Lenningen. Hannelore Westhof aus Weilheim, ausgebildete Altentherapeutin, leitet den Treff, der zweimal im Monat nachmittags von 14 bis 17 Uhr stattfindet. Unterstützt wird sie von den ehrenamtlichen Betreuerinnen Monika Bühler, Anette Ratschinski aus Dettingen, Susanne Kälberer aus Owen und Irmgard Holzki aus Lenningen. Von Anfang an dabei ist Johanna Voigt. Sie wohnt seit zwei Jahren in der Oberlenninger Seniorenanlage. Für ihren Lebenspartner Franz Rauser, der sie rundum betreut, sind diese Nachmittage ein Gewinn: „Da kann ich viele Dinge erledigen, die sonst liegen bleiben und ich weiß, sie ist in guten Händen.“ Johanna Voigt fühlt sich in der mittlerweile vertrauten Umgebung wohl.
Gerne würde das DOLE-Betreuungsteam noch weitere demenziell Erkrankte in seiner Mitte aufnehmen. Zwei „Stammgäste“ sind derzeit in der Reha und eine Frau befindet sich im Krankenhaus. Hannelore Westhof, die über eine 15-jährige Erfahrung in der Altenpflege verfügt, berichtet über den ersten Schritt, der notwendig ist, damit die Angehörigen die Hemmschwelle überschreiten und ihre Betroffenen herbringen können, um wenigstens einen Nachmittag Entlastung zu bekommen. Da ist am Anfang das schlechte Gewissen und vielfach ist zu hören: Das kann ich doch meiner Mutter oder meinem Vater nicht antun. Hannelore Westhof und ihre Betreuerinnen haben dafür Verständnis, zerstreuen jedoch diese Bedenken. „Die Neuankömmlinge stehen dieser Situation am Anfang noch etwas kritisch gegenüber. Das ist normal, wenn man in ein fremdes Umfeld kommt“, sagt Susanne Kälberer. Diese Scheu können die erfahrenen Demenzbegleiterinnen nehmen und sich auf die Gewohnheiten ihrer Gäste einstellen.
Schon zu Beginn ist die Wohlfühlatmosphäre spürbar. Der Kaffeetisch ist jahreszeitlich dekoriert. Leise Hintergrundmusik umrahmt die Gespräche bei der Erinnerungspflege. „Es ist schon erstaunlich, wie da Verlorengegangenes wieder zutage gefördert wird“, freut sich Monika Bühler. Besonders beliebt ist das Singen. Die Thüringerin Johanna Voigt singt fröhlich und auswendig alle Verse des Rennsteiglieds mit. Zum ersten Mal dabei ist Lina Wolfer. Sie ist in dieser netten Runde schnell „aufgetaut“ und hat im Stuhlkreis ihr Geschick bewiesen. Anette Ratschinski hat bald einen Zugang zu der „Neuen“. Hannelore Westhof ist überzeugt, dass Lina Wolfer nach diesem Schnuppernachmittag zu den Stammgästen des Demenzcafés gezählt werden darf. döl
Das Demenzcafé der DOLE-Vereinigung im evangelischen Gemeindehaus Brucken, Postweg 33, empfängt seine Gäste am 23. Juli, und nach der Sommerpause am 3. und 17. September, 8. und 22. Oktober, 5. und 19. November sowie am 3. und 17. Dezember.