Kirchheim. Während die Umsetzung des Abiturs nach zwölf Jahren (G 8) an baden-württembergischen Gymnasien noch gar nicht abgeschlossen ist, wird das Rad auch schon wieder ein Stückchen zurückgedreht. Kürzlich wurde bekannt, dass das baden-württembergische Kultusministerium zum Schuljahr 2012/13 an 22 Modellschulen im Land parallel G 8- und G 9-Züge zulassen will. Wer am Schulversuch teilnehmen will, muss ein schlüssiges Konzept vorlegen. Antragsteller ist der Schulträger.
Während das Plochinger Gymnasium bereits ein fertiges Konzept in der Schublade hat, ist man an den Kirchheimer Gymnasien etwas zurückhaltender. „Wir haben ein gut entwickeltes G 8“, sagt Lucia Heffner, Rektorin am Kirchheimer Schlossgymnasium. „Nachdem wir gar nicht wissen, was aus diesem G 9 wird und die politischen Rahmenbedingungen noch gar nicht geklärt sind, sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Veranlassung, einen Antrag zu stellen“, so die Schulleiterin. Von den Eltern gebe es keine Nachfragen. Außerdem sei man mit G 8 noch gar nicht durch.
Auch Alexander Kirmse, seit August Rektor am Ludwig-Uhland-Gymnasium, übt sich in Zurückhaltung. „Wir sind in der Diskussion mit Eltern und dem Kollegium“, sagt er. „Das Problem ist aber, dass ich bisher keine Vorgaben habe.“ Beispielsweise wolle er zuerst wissen, wie viele Klassen insgesamt eingerichtet werden, welche Auswahlkriterien es gibt und welche Antragsunterlagen einzureichen sind. Als er beim Kultusministerium angefragt habe, habe er die Auskunft erhalten, dass man Rahmenbedingungen und Abläufe noch nicht nennen könne, weil sie noch gar nicht feststünden.
„Alles, was ich bisher erfahren habe“, so Alexander Kirmse, „habe ich aus der Presse erfahren.“ Deshalb könne er momentan weder „Ja“ noch „Nein“ sagen. Auch die Lehrerversorgung sei ein Thema, denn wenn G 8 und G 9 parallel laufen, seien mehr Stunden nötig. „Wenn alles zum Nulltarif erfolgen soll, wird das Kollegium es sicherlich kritisch sehen“, so Kirmse.