Minister Alexander Bonde spricht in Dettingen zum Abschluss des Life+-Projekts
Nach wie vor Handlungsbedarf

Drei Tage lang steht Dettingen an diesem Wochenende im Mittelpunkt, was den Abschluss des landesweiten Life+-Projekts „Vogelschutz in Streuobstwiesen“ anbelangt: Während morgen die Öffentlichkeit zu einem Markt der Streuobstvielfalt in der Schlossberghalle eingeladen ist, gibt es heute diverse Fachexkursionen. Gestern war Naturschutzminister Alexander Bonde zu Gast.

Dettingen. Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg sprach in der Schlossberghalle vor einem interessierten Fachpublikum von dem großen Erfolg des Life+-Projekts, das 2009 aus der Taufe gehoben wurde und sich nun dem Ende zuneigt. Durch das von der Europäischen Union geförderte Projekt sei es gelungen, die Bedeutung der Streuobstwiesen einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Man habe Partner gewonnen und Impulse für den Erhalt und die langfristige Pflege der Streuobstwiesen gesetzt, ergänzte Bonde.

Baden-Württemberg verfüge über die größten zusammenhängenden Streuobstbestände Europas. „Sie sind touristisch attraktive Kulturlandschaften und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa“, betonte der Minister. Die Streuobstwiesen seien jedoch durch die Ausweisung von Baugebieten, die unrentable Bewirtschaftung, den Generationenwechsel und einen teilweise schlechten Pflegezustand in Gefahr. „Viele haben nicht mehr die Zeit, Bäume zu pflegen – und auch nicht das Wissen“, sagte Bonde. Genau hier setze das Life+-Projekt an: Im Albvorland und Remstal seien 15 000 Bäume gepflegt worden; dadurch seien 45 Hektar neue Lebensräume für bedrohte Vogelarten entstanden. Profitiert hätten vor allem gefährdete Vogelarten wie der Halsbandschnäpper und der Grauspecht.

Trotz des beachtlichen Erfolgs des Life+-Projektes, der insbesondere den engagierten Akteuren vor Ort zu verdanken sei, bestehe nach wie vor großer Handlungsbedarf, gab Bonde zu bedenken. Baden-Württemberg stehe besonders in der Verantwortung. Das Land unterstütze den Streuobstbau über Förderprogramme mit jährlich rund zehn Millionen Euro, sagte Bonde weiter. „Darüber hinaus will die grün-rote Landesregierung das Thema Streuobstwiesen neu angehen.“ Derzeit werde eine umfassende Streuobstkonzeption erarbeitet. Schwerpunkt dieser Konzeption seien die Baumpflege und die Erhaltung der Sortenvielfalt. In Zukunft solle nicht nur wie bisher die Grünlandpflege gefördert, sondern auch die Baumpflege unterstützt werden. Dabei sollen auch Gütlesbesitzer zum Zug kommen, versprach der Grünen-Politiker. Er betonte außerdem: „Die Landesregierung hat den Naturschutzhaushalt deutlich erhöht und damit die Basis für weitere Förderungen geschaffen. Streuobstwiesen haben damit bessere Zukunftsaussichten als je zuvor.“