Lokales

„KIT“ als Bekenntnis zu Kirchheim

Gemeinderat will beim Verkehrsministerium ein eigenes Autokennzeichen beantragen

Es war so etwas wie ein Streit um Kaisers Bart, den der Kirchheimer Gemeinderat geführt hat, als es um die Wiedereinführung historischer Autokennzeichen ging. Aber immerhin hatte dieser Streit am Ende ein Ergebnis: Kirchheim hätte künftig gerne die Buchstaben „KIT“.

Noch ist es eine Zukunftsvision, aber vielleicht gibt es in absehbarer Zeit tatsächlich die Möglichkeit, sich mit dem Autokennze
Noch ist es eine Zukunftsvision, aber vielleicht gibt es in absehbarer Zeit tatsächlich die Möglichkeit, sich mit dem Autokennzeichen ¿KIT¿ ganz eindeutig zur Herkunft aus ¿Kirchheim/Teck¿ zu bekennen.Foto-Montage: Deniz Calagan

Andreas Volz

Kirchheim. Zunächst wollte die Debatte gar nicht so richtig in Gang kommen. Zum einen warteten wohl die meisten auf den Beginn des wichtigsten Tagesordnungspunkts, auf die offizielle Einführung der Oberbürgermeisterin in ihre zweite Amtszeit. Und zum anderen erklärten die ersten Redner – Andreas Schwarz von den Grünen und Hans Kiefer von der CIK – kategorisch, dass sie das Thema als solches in Frage stellen, weil sie es nicht für sinnvoll halten und weil es wichtigere Aufgaben gebe, um die sich ein Gemeinderat zu kümmern habe.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker verteidigte den Tagesordnungspunkt dann aber doch halbherzig, indem sie sagte: „Das Herzblut der Verwaltung hängt nicht an diesem Antrag. Aber wir wollen uns in zwei bis drei Jahren nicht vorwerfen lassen, wir hätten nichts getan.“ Und schließlich rang sie sich sogar noch zu einem lokalpatriotischen Bekenntnis durch: „Ich möchte nicht Autos mit ,NT‘ durch Kirchheim fahren sehen, und wir hätten es versäumt, rechtzeitig für ,KIT‘ oder ,KIR‘ zu stimmen.“

Auch Ralf Gerber von den Freien Wählern plädierte dafür, eine Gelegenheit beim Schopf zu packen, die sich gerade anbietet: „Ich würde es grob fahrlässig finden, diese Chance nicht zu ergreifen.“ So kam dann schließlich doch eine halbwegs ernsthafte Debatte zustande über Buchstabenkombinationen, die alle mehr oder weniger ihre Berechtigung haben könnten. Allerdings hängt die Rechnung mit einem eigenen Kennzeichen für Kirchheim noch von sehr vielen Unbekannten ab.

Erstens ist es noch gar nicht endgültig entschieden, ob bundesweit überhaupt wieder frühere Kennzeichen eingeführt werden sollen. Zweitens ist noch weniger klar, ob es dann auch ganz neue Kennzeichen geben soll oder kann. Das „NT“ für Nürtingen ist zwar seit fast 40 Jahren nicht mehr neu vergeben worden, aber es ist wenigstens ein historisches Kennzeichen. Für Kirchheim dagegen war weder „KIT“ noch „KIR“ oder „KUT“ jemals in Gebrauch.

Andererseits aber ist es tatsächlich so, dass Kirchheim sich möglichst frühzeitig in Position bringen muss, wenn es die Möglichkeit geben sollte, eigene neue Kennzeichen einzuführen. Die Oberbürgermeisterin sprach nämlich von einem „Windhundverfahren“, nach dem neue Kennzeichen vergeben würden – wenn es denn überhaupt neue Kennzeichen gibt.

Auf die Frage des Vorsitzenden der FDP/KiBü-Fraktion, Bernhard Most, ob man nicht einfach in fünf Jahren schauen könnte, welche Buchstabenkombinationen noch übrig sind, antwortete Angelika Matt-Heidecker: „Dann kann es auch sein, dass wir in die Röhre schauen.“

Um also nicht in die Röhre schauen zu müssen, wenn andere ihre Buchstaben auf Nummernschilder stanzen lassen, hat sich der Gemeinderat mit 19 zu 14 Stimmen dafür ausgesprochen, beim baden-württembergischen Verkehrsministerium ein eigenes Kennzeichen zu beantragen. Voraussetzung dafür ist, dass sich der Bundesrat grundsätzlich für solche Kennzeichen entscheidet. In den anschließenden Abstimmungen hat der Gemeinderat auch noch eine Prioritätenliste festgelegt: „KIT“ für „Kirchheim/Teck“ rangiert demnach vor „KUT“ für „Kirchheim unter Teck“, und erst danach kommt „KIR“ für „Kirchheim“.

Wem das alles zu umständlich ist, für den bleibt noch die Möglichkeit, nach der der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Aeugle fragte: „Kann man denn trotzdem auch ,ES‘ behalten?“ Antwort der Oberbürgermeisterin: „Selbstverständlich.“ Zumindest in dieser Hinsicht scheint die Sachlage also eindeutig zu sein.