Ohmden/Schlierbach. Die Resonanz war groß. Rund 250 Menschen, so schätzt Johann Steffl – Sprecher der Bürgerinitiative für den Bau eines Geh- und Radwegs entlang der Verbindungsstraße zwischen Ohmden und Schlierbach –, sind im Rahmen der Sternfahrt am Sonntag auf der Kreisstraße zur Kreuzeiche geradelt oder gewandert. Mit dabei waren nicht nur der Ohmdener Bürgermeister Martin Funk, sondern auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz und Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer in seiner Funktion als Kreisrat und Sprecher des Ausschusses für Technik und Umwelt – dem Gremium, das am 23. Oktober über den Ausbau der Straße und den Bau des Geh- und Radwegs entscheidet. An dem Tag möchte die Bürgerinitiative auch Unterschriftenlisten überreichen.
Sowohl Andreas Schwarz als auch Günter Riemer setzen sich für den Radweg ein. In einem Schreiben an Verkehrsminister Winfried Hermann bekundet Andreas Schwarz seine Unterstützung und bittet, das Projekt in die Landesförderung aufzunehmen. Esslingens Landrat Heinz Einiger hat sich zudem in einem Brief an die Bürgerinitiative gewandt. Darin versichert er, dass der Kreis den Bau eines straßenbegleitenden Radwegs fest einplane. Bedeutsam sei die Strecke nämlich nicht nur für den Freizeit-Radverkehr, „sondern auch für den Alltags- und den Schülerverkehr durch die Gemeinschaftsschule in Schlierbach“. Eine Förderung habe das Land bereits in Aussicht gestellt.
Nicht überzeugt von der Notwendigkeit des Straßenausbaus und des Baus eines Geh- und Radwegs sind unterdessen die Naturschützer. Nachdem bislang vor allem Einwände aus lokalen Reihen kamen, haben sich nun die Kreisverbände eingeschaltet. In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern der NABU-Kreisverband, der Arbeitskreis Esslingen des Landesnaturschutzverbands (LNV) sowie der Schwäbische Albverein einen Runden Tisch. „Wir wollen konstruktiv arbeiten und zu einer Lösung kommen, die für alle tretbar ist“, sagt LNV-Sprecherin Verena Schiltenwolf. „Uns interessiert, wer überhaupt auf der Straße und dem Radweg fahren wird“, sagt sie. Während die Befürworter in einem separaten Radweg die einzige Möglichkeit sehen, ungefährdet zu Fuß oder mit dem Fahrrad in das Wald-Erholungsgebiet und in den Nachbarort zu gelangen, zweifeln die Naturschützer in ihrer Pressemitteilung ein erhöhtes Unfallrisiko, die Notwendigkeit des Baus und die Methodik bei der Verkehrszählung an. Zudem seien Alternativen, wie ein breiter Radweg auf der Straße nicht in Erwägung gezogen worden
Aus Sicht der Kreisverbände sind darüber hinaus die negativen Auswirkungen auf die Natur viel zu wenig berücksichtigt worden. Insbesondere die Tatsache, dass Straße und Radweg zusammen auf eine Breite von zehn Metern kommen, sehen die Naturschützer kritisch. „In dem Gebiet leben sehr viele Reptilien und Amphibien“, sagt Schiltenwolf. Unter anderem komme die gefährdete Gelbbauchunke vor. Probleme für Vögel und Wild seien ebenfalls zu erwarten.
Dazu komme, dass die Diskussion oft allzu emotional geführt worden sei, so die Naturschützer. „Wir fordern eine Rückkehr zur Sachlichkeit“, heißt es in der Pressemitteilung. An einem Runden Tisch könne auch über sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen diskutiert werden.
Gegen Ausgleichsmaßnahmen hat Ohmdens Bürgermeister Martin Funk nichts – „solange sie sinnvoll sind und in Relation stehen“. Er weist darauf hin, dass der Naturschutz ohnehin im Vorfeld des Baus beteiligt werde, Einwände erheben und Maßnahmen fordern dürfe.