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Unwetter legt Telefone lahm

Nach dem heftigen Unwetter am Sonntagabend hatten 2 000 Haushalte und etliche Unternehmen im Osten Kirchheims fünf Tage lang kein Festnetz und Internet mehr. Grund war ein Wasserschaden in einem Kabelschacht. Laut Telekom ist das Problem mittlerweile behoben.

Kirchheim. Die betroffenen Kunden der Telekom können aller Voraus­sicht nach im Laufe des Tages wieder telefonieren und im Internet surfen – das teilte Hubertus Kischkewitz von der Telekom gestern auf Nachfrage des Teckboten mit. Die Ursache des Problems seien die starken Regenfälle am Sonntagabend gewesen, die zu dem Wasserschaden in dem Kabelschacht geführt hätten.
Noch immer läuft das Wasser in der Grube, die verrosteten Überreste des Rohrs samt Kabelwirrwarr liegen aussortiert unter der Brücke. „Das war aufwendig ohne Ende“, sagen die Arbeiter der Firma Leonhard Weiss, die seit Dienstag alles daransetzten, um das Problem zu beheben. Doch das Wasser machte ihnen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, nachdem sie die schadhafte Stelle gefunden hatten. „Trotz der Pumpen ging rein gar nichts – wir mussten die Arbeit einstellen“, erzählen sie. Am Mittwoch machten sie sich erneut ans Werk und begannen damit, die neuen Kabel auf einer Länge von 18 Metern einzuziehen. Doch dies war erst der Anfang ihrer Sisyphusarbeit: 4 000 kleine Drähte mussten sie wieder miteinander verbinden – jeweils zwei für einen Anschluss. Am Freitag um 11.30 Uhr waren sie schließlich damit fertig, und die meisten Haushalte und Firmen konnten wieder in den gewohnten Alltag mit Telefon und Internetanschluss eintauchen.
Zu den Betroffenen gehörte auch eine Filiale der Kreissparkasse in der Eichendorffstraße. „Wir haben nette Kunden, alle haben verständnisvoll reagiert“, freute sich die stellvertretende Leiterin Carmen Hägele. Weil rein gar nichts mehr ging, haben die Mitarbeiter am Donnerstag kurzerhand zwei Stehtische geschnappt und sie vor der Filiale aufgestellt. „Wir kamen richtig gut ins Gespräch mit den Kunden“, erzählte sie. Alles was „von Hand“ machbar war, wie beispielsweise Überweisungen, erledigten die Bankangestellten. Bargeld gab es jedoch keines, denn der Bildschirm des Automaten blieb ebenso schwarz wie die Bildschirme der Mitarbeiter. „Glücklicherweise hatten wir Formulare für die Schadenseinreichung wegen des Hagels schon zu Beginn der Woche ausgedruckt“, so Carmen Hägele.
„Seit einer halben Stunde geht unser Telefon wieder“, sagte Daniela Seidl gestern um die Mittagszeit aufatmend. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie ein Kfz-Sachverständigenbüro in Kirchheims Osten in der Straße Am Lindele. Seit Montag waren dort sämtliche Leitungen tot. „Normalerweise rufen uns viele Leute an, um uns über Schäden beispielsweise nach einem Unfall zu informieren“, so Daniela Seidl. „Insbesondere nach dem Unwetter am Sonntag, das an vielen Autos Hagelschäden verursacht hatte, wäre es für uns wichtig gewesen, erreichbar zu sein.“ Höhere Gewalt hin oder her – die Kirchheimerin hätte sich gewünscht, von der Telekom informiert zu werden. „Keiner wusste, wie lange es dauert, bis der Schaden behoben ist.“ Noch am Donnerstag habe es geheißen, andere Gebiete würden Priorität genießen. Um nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten zu sein, hatte der Betrieb Anrufe vom Festnetz auf ein Handy umgeleitet und das Mobiltelefon von Zeit zu Zeit am PC angeschlossen. „An normales Arbeiten war nicht zu denken“, betonte Daniela Seidl, konnten doch Daten nur häppchenweise verschickt werden.
Wie die Kirchheimerin mitbekommen hat, litten insbesondere auch ältere Menschen darunter, nicht erreichbar zu sein beziehungsweise niemanden verständigen zu können. „Sie haben oft gar kein Handy oder können es nicht bedienen.“ Nachbarn habe sie deshalb angeboten, sich im Notfall an sie zu wenden. Selbst der Hausnotruf, auf den sich ältere Menschen oft verlassen, um Hilfe anzufordern, funktionierte aufgrund der gekappten Leitungen tagelang nicht. Glück im Unglück hatte am Donnerstag beispielsweise ein Mann, der gerade Besuch einer Mitarbeiterin der Diakonie hatte. „Er musste mit Verdacht auf einen Schlaganfall in ein Krankenhaus eingeliefert werden“, sagte Irmgard Maisch, Einsatzleiterin der Nachbarschaftshilfe bei der Diakoniestation Teck. Glücklicherweise habe die Mitarbeiterin per Handy einen Notruf absetzen können.  red