Lokales

Tiefer Griff in den Sparstrumpf

Neidlinger Jahresrechnung 2013 ist besser als erwartet

Für das Jahr 2013 hatte die Gemeinde Neidlingen einen tiefen Griff in die Rücklage erwartet. Nun wurde er nicht ganz so tief: Statt 968 000 Euro sind es nur 669 000 Euro. Einer der Gründe sind Mehreinnahmen bei den Steuern und Zuweisungen. Dennoch bleibt 2013 ein finanziell schlechtes Jahr.

PETER DIETRICH

Neidlingen. Die Gewerbesteuer hatte Weilheims Kämmerer Sascha Schneider für den Neidlinger Haushalt 2013 sehr niedrig angesetzt: mit 200 000 Euro. Am Ende bekam die Gemeinde nochmals gut die Hälfte drauf. Zusätzlich erhielt sie 38 000 Euro mehr an Einkommensteuer. Auf der Ausgabenseite fiel der Zuschuss an die evangelische Kirchengemeinde für den Kindergarten Wasserschloss und dessen neu eingerichteter Krippe um 110 000 Euro geringer aus als erwartet. Weitere, zumindest vorübergehende Einsparungen ergaben sich durch nicht durchgeführte Straßen- und Kanalunterhaltungsarbeiten. Mittel, die für die energetische Sanierung der Grundschule eingeplant waren, wurden ebenfalls nicht ausgegeben und 2014 erneut angesetzt.

Auf der anderen Seite fielen einige für das Jahr 2013 geplante Einnahmen aus, etwa die mit rund 125 000 Euro veranschlagten Grundstückserlöse. Sie tauchen jedoch verzögert im nächsten Haushaltsplan auf. Das gilt auch für Zuschüsse für die Kinderkrippe und für den Friedhof, die ebenfalls ein Jahr verspätet flossen.

Neben dem etwas kleineren Griff in die Rücklage gibt es eine weitere gute Nachricht: Auf den mit 450 000 Euro eingeplanten neuen Kredit konnte die Gemeinde verzichten. Durch die planmäßigen Tilgungen sank die Verschuldung auf 1,44 Millionen Euro; das sind 797 Euro pro Einwohner. Hinzuzuzählen sind aber die Kredite der Wasserversorgung, sie nahmen zu – dadurch bleibt die Gesamtverschuldung der Gemeinde gegenüber dem Vorjahr trotz der Tilgungen gleich.

Der Vermögenshaushalt der Gemeinde musste den Verwaltungshaushalt, also den laufenden Betrieb, mit rund 521 000 Euro stützen. Normalerweise muss jedes Jahr eine Zuführungsrate in die andere Richtung fließen, vom laufenden Betrieb zum Vermögen. Diese vorgeschriebene Mindestzuführung hat Neidlingen diesmal nicht erreicht.

Für das Jahr 2014 erwartet die Gemeinde wieder eine erheblich höhere Gewerbesteuer. „Die Berg- und Talfahrt geht weiter“, sagte Schneider. „Das macht die Planung fast unmöglich.“ Nach aktuellem Stand ist für das Jahresende 2014 eine Zuführung von etwa einer Million zu erwarten. Somit kann die Gemeinde voraussichtlich die Rücklage wieder etwas auffüllen, um für weitere schlechte Jahre gerüstet zu sein.

Bei der Wasserversorgung fiel der Gewinn mit knapp 11 000 Euro kleiner aus als erwartet. Bis die Verluste, die die Wasserversorgung in den Jahren 2002 bis 2006 angehäuft hat, wieder ausgeglichen sind, wird es also noch einige Jahre dauern. Insgesamt sind noch gut 50 000 Euro abzutragen. Der Wasserverlust lag bei elf Prozent. Das ist weit weniger als um die Jahrtausendwende, aber der Wert ist noch immer etwas hoch. „Er sollte einstellig sein“, sagte Schneider.