Lokales

Sommervergnügen in Kirchheim oder „in Kino veritas“

Gestern hat das Weindorf auf dem Rollschuhplatz begonnen und gleich darauf das Freiluftkino auf dem Martinskirchplatz

Kurz hintereinander wurden gestern in Kirchheim das Weindorf auf dem Rollschuhplatz (unten) und das Sommernachtskino auf dem Mar
Kurz hintereinander wurden gestern in Kirchheim das Weindorf auf dem Rollschuhplatz (unten) und das Sommernachtskino auf dem Martinskirchplatz (links) eröffnet. Beide Veranstaltungen sind feste Größen im Kalender der Stadt Kirchheim, und beide haben auch gleich am ersten Abend ihr treues Stammpublikum gefunden. Das Weindorf lädt noch bis Sonntag, 18. August, zum Verweilen ein, während das Kinovergnügen eine ganze Woche länger andauert: bis Sonntag, 25. August.Fotos: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Weihnachten ist zwar nach wie vor noch nie auf Ostern gefallen. Aber in Kirchheim ist es

Andreas Volz

gestern doch passiert, dass zwei feste Größen im Veranstaltungskalender der Stadt am selben Abend begonnen haben: das Weindorf und das Sommernachtskino.

Zur Eröffnung des 25. Kirchheimer Weindorfs erinnerte Michael Holz im Namen der Festwirte daran, dass es auch Jahre gab, in denen die Heizungen brannten und der Glühwein floss. Gestern aber war bei nahezu tropischen Temperaturen nur die kühlende Wirkung der Getränke gefragt.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zitierte zum Auftakt zunächst ein vorgeblich niederländisches Sprichwort, das da besagt: „Guter Wein preist sich selbst.“ Auf das Kirchheimer Weindorf bezogen, fügte sie hinzu: „Am besten preist er sich wie hier in stimmungsvollem Rahmen und angenehmer Gesellschaft.“ Beim Zitieren landete sie schließlich bei Wilhelm Busch, obwohl die folgenden Zeilen eher nicht aus der Feder des Max-und-Moritz-Erfinders stammen: „In Maßen trink‘ den Rebensaft / Und du gewinnst dir seine Kraft.“ Die älteren unter den Besuchern dürften ihr gedankt haben, dass sie nicht aus Buschs „Abenteuern eines Junggesellen“ zitiert hatte, wo es heißt: „Rotwein ist für alte Knaben / Eine von den besten Gaben.“

Die allerbeste Gabe für das Weindorf bestand aber bereits am Sonntag im erfolgreichen Testlauf beim Hagelsturm. So konnte die Oberbürgermeisterin verkünden: „Das Gewitter ist über diese Dächer gegangen, und sie haben dicht gehalten.“

Der Martinskirchplatz dagegen war am Sonntag noch nicht für das Freiluftkino hergerichtet. Deshalb hätte der Hagel dort noch gar keinen Schaden anrichten können. Wie beim Weindorf zeigte sich gestern aber auch beim Kino sofort das treue Publikum, das sich – überwiegend geduldig – schon lange vor „Saalöffnung“ in die Schlangen einreihte.

Mitunter gab es zwar Unmut, weil auch die Vorverkaufskarten am Kassenhäuschen noch gegen richtige Eintrittskarten einzutauschen waren. Das ist aber – wie Organisator Reimund Fischer immer wieder betont – keine Schikane seinerseits. Es ist ihm vielmehr rechtlich vorgeschrieben, die Besucher nur mit durchnummerierten Tickets einzulassen. Im Vorverkauf darf er diese Tickets aber noch nicht rausgeben, weswegen es am Abend zwingend zur umständlichen Umtauschaktion kommen muss. „Wir sind damit auch nicht glücklich“, sagt er. – Am Ende aber zählt nur, dass die Besucher glücklich sind, weil der Film gut ist und weil das Wetter mitmacht.

Weindorf
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