Lokales

„Ortschaft steht hinter dem Standort“

Nach Sanierung hofft die Eduard-Mörike-Schule, in Ötlingen Gemeinschaftsschule einrichten zu dürfen

Nach sechsmonatiger Bauzeit wurde am Freitag der renovierte Hauptschultrakt der Ötlinger Eduard-Mörike-Schule eingeweiht. Gegenstand der Festreden war insbesondere die Zukunft der Institution, und damit die Entwicklung der Schullandschaft in Kirchheim.

Der Rektor der Eduard-Mörike-Schule in Ötlingen, Friedemann Korn, nutzte die Einweihung des renovierten Hauptschulgebäudes unter
Der Rektor der Eduard-Mörike-Schule in Ötlingen, Friedemann Korn, nutzte die Einweihung des renovierten Hauptschulgebäudes unter anderem dazu, für sein Konzept einer Gemeinschaftsschule zu werben.Foto: Jörg Bächle

Kirchheim. „Herzlich willkommen“ schallte es den Gästen aus zahlreichen Kinderkehlen der Klassen 2a der Eduard-Mörike-Schule und der 4c der Haldenschule unter Leitung von Lehrerin Melanie Basler entgegen. Neben Mitgliedern des Kollegiums und Schülern waren der Einladung auch viele Ortschafts- und Stadträte gefolgt. Das Gebäude präsentiert sich in seinem Innern nun freundlich hell in lichtem Grau und frischem Grün. „Ursprünglich gingen wir davon aus, dass wir im Herbst bereits wieder einziehen können“, so der Rektor der Eduard-Mörike-Schule, Friedemann Korn. Doch erhebliche Mängel in Sachen Brandschutz, sowie eine, wenn auch geringe, Schadstoffbelastung hätten eine Grundsanierung des Gebäudes notwendig gemacht. Holzdecken und Teppichböden mussten herausgerissen, die Beleuchtung modernisiert und große Teile der Wasserinstallation ersetzt werden. Auch eine Amok- sowie eine Feueralarmanlage wurden installiert.

Wie Korn darlegte, war während des halben Jahres Improvisationstalent gefragt: „Der Unterricht hat unter anderem in Werkräumen und sogar auf der Bühne der Turnhalle stattgefunden. Lehr- und Lernmittel waren im Fahrradkeller gelagert.“ Mit den Arbeiten ist der erste Bauabschnitt weitgehend abgeschlossen. „Zwischen Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität haben wir einen guten Kompromiss gefunden“, hob Korn hervor. Durch die Generalsanierung sei eine neuwertige Schule entstanden, in der man sich wohlfühlen könne. Im Sommer sollen Dach und Fassade des Gebäudes angegangen werden, mit dem Ziel, das Schulhaus auch energetisch zu sanieren.

Korn verdeutlichte, dass er den Umbau des Gebäudes gerne mit einem Umbau der Schule verknüpft sehen möchte: Wie bereits im Herbst vergangenen Jahres bei einer Demonstration in Ötlingen offenkundig wurde, sieht die Grund- und Hauptschule ihre Zukunft in einer Gemeinschaftsschule. Im Anschluss an den offiziellen Teil überreichte der Rektor Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker ein entsprechendes Grobkonzept. Die notwendigen Fachräume seien bereits vorhanden, auch könnten Lerninseln eingerichtet werden. „Was fehlt, sind eine Mensa mit einer Ausgabeküche und Räume für eine Ganztagesbetreuung“, so der Schulleiter.

„Bildung ist Gemeinderat und Verwaltung viel wert“, betonte Kirchheims Stadtchefin Angelika Matt-Heidecker. Allein in die Sanierung der Schule flössen 1,5 Millionen Euro. Mit einem Seitenhieb auf Ötlingens Ortsvorsteher Hermann Kik betonte sie: „Mit Projekten wie diesem, dem Haldenkindergarten und dem Sanierungsprogramm ist Ötlingen aus dem Windschatten der Kernstadt herausgetreten.“ Sie lobte Lehrerkollegium und Eltern: „Wegen der Schadstoffe gab es keine Aufgeregtheiten. Sie sind sehr besonnen mit dem Thema umgegangen.“

Bezüglich der Zukunft der Schule wollte Angelika Matt-Heidecker indes keinerlei Zusagen machen, sondern verwies auf die Schulentwicklungsplanung der Stadt im Frühjahr. Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung für die weiterführenden Schulen wolle man allerdings erst abwarten, wie die Schülerströme liefen. Dabei spiele auch eine Rolle, in welche Schulen bereits Finanzmittel geflossen seien und was noch finanziert werden müsse. Die Prämisse für die Sanierung der Ötlinger Eduard-Mörike-Schule sei gewesen, nach dem Auslaufen der Hauptschule an dem Standort zum Ende des Schuljahres 2012/2013 die Grundschule und eine Kindertagesstätte an der Eduard-Mörike-Schule zusammenzuführen. „Wir gehen aber offen in die Schulentwicklungsplanung hinein, und ich wünsche mir, dass wir alles auf den Tisch bringen.“

„Aus Sicht der Ortschaftsverwaltung bitte ich Sie darum, dass es an diesem Standort eine weiterführende Schule geben wird“, sagte der stellvertretende Ortsvorsteher, Dr. Thilo Rose. Er plädierte dafür, in der Stadt insgesamt auf weniger Schulstandorte zu setzen, diese dafür aber mit Räumlichkeiten auszustatten, die eine Fluktuation der Schüler auffangen könnten. Rose machte auf das Problem der Schülermobilität aufmerksam und gab zu bedenken, Ötlinger Schüler würden auch nach Wendlingen abwandern. „Hinter dem Schulstandort hier steht die ganze Ortschaft.“

Nach dem Durchschneiden eines Bandes war der Weg frei für einen Rundgang durchs renovierte Gebäude.