Lokales

Klasse für junge Asylbewerber

Flüchtlinge können an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule Deutsch lernen

Monatlich kommen zurzeit rund 100 Asylbewerber in den Landkreis Esslingen. Darunter sind auch jugendliche Migranten, die kein Deutsch können. In Kooperation mit der Max-Eyth-Schule richtet die Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule in Kirchheim von September an ein Vorbereitungsjahr Arbeit und Beruf (VABO) ein. Darin erlernen die Asylbewerber vorrangig die deutsche Sprache.

Zunehmend kommen auch jugendliche Asylbewerber in den Landkreis Esslingen. Sie haben künftig unter anderem an der Jakob-Friedric
Zunehmend kommen auch jugendliche Asylbewerber in den Landkreis Esslingen. Sie haben künftig unter anderem an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule in Kirchheim die Chance, Deutschkenntnisse zu erwerben.Foto: Denis Calagan

Kirchheim. Jugendliche Migranten sind zwar berufsschulpflichtig, doch ohne Deutschkenntnisse können sie nicht in allgemeinbildende Schulen integriert werden. Mit der Betreuung von 16- bis 18-jährigen Flüchtlingen in sogenannten VABO-Klassen will man im Landkreis Esslingen darauf reagieren. „Wir brauchen die Klassen, weil wir es zunehmend auch mit jugendlichen Asylbewerbern zu tun haben“, betonte Landrat Heinz Eininger im Kultur- und Schulausschuss. Das Land müsse erkennen, dass man solche Klassen nicht aus den vorhandenen Ressourcen schultern könne.

„Wir wollen dem Landkreis mit der Einrichtung einer solchen Klasse beistehen und die jungen Leute nicht in ihren paar Quadratmetern sitzen lassen“, sagt die Leiterin der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule, Marianne Erdrich-Sommer. Wie viele Schüler das Angebot annehmen werden, ist derzeit noch nicht klar. Die Rektorin geht davon aus, dass maximal 20 Jugendliche zusammen die Schulbank drücken werden. Zusätzliche Lehrerstunden gibt es dafür nicht. Marianne Erdrich-Sommer sieht sich und ihr Kollegium jedoch in der Pflicht und will den Schulträger, sprich den Landkreis Esslingen, nicht hängen lassen. Sie gibt sich optimistisch: „Das kriegen wir irgendwie hin.“ Das Ministerium habe der Schule im Übrigen zugebilligt, Überstunden machen zu dürfen. Durch die Zusammenarbeit mit der Max-Eyth-Schule ist es möglich, neben dem kaufmännischen auch den technischen Bereich abzudecken. Das Erlernen von Deutschkenntnissen für den Alltag soll in der Klasse für Flüchtlinge eine große Rolle spielen.

Vorgesehen ist, den Vollzeitunterricht durch eine Sozialbetreuung zu ergänzen. Dazu finanziert der Landkreis für zehn Stunden pro Woche einen Sozialarbeiter.

Das Modell ist im Landkreis Esslingen nicht neu: Die Käthe-Kollwitz-Schule in Esslingen hat bereits eine VABO-Klasse eingerichtet. Von September an reagiert neben der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule auch die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Nürtingen auf den Bedarf. Die speziellen Klassen sollen nicht nur dazu beitragen, dass jugendliche Migranten die deutsche Sprache erlernen, sondern es wird auch die Chance gesehen, sie aus der sozialen Isolation zu holen sowie sie in Gesellschaft und Beruf zu integrieren.

Eine weitere Neuerung an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule resultiert aus dem 2011 beschlossenen Masterplan für die beruflichen Schulen im Landkreis. Die Kauffrauen und -männer für Büromanagement werden von der Nürtinger Albert-Schäffle-Schule abgezogen und künftig in Kirchheim beziehungsweise an der John-F.-Kennedy-Schule in Esslingen-Zell unterrichtet. Die ersten Bausteine des Masterplans wurden bereits im Jahr 2012/13 umgesetzt. Weil Sanierung oder Neubau der maroden Albert-Schäffle-Schule derzeit finanziell nicht leistbar ist, schärft der Landkreis Profile in den Berufsschulen und schafft Kompetenzzentren. Verlagert wird in diesem Zuge unter anderem auch die Kfz-Ausbildung von der Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen an die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule. Die Albert-Schäffle-Schule wiederum bekommt von der John-F.-Kennedy-Schule Bankkaufleute und Finanzassistenten.