Lokales

Interesse an Gemeinschaftsschule

Info-Tag an der Albert-Schweitzer-Schule Albershausen-Schlierbach

Die Albert-Schweitzer-Schule Albershausen hatte zum Infotag geladen, um die Konzeption der Gemeinschaftsschule zu erläutern und offene Fragen zu klären. Rund 200 Zuhörer nahmen dieses Angebot an. Heute findet zu diesem Thema ein Tag der offenen Tür statt.

Albershausen/Schlierbach. Am 10. Februar hat das Kultusministerium von Baden Württemberg die gemeinsame Werkrealschule des Verbands „Westliche Voralb“, dem die Gemeinden Albershausen, Hattenhofen, Zell u. A., Aichelberg und Schlierbach angehören, als neue Gemeinschaftsschule eingestuft. Der neue Schultyp gilt ab dem Schuljahr 2014/15. Damit werden Schülern mit individuellen Lernmethoden Abschlüsse sowohl von Hauptschule, Realschule bis hin zum Abitur – zumindest bis zur zehnten Klasse – ermöglicht.

Zu Beginn der Informationsveranstaltung betonte Manfred Mettang, Rektor der Albert-Schweitzer-Schule, dass die Gemeinschaftsschule ein neues Angebot ist, um zum Haupt­schulabschluss, zur mittleren Reife oder zum Abitur zu gelangen. Es gehe an diesem Abend darum, so zu informieren, dass Eltern für ihre Kinder die richtige Entscheidung treffen können.

Nach dem Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung hat sich in allen Schularten etwas Grundsätzliches verändert: Die Heterogenität in den Klassen hat extrem zugenommen. Diese großen Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Schüler lassen einen Gleichschritt im Lernen eigentlich nicht mehr zu. Macht man es trotzdem, bremst man entweder die guten Schüler oder man lässt die Schwächeren auf der Strecke. Die Gemeinschaftsschule möchte mit ihren neuen Lernansätzen darauf reagieren.

Markus Autenrieth, Schulleiter der Gemeinschaftsschule Kupferzell, die bereits seit 2010 personalisiertes ­Lernen nach Kompetenzrastern im Unterricht umsetzt, sprach über seine Erfahrungen. Nach gemeinsamen mehrtägigen Fortbildungen des gesamten Kollegiums der Albert-Schweitzer-Schule und einem intensiven Austausch mit Kupferzell entschlossen sich die „Voralbler“, diese Schule als Kooperationsschule und Leitbild für die Umsetzung in Albershausen und Schlierbach zu nutzen und mit ihr auch in Zukunft eng zusammenzuarbeiten. Dadurch konnte den Zuhörern nicht nur eine reine Konzeption vorgestellt werden, sondern auch Erfahrungen aus einer Praxis, wie sie auch in Albershausen und Schlierbach umgesetzt werden soll.

Zunächst führte Rektor Autenrieth anhand von Studien aus, wie wichtig individuelles Lernen für den Erfolg eines jeden Einzelnen ist. Er belegte aus der Forschung und seiner Praxis, dass sowohl leistungsschwächere Schüler als auch Spitzenschüler vom gemeinsamen Lernen profitieren. In Kupferzell teilt sich die Schülerschaft in etwa 40 Prozent mit Werkreal-, 30 Prozent mit Realschul- und 30 Prozent mit Gymnasium-Empfehlung auf. Als zentrales Element der Gemeinschaftsschule nannte der Rektor den Anstieg der Motivation, wenn der Lernprozess mithilfe der Lehrer mehr in die Verantwortung der Schüler gegeben wird. Unterstützt wird diese auch durch die Verringerung des Leistungsdrucks, da es an der Gemeinschaftsschule nur Noten gibt, wenn dies ausdrücklich gewünscht wird und auch keine Nichtversetzung droht. Stattdessen erhalten Schüler und Eltern eine differenzierte Beschreibung des Gelernten in schriftlicher und mündlicher Form.

Damit Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten nicht über- oder unterfordert werden, kommt der Leistungsdiagnose und -messung eine wichtige Rolle zu. Auf dieser Grundlage werden die Schüler vor allem in den Hauptfächern individuell oder in kleinen Gruppen entsprechend gefördert. Die Zusammensetzung kann je nach Unterrichtsfach und Fähigkeiten unterschiedlich sein. Die Schüler erhalten über Lernpläne ein individuelles Pensum, für das sie selber verantwortlich sind, das aber auch durch den verantwortlichen Lehrer überprüft wird. Ab Klasse sechs werden mit der Wahl der zweiten Fremdsprache Französisch oder weiterer Fächer zunehmend Schwerpunkte für den angestrebten Bildungsabschluss gelegt. An der Gemeinschaftsschule unterrichten Lehrkräfte aller Schularten. Alle können in allen Gruppen der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Es unterrichten also sowohl Werkrealschul-, Realschul- und gymnasiale Lehrkräfte.

Rektor Mettang führte noch die Besonderheiten der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule aus: Ab dem nächsten Schuljahr wird mit den Klassen fünf begonnen. Im Verlauf der weiteren Jahre werden dann die Klassen fünf bis sieben in Albershausen und die Klassen acht bis zehn in Schlierbach unterrichtet. Damit bleibt die pädagogische Grundidee der kleinen überschaubaren Schule mit den besonderen Möglichkeiten der individuellen Zuwendung und Hilfestellung erhalten. Im Gegen­satz zu den anderen umliegenden Gemeinschaftsschulen ist die Ganztags­schule nur an drei Tagen verpflichtend, am vierten Tag kann aus einem Angebot frei ausgewählt werden. Da in Kirchheim diese Schulart bis jetzt noch fehlt, könnte die Albert-Schweitzer-Schule wegen der guten Busverbindung auch für Schüler aus dem Raum Kirchheim durchaus interessant sein.

Alle Interessenten für das kommende Schuljahr lud Rektor Mettang zum Tag der offenen Tür am heutigen Mittwoch um 17.30 Uhr nach Albershausen ein. pm