Lokales

Winterspeck und Hüftgold ade

Im Januar wollen viele ihre überschüssigen Pfunde loswerden

Abnehmen und mehr Sport treiben – so lautet einer der meistgefassten Vorsätze zum neuen Jahr. Das bekommen auch die Fitnessstudios in der Region zu spüren: Sie freuen sich zu Jahresbeginn über regen Zulauf.

Fit ins neue Jahr: Nach der genussreichen Zeit wollen viele ihre Pfunde purzeln lassen und gehen dazu in ein Fitnessstudio.Foto:
Fit ins neue Jahr: Nach der genussreichen Zeit wollen viele ihre Pfunde purzeln lassen und gehen dazu in ein Fitnessstudio.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Im Dezember schlemmen viele, was das Zeug hält. Oft wird dann zum Jahresende festgestellt, dass Weihnachtsplätzchen, Festtagsbraten und Silvesterfondue etwas zu gut geschmeckt haben: Die Kleidung spannt und zwickt, und der Blick auf die Waage ist wenig erfreulich. Dies wird vor allem im Januar zum Anlass genommen, im neuen Jahr abnehmen und mehr Sport treiben zu wollen.

Wer sich dabei nicht nur mit Joggen, Radfahren oder anderen Ausdauersportarten in Form bringen möchte, wagt den Gang ins Fitnessstudio. „Im Dezember ist es noch nicht so wild, aber im Januar kennen viele keine Ausreden mehr und werden aktiv“, sagt beispielsweise Klaus-Peter Strohhäcker, Inhaber des Kirchheimer Fitnessstudios Millennium. „Die Zahl der Neuanmeldungen liegt dann deutlich höher als im Rest des Jahres, und es gibt viele ‚Rückkehrer‘, die wieder mit dem Training beginnen.“

Bernd Wetzstein, Geschäftsführer des „Asahi“ in Kirchheim, bestätigt: „Es ist wahrscheinlich das schlechte Gewissen.“ Auch bei ihm waren am Dreikönigstag viele gewissenhafte Fitnesstreibende im Studio. Neben den besonderen Angeboten zur Figurverbesserung werde momentan vor allem das Training an den Geräten stark nachgefragt. Doch Wetzstein weiß auch, dass die Neujahrsvorsätze meist nicht lange halten: „Mit den nahenden Sommermonaten nimmt das Verlangen nach Fitness wieder stark ab, und die Leute bleiben nicht am Ball.“

Doch wie schafft man es, das „Hüftgold“ dauerhaft loszuwerden, ohne die Motivation zu verlieren? „Es klingt vielleicht wie ein alter Hut, aber bewusstere Bewegung und Ernährung kann schon viel helfen“, empfiehlt Anneliese Albrecht, Ernährungsberaterin der AOK Neckar Fils. So sollte man beim Essen am besten eine Liste führen und sich so vor Augen halten, was und wie viel man über den Tag oder die Woche verteilt so zu sich nimmt. „Oft sind es nicht die vermeintlich großen Ausreißer wie die großen Feiern, sondern die kleinen Sünden, die man wiederholt begeht und die sich aufsummieren“, sagt Albrecht.

Bei der Ernährung biete sich eine Mischkost an, die sich beispielsweise an der Lebensmittelpyramide orientiere. „Verbote gibt es kaum, im Grunde ist alles erlaubt – es ist nur eine Frage der Menge.“ Beim Thema Bewegung gelte es, auszuprobieren und sich nicht zu viel zuzumuten. Schon kleinere Veränderungen könnten hilfreich sein, wie beispielsweise Treppen zu steigen, anstatt den Aufzug zu nehmen. Die Ernährungsberaterin betont, dass man sich nicht entmutigen lassen soll, wenn es mit dem Abnehmen nicht sofort klappt. „Es ist nicht leicht, lieb gewonnene Ess- und Bewegungsgewohnheiten umzustellen, aber eine gute Mischung aus beidem ist der Schlüssel zum Erfolg.“

Das bestätigt Fitnesstrainer Tim Lämmle vom Kirchheimer Fitnessstudio „SL Sports“: „Man muss dranbleiben und sich nicht nur von der Waage bestimmen lassen.“ Das Gleichgewicht zwischen den Bereichen Ernährung, Bewegung und nicht zuletzt der eigenen Motivation müsse gehalten werden – und das möglichst dauerhaft. „Es bringt nichts, nur zum Anfang und zum Ende des Jahres Sport treiben und sich gesund ernähren zu wollen. Es ist ein Prozess, der aufrechterhalten werden muss.“

Gerade an der anhaltenden Motivation scheitern jedoch viele. „Es darf nicht in Stress ausarten, man muss sich natürlich auch wohlfühlen dabei“, sagt Bernd Wetzstein. Schon zwei Stunden Training in der Woche könnten wahre Wunder bewirken, wenn es denn regelmäßig geschieht.

Doch bis Erfolge sichtbar werden, kann es dauern. „Die ersten zwei bis drei Monate sind anstrengend“, zeigt Klaus-Peter Strohhäcker Verständnis. „Spätestens wenn die ersten Ergebnisse erkennbar sind und das Training zur Gewohnheit geworden ist, muss man sich nicht mehr dazu zwingen.“