Lokales

Mordversuch: Drei Männer in Haft

Ermittlungserfolg im Verbrechen von Schlierbach – Polizei sucht Zeugen zu Peugeot 106

Das Rätselraten hat ein Ende: Die Kriminalpolizei Göppingen hat bereits einen Tag nach den Schüssen auf einen 44-jährigen Kirchheimer am Mittwochmittag zwei junge Männer festgenommen. Die dritte Festnahme eines 26-jährigen Kirchheimers ist am Freitag erfolgt. Alle drei Tatverdächtige sitzen in Haft.

Schlierbach. Nachdem sich Staatsanwaltschaft Ulm und Polizei in Göppingen die ersten Tage nach der Bluttat von Schlierbach sehr bedeckt hielten, wurden die Gründe dafür offensichtlich. Bereits am Donnerstag, einen Tag nach den Schüssen auf einen 44-jährigen Mann aus Kirchheim auf einem Feldweg bei Schlierbach nahm die Kriminalpolizei einen 19-Jährigen und einen 23-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen fest. Dabei wirkte auch das Sondereinsatzkommando (SEK) mit.

Die Festnahme der beiden jungen Männer aus dem Landkreis Göppingen führte dann auf die Spur eines 26-jährigen Kirchheimers, der am Freitag in der Teckstadt festgenommen wurde. Dies war auch der Grund, weshalb Staatsanwaltschaft und Polizei die für Freitag bereits angekündigte Pressemitteilung wieder zurückzogen.

Die drei Männer wurden dem Haftrichter am Amtsgericht Ulm beziehungsweise Göppingen vorgeführt. Es erging jeweils Haftbefehl wegen Verdacht des versuchten Mordes. Sie werden verdächtigt, die Schüsse auf den 44-jährigen Kirchheimer abgegeben zu haben. Dieser war, wie berichtet, am Mittwoch gegen 11.40 Uhr mit seinem Hund auf einem Feldweg zwischen dem Schlierbacher Schützenhaus und dem Wald spazieren gegangen, als er mit Schüssen in den Rücken niedergestreckt wurde. Er konnte sich jedoch in ein Maisfeld retten und von dort per Handy um Hilfe rufen. Wenig später fand ihn ein Radfahrer aus Schlierbach blutüberströmt und zusammengekrümmt am Feldweg liegen. „Die Russen haben auf mich geschossen“, soll der Schwerverletzte dem Radfahrer gesagt haben, der daraufhin in den Ort eilte, um Hilfe zu holen, da er kein Mobiltelefon bei sich hatte. Der niedergeschossene Mann wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Stuttgarter Krankenhaus geflogen. Er befand sich bereits am Mittwochabend außer Lebensgefahr.

Die Kriminalpolizei kam offensichtlich nach Zeugenaufrufen und insbesondere nach einer groß angelegten Bürgerbefragung in Schlierbach auf die Spur der Tatverdächtigen. Vor allem wurde von Zeugen ein älterer, auffallend „gammeliger“ Peugeot 106 in der Nähe des Tatorts beschrieben, in dem drei Männer gesessen haben sollen. Zwei der Männer hatten kurze, dunkle Haare, einer hellere, schulterlange Haare.

Zu diesem Fahrzeug bittet die Polizei auch weiterhin um Hinweise: Wer hat am späten Mittwochvormittag in der Nähe des Tatorts einen grünen Peugeot 106 älteren Baujahres gesehen? Das Fahrzeug vom Modell „palm beach“ hat zwei auffällige Zierstreifen quer über das Fahrzeug (siehe Bild). Eventuell kann sogar jemand Angaben zum Kennzeichen des Fahrzeugs machen. Hinweise bitte an die Polizei Göppingen unter der Telefonnummer 0 71 61/36-20 50.

Ob die Festnahmen der drei Tatverdächtigen den endgültigen Durchbruch im Fall Schlierbach bedeuten, wird die Staatsanwaltschaft Ulm am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz sagen können, wo sie auch weitere Erkenntnisse mitteilen will (wir berichten). Interessant sein dürfte in diesem Zusammenhang vor allem das Motiv für die Tat und der Tathergang. Waren es tatsächlich russischstämmige Männer, die auf den Kirchheimer schossen? Kannten sich Täter und Opfer?

Fest steht jedenfalls, dass der 44-Jährige, der in der von seinem Vater gegründeten und 2003 an zwei Geschäftsführer übergebenen Firma arbeitet, regelmäßig seinen Hund um die Mittagszeit am Rand des Schlierbacher Gewerbegebiets ausführte. Wurde ihm diese Gewohnheit zum Verhängnis?