates-, Yoga- oder Zumbakursen. Mit dabei ist auch Zumba Sentao, dessen Übungen hauptsächlich im Sitzen absolviert werden.

Wer sich mehr für Literatur, Kultur und Geschichte interessiert, wird ebenfalls fündig: Dr. Jutta Heinz stellt das Leben und Werk von Alice Munro vor, die 2013 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Munro schreibt seit über 50 Jahren Kurzgeschichten, bei denen Frauen im Mittelpunkt stehen. Darum geht es auch bei der Stadtführung aus der Reihe „Geschichte vor Ort“ mit dem Titel „Frauenorte – Frauenleben“, die in Zusammenarbeit mit der Frauenliste im Rahmen der Frauenkulturtage im März stattfindet. Teilnehmer erhalten hier Einblicke in das Alltagsleben der Kirchheimer Mädchen und Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ob „Facebook für Eltern“, „Inkognito durchs Netz“, Tablet-Kurse für Android- oder Apple-Betriebssysteme oder Besuche beim Stuttgarter Ballett, die Volkshochschule hat viele weitere Vorträge, Seminare und Ausflüge im Angebot. Bei der beruflichen Bildung kooperiert die Einrichtung mit den benachbarten Partnern in Esslingen, Göppingen und Nürtingen: Im gemeinsamen Projekt „vhs4business“ gibt es Schulungsangebote für Firmen, Kommunen, Organisationen, aber auch Privatpersonen. Weitere Informationen zum Programm, das am 17. Februar beginnt, gibt es im Internet unter der Adresse www.vhskirchheim.de oder der Telefonnummer 0 70 21/97 30-30.

VHS - neues Programmheft - Volkshochschule
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