Lokales

Nach 19 Jahren „ausgeflogen“

Gleitschirm- und Drachenflieger verlieren Schleppgelände am Egelsberg

Nach 19-jähriger fliegerischer Aktivität am Fuße des Egelsbergs macht sich nun der Drachen- und Gleitschirmclub Weilheim-Neidlingen (DGC) wieder auf die Suche nach einem neuen Schleppgelände. Der Startplatz muss der ICE-Trasse weichen.

Muss der ICE-Trasse weichen: Das Schleppgelände der Gleitschirmflieger am Egelsberg.Foto: Porst
Muss der ICE-Trasse weichen: Das Schleppgelände der Gleitschirmflieger am Egelsberg.Foto: Porst

Weilheim. Bis Ende der Neunziger-jahre hatte der Weilheimer Gleitschirm- und Drachenfliegerverein seine fliegerische Heimat an der Limburg. Nach deren Ausweisung als Naturschutzgebiet wurde auch das Fliegen an der optimal geeigneten Bergkuppe verboten. Somit hatte der Verein kein geeignetes Fluggelände mehr. Doch ebenso wie ein Fußballverein einen Fußballplatz benötigt, brauchen die Drachen- und Gleitschirmflieger einen Startplatz.

Nach langem Suchen und zähem Ringen mit den Naturschutzbehörden, konnte dank der Unterstützung der Stadt Weilheim und des damaligen Bürgermeisters Hermann Bauer 1994 ein neuer Startplatz am Fuße des Egelsbergs zugelassen werden. Hier wurden die Gleitschirme und Drachen mittels einer Schleppwinde – ähnlich wie bei den Segelfliegern – in die Luft befördert.

Vor allem bei den bei uns häufig anzutreffenden Ostwindlagen war das Schleppgelände ein gern genutzter und wichtiger Startplatz. So kamen mehrere Hundert Starts im Jahr zusammen. An thermisch aktiven Tagen konnten stundenlange Flüge rund um Weilheim und Streckenflüge bis an den Hohenzollern durchgeführt werden. So mancher Spaziergänger hat den lautlosen und bunten Schirmen am Himmel über dem Egelsberg zugesehen.

Nun muss das Gelände der von der Bahn geplanten ICE-Schnellbahntrasse und den damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen weichen. Der DGC Weilheim-Neidlingen verliert somit nach nunmehr 19 Jahren sein Schleppgelände am Fuße der Schwäbischen Alb. Neben Neidlingen, das nur bei Westwind geeignet ist, und dem Startplatz am Hohenneuffen – nur bei Nordwind fliegbar – fehlt nun ein geeigneter Startplatz für Ostwindlagen.

Der Verein wird sich trotz äußerst schwieriger Verhältnisse an der Schwäbischen Alb, wo potenziell geeigneten Geländen meist naturschutzrechtliche Bedenken gegenüberstehen, um einen Ersatz für den verlorenen Startplatz bemühen.pm