Lokales

Stadt baut Schulsozialarbeit aus

Ratsrund beschließt neue Stellen für Kirchheims Grundschulen: „Je früher, desto effektiver“

An fünf Schulen in Kirchheim betreuen Schulsozialarbeiter die Kinder. Doch der Bedarf ist weit größer: Alle Schulen in Kirchheim hoffen auf Unterstützung. Die sollen sie langfristig auch erhalten. In einem ersten Schritt will der Gemeinderat vor allem in Grundschulen investieren.

Pause an der Freihof-Grundschule,  Pausenhof neben Schlšssle - Schule - Kinder - SchŸlerPausenhof
Pause an der Freihof-Grundschule, Pausenhof neben Schlšssle - Schule - Kinder - SchŸlerPausenhof

Kirchheim. Selten ist die Einigkeit quer durch alle Fraktionen so groß wie beim Thema Schulsozialarbeit. „Schulsozialarbeit ist eine Selbstverständlichkeit“, brachte Dr. Silvia Oberhauser, Vorsitzende der Frauenliste, die gesellschaftliche Notwendigkeit dieser Einrichtung stellvertretend auf den Punkt. „Bedarf besteht überall“, verwies die Grünen-Vorsitzende Sabine Bur am Orde-Käß auf Aussagen der Kirchheimer Schulen. Diese waren nämlich alle – Berufsschulen ausgenommen – im Vorfeld befragt worden, wie sie die Notwendigkeit im jeweiligen Haus einschätzten.

Der Einsatz von Sozialarbeitern an Schulen hat sich bewährt, nicht nur in Kirchheim, sondern im gesamten Land. Hinter der Notwendigkeit, die Kinder über Wissensvermittlung hinaus zu betreuen, stecken vor allem familiäre Veränderungen. Immer mehr Kinder bringen immer größere Probleme mit in ihre Schule.

In Kirchheim hat man in der Vergangenheit ausgesprochen gute Erfahrungen mit Schulsozialarbeitern gemacht. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker verwies darauf, dass derzeit drei Stellen auf fünf Schulen besetzt sind in der Trägerschaft von Stadtverwaltung, Brückenhaus und Stiftung Tragwerk. Den Anfang machte im Jahr 1997 die Alleenschule, seinerzeit eine ausgesprochene Brennpunktschule. Vier weitere Haupt- und Realschulen folgten.

Jetzt sollen erstmals Grundschulen in den Genuss von Schulsozialarbeit kommen. „Je früher wir für Hilfen sorgen, desto effektiver sind sie“, brachte CIK-Stadträtin Katja Seybold die zugrundeliegenden Überlegungen auf den Punkt. Fünf halbe Stellen macht der Gemeinderat fürs nächste Jahr locker. Mit massiver finanzieller Hilfe wird dabei gerechnet, einerseits aus dem Pakt „Familien mit Kindern“ der Landesregierung, andererseits durch Zuschüsse, die der Kreis aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes weitergibt. Bei der Stadt Kirchheim geht man davon aus, dass im kommenden Jahr die insgesamt 5,5 Stellen mit fast 92 000 Euro bezuschusst werden.

„Leider ist es nicht möglich, an allen Schulen gleichzeitig anzusetzen“, machte die Oberbürgermeisterin in der Gemeinderatssitzung klar. Deshalb soll die Aufstockung schrittweise erfolgen: Je eine halbe Schulsozialarbeiter-Stelle erhalten die vier Grundschulen der Kernstadt und außerdem die Teck-Realschule, die damit mit der Freihof-Realschule gleichgestellt wird. In Ötlingen soll erst die weitere Entwicklung der gesamten Schule abgewartet werden.

Dass die Schulsozialarbeit erweitert wird, steht durch das Votum des Gemeinderats nun fest. Damit setzte das Gremium auch eine Empfehlung im Rahmen der aktuellen Fortschreibung des Kinder- und Jugendhilfeplanes um und stellte die erforderlichen Mittel im Nachtragshaushalt 2012 bereit. Wer die Trägerschaft übernimmt, ist derzeit noch offen. Beworben haben sich zwei alte Bekannte: das Brückenhaus und die Stiftung Tragwerk. Sie sollen im Januar die Gelegenheit erhalten, ihre Konzeption im zuständigen Gemeinderatsausschuss zu erläutern.