Lokales

„Sprit“ aus der Steckdose

Am Eisbärhaus bei Bankwitz Architekten steht eine neue Stromtankstelle für Elektroautos

Gute Nachrichten für Elektroautofahrer: Beim Eisbärhaus in der Limburgstraße ist die vierte Stromtankstelle Kirchheims eingeweiht worden.

Futuristisch sieht sie aus, die neue Stromtankstelle. Der Landtagsabgeordnete And­reas Schwarz (Grüne), Roland Schestag vom Umwe
Futuristisch sieht sie aus, die neue Stromtankstelle. Der Landtagsabgeordnete And­reas Schwarz (Grüne), Roland Schestag vom Umweltministerium und Matthias Bankwitz von Bankwitz Architekten (von links) weihten sie ein.Fotos: Markus Brändli

Kirchheim. Mit der guten alten Zapfsäule hat die neue Stromtankstelle wenig gemein. Statt des Zapfhahns gibt es ein Schnellladekabel, das der Elektroautofahrer kurzerhand aus dem eigenen Kofferraum zaubert. Schnell mit der Chipkarte über die Tankstelle gewischt, und schon öffnet sich eine Luke, die den Blick auf die Steckdose freigibt. Den Stecker eingesteckt, und der Ring um die Steckdose leuchtet blau. Gleichzeitig wird der Stecker verriegelt, sodass niemand anders sich bedienen kann. Nun fließt Starkstrom, je nach Ladezustand maximal eine Stunde. Und der Besitzer kann sich entspannt ins Café setzen und Zeitung lesen. Oder einen Geschäftstermin wahrnehmen. Bis die Smartphone-App verkündet, dass der Tank voll ist.

Die Stromtankstelle, die Bankwitz Architekten vor dem Eisbärhaus hat aufstellen lassen, ist die vierte in Kirchheim. Bisher können Autobesitzer ihre Elektrofahrzeuge bei der EnBW, bei der Kreissparkasse und bei Office Products aufladen. Allerdings kann nicht jeder kommen: Der Kunde muss registriert sein. Die Stromtankstellen vor dem Eisbärhaus, an der KSK und bei Office Products beispielsweise werden von Bosch eMobility Service betrieben. Will man dort tanken, braucht man eine entsprechende Chipkarte, über die auch abgerechnet wird. Mit der passenden App kann der Nutzer herausfinden, ob die angepeilte Ladestation gerade frei ist und gegebenenfalls einen Tankplatz reservieren. Wer bei der EnBW tanken will, braucht eine andere Chipkarte. Der Grund: Das Unternehmen arbeitet mit einem anderen Anbieter zusammen.

Matthias Bankwitz von Bankwitz Architekten, der selbst einen Elektro-Smart fährt, weiß, wie wichtig Stromtankstellen in zentraler Lage sind. „Die Tankstellen müssen dort sein, wo die Leute sind“, sagte er. Deshalb hat sein Unternehmen 10 000 Euro, die es 2012 beim baden-württembergischen Umweltpreis in der Kategorie „Handel und Dienstleistungen“ gewonnen hat, in die Tankstelle gesteckt. „Das Geld hat beinahe gereicht“, sagte Matthias Bankwitz, sehr zu Freude von Roland Schestag, der im Ministerium für Umwelt-, Klima und Energiewirtschaft für den Umweltpreis zuständig ist. „Die Zeit ist reif für E-Mobility“, sagte er. Allerdings brauche es nicht nur Autos, sondern auch die entsprechende Ladeinfrastruktur. „Toll, dass in Kirchheim schon die vierte Stromtankstelle eröffnet wird“, sagte Schestag.

„Hier an dieser Stelle stand früher die Tankstelle Hoyler. Heute wird an derselben Stelle elektrisch getankt. So schließt sich der Kreis“, freute sich Andreas Schwarz (Grüne). Der Landtagsabgeordnete fände es gut, wenn in Kirchheim noch mehr Parkplätze „in Premiumlage“ mit Stromtankstellen ausgerüstet würden. „Schließlich wollen wir, dass noch mehr Menschen umweltfreundlich in die Stadt kommen“. Wichtig ist Schwarz, dass der Strom aus zusätzlichen erneuerbaren Energien stammt. Das ist bei der Stromtankstelle am Eisbärhaus der Fall: Aus beiden Zapfsäulen fließt Ökostrom. Übrigens: Pro 100 Kilometer fallen etwa Stromkosten von 4,80 Euro an.

 

„Wo nichts ist, kann nichts kaputt gehen“, sagt Matthias Bankwitz. Sein Elektro-Smart sei kein häufiger Gast in der Autowerkstatt. Das liegt, wie das Zitat schon zeigt, am Innenleben des Wagens: Das Auto besitzt, anders als seine spritabhängigen Artgenossen, keinen Verbrennungsmotor und damit auch keinen Auspuff, keinen Vergaser und keine Glühkerzen. „Zu den relativ geringen Stromkosten kommen also noch niedrige Wartungskosten hinzu“, sagt Matthias Bankwitz.

Einweihung der Stromtankstelle. Foto: Markus Brändli
Einweihung der Stromtankstelle. Foto: Markus Brändli