Die Konrad-Widerholt-Förderschule feierte mit Trommeln und Tanz ihr 40-jähriges Bestehen
„Den perfekten Schüler wird es nie geben“

Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens hat die Konrad-Widerholt-Förderschule am Samstag ein Schulfest mit allerlei Attraktionen veranstaltet. Die Schüler haben dabei einen amüsanten Einblick in ihren Schulalltag gegeben.

Kirchheim. „Vor 40 Jahren wurde das Schulhaus der Konrad-Widerholt-Schule eingeweiht. Seitdem hat sich vieles verändert“, berichtete Schulleiterin Beate Bügel dem Publikum. „Immer standen die Schüler im Mittelpunkt der Überlegungen. Es sind ganz besondere Schüler mit unterschiedlichen Begabungen und Bedürfnissen. Jeder Schüler ist anders und stellt uns vor immer neue Herausforderungen.“

Die individuellen Fähigkeiten nehmen einen wichtigen Stellenwert im Schulkonzept ein und wurden von den Schülern in einer Theater-Workshop-Präsentation ausgedrückt. Der eine spielt gern Basketball, der andere malt lieber. Die Kinder erzählten von ihren schönsten Erlebnissen an der Kirchheimer Förderschule, brachten aber auch das Thema Ausgrenzung und Mobbing zur Sprache: „Ich mag es nicht, Sonderschülerin genannt zu werden! Für mich ist es ganz normal, auf eine Förderschule zu gehen“, rief eine Schülerin. Alle waren sich einig: „Schule ist Schule!“

„Unser Ziel ist es, die Schüler zur Selbstständigkeit zu erziehen und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten“, betonte die Schulleiterin. „Eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Manche Schüler lernen tatsächlich nur den Lehrern zuliebe.“ Auch Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker teilte diese Ansicht: „Die Lehrer müssen lernen, Lernbegleiter für die Schüler zu sein.“

Die Konrad-Widerholt-Förderschule hat eine wichtige Funktion innerhalb der Schullandschaft Kirchheims inne. Sie bietet ihren Schülern nicht nur ein vielfältiges Förderangebot, sondern unterstützt auch die allgemeinbildenden Schulen des Bezirks in Fragen zur Sonderpädagogik. „Ich freue mich über diese Vernetzung“, sagte Angelika Matt-Heidecker. Sie machte außerdem darauf aufmerksam, dass ab dem übernächsten Schuljahr die Schulpflicht für Schüler an Förderschulen wegfällt. Stattdessen sollen die Schüler in Regelschulen gehen. „Kirchheim prüft das Thema Inklusion. In der Zukunft soll es mehr individuelle Förderung auch an den Regelschulen geben. Das gleiche Lernen für alle und der Frontalunterricht müssen sich ändern.“

Elternvertreterin Susanne Clauss sprach dieses heikle Thema ebenfalls an: „Bei der kommenden Umstellung des Bildungswesens muss immer im Bewusstsein bleiben, dass es den perfekten Schüler nie geben wird. Die gesamte Gesellschaft ist gefordert, um die Schüler angemessen zu fördern. Schließlich sind die Kinder unsere Zukunft.“

Beate Bügel mochte über die ungewisse Weiterentwicklung der Schule nicht sprechen. Denn schließlich stand das 40-jährige Bestehen der Schule im Mittelpunkt, und das wurde gebührend gefeiert: Eine Trommelgruppe heizte mit rhythmischem Sprechgesang die Stimmung an und Schülerinnen der achten Klasse führten einen ausdrucksstarken Bauchtanz auf. „An unserer Schule ist immer was los“, waren sich die beiden Schulsprecher einig.

Susanne Clauss: „Während meiner Amtszeit war ich Gast bei vielen besonderen Anlässen: Ich verbrachte einen Tag im Orient, reiste nach Afrika und besuchte eine Musical-Aufführung in der Stadthalle. So vielfältig sind die Aktivitäten der Schule; immer in Balance zwischen Lernen, Kunst und Bewegung.“