Beuren. „Württemberger Lammfleisch ist etwas ganz Besonderes“, betonte Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, am gestrigen Donnerstag im Freilichtmuseum in Beuren. Es stehe für höchste Qualität. Wer die eingetragene Marke „Württemberger Lamm“ kaufe, tue auch etwas für die Landwirtschaft und die Natur in der Region. „Das Fleisch kommt quasi von der Wiese auf den Teller“, verdeutlichte Gurr-Hirsch die kurzen Transportwege und die transparente Vermarktung. Die Wanderschäferei leiste einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung und typischen Kulturlandschaft der Region. Jeder Einzelne könne die Schäferei unterstützen und damit auch zum Schutz von Streuobstwiesen und Magerrasen beitragen, betonte Friedlinde Gurr-Hirsch – und zwar, indem er Württemberger Lamm statt Fleisch aus Neuseeland kaufe. „Wir wollen das Potenzial, das im Württemberger Lamm steckt, noch weiter ausschöpfen“, kündigte die Staatssekretärin an.
Unterstützung dabei, den Bekanntheitsgrad der Spezialität und deren Absatz zu steigern, erhält die Baden-Württembergische Lammfleischerzeugermeinschaft in den kommenden zwei Jahren von Barbara Frey aus Göppingen-Hohenstaufen. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch ernannte die 29-Jährige gestern im Freilichtmuseum Beuren zur dritten Lammkönigin. Sie soll Botschafterin für die Schafhaltung und deren Produkte sein und als Sympathieträgerin bei Verbrauchern um Verständnis für Tradition, Kultur und Regionalität werben.
Die Staatssekretärin betonte, dass die Erzeugermeinschaft das Amt mit Barbara Frey besonders hochkarätig besetzt habe. Die Schäferstochter stammt nicht nur – wie ihre beiden Vorgängerinnen auch – aus einem alteingesessenen Schafhaltungsbetrieb mit 200 Merino-Schafen. Sie hat darüber hinaus Agrarmarketing studiert und eine Diplom-Arbeit über Vermarktungsstrategien des „Württemberger Lamms“ verfasst. 2010 war sie schnellste Schäferstochter beim Schäferlauf in Wildberg.
Zum ersten Mal offiziell im Einsatz sein wird die neue Lammkönigin übrigens wiederum im Beurener Freilichtmuseum. Dort finden am Samstag, 16. April, und am Sonntag, 17. April, die Schäfertage statt. An dem Wochenende stehen im Museumsdorf Schäfer und Schafe im Mittelpunkt. Die Besucher können verschiedene Schafrassen kennenlernen und den historischen Schafstall ebenso besichtigen wie die Schafbadewanne. „Wir haben dieses Jahr außerdem etwas ganz Besonderes vorbereitet“, kündigte Museumsleiterin Steffi Cornelius gestern an. Alle vier Schäferlaufstädte haben eigens für das Wochenende ihre „Devotionalien“ nach Beuren geschickt. Dort werden Schäferladen, Kronen und Fahnen aus Bad Urach, Heidenheim, Markgröningen und Wildberg ausgestellt. Außerdem gibt es an den beiden Tagen im Museumsdorf einen Schäfermarkt, bei dem die Besucher Wolle kaufen können – und natürlich Fleisch vom „Württemberger Lamm“.
Eben dieses Fleisch steht auch im Mittelpunkt der Württemberger Lamm-Wochen, die die Meistervereinigung Gastronomen Baden-Württemberg gestern eröffnet hat. Anlässlich der Ernennung der Lammkönigin war der Vorsitzende Volker Krehl ins Freilichtmuseum gekommen, um eine Lanze für Regionalität in der Gastronomie allgemein und das Württemberger Lamm speziell zu brechen. Bis zum 25. April bieten Mitgliedsbetriebe Aktionen zum Thema Lamm an. Jörg Ebermann vom Gasthof Linde in Oberboihingen hat zudem ein spezielles Aktionsgericht kreiert: Lammhals und -schulter aus dem Wurzelsud mit Meerrettich-Schnittlauchsauce und Pestonocken. Wer das Rezept nachkochen möchte, findet es im Internet unter der Rubrik „Termine“ auf www.meistervereinigung.de.