Erdbau-Unternehmer beklagt sich – Aber: Noch ausreichend Kapazität in Kreisdeponien
Deponienotstand ringsum

Der Kirchheimer Erdbau- und Bauschutt-Recycling-Unternehmer Walter Feeß beklagt schon lange den Deponienotstand im Großraum Stuttgart. Jetzt ist auch in Böblingen die letzte ­Deponie voll. Im Kreis Esslingen freilich reichen die Kapazitäten noch rund 15 Jahre.

Kirchheim. Bundesumweltminister Peter Altmaier besuchte die Bauschutt-Recyclinganlage im Rabailen, und auch der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller war da. Während der Kirchheimer Erdbau-Unternehmer Walter Feeß die beiden Politiker durch die Anlage führte, machte er sie auf die geringen Deponiekapazitäten in der Region Stuttgart aufmerksam.

„Auch ohne Stuttgart 21 wissen wir schon jetzt nicht mehr, wohin mit dem Erdaushub“, klagt Feeß. Die Steinbrüche seien alle mehr oder weniger voll und die Steinbruchbesitzer lassen den Dreck nur abkippen, wenn Erdlaster im Gegenzug Schotter mitnehmen. Doch Schotter ist der Konkurrent zu Feeß‘ Recyclingmaterial.

Im Landkreis Böblingen gab es noch eine Deponie bei Steinenbronn. Diese soll zwar erweitert werden, doch die Ersatzdeponie Baresel bei Ehningen ist für Bauunternehmen, die viel Erde anliefern wollen, geschlossen. Im Nachbarkreis Göppingen ist bei Erd- und Bauschuttdeponien ebenfalls Fehlanzeige. „Nach Bürgerprotesten wurde die einzige Deponie geschlossen. Das kann‘s doch nicht sein“, schimpft Walter Feeß. Wenn er für Firmen oder für Häuslesbauer in den Nachbarlandkreisen Böblingen, Stuttgart und Göppingen Kellergruben aushebt, muss er weit fahren, um die unbelastete Erde entsorgen zu können, denn auch Stuttgart besitzt keine Erddeponie.

„Wir fahren jeden Tag mit unseren Lkw bis Ulm, Biberach und Heilbronn Hunderte von Kilometern“, sagt der Erdbau-Unternehmer. Die Baukosten würden dadurch immer höher und die Kohlendioxidabgaben durch Lkw-Abgase immer mehr. „Das hat doch nichts mit nachhaltiger grüner Politik zu tun“, ärgert sich Walter Feeß. „Wir wollen unbelastetes Material auf dem kürzesten Weg zu vernünftigen Preisen ablagern.“

Im Landkreis Esslingen gibt es zwar noch drei Deponien für unbelasteten Erdaushub, den Blumentobel bei Beuren, den Weißen Stein bei Plochingen und den Gründener Wasen bei Weilheim, doch die Gebühren sind dem Kirchheimer Erdbau-Unternehmer zu hoch. „Die sind in den letzten vier Jahren um das Doppelte gestiegen. Das sind Abwehrpreise.“ Außerdem ärgert sich Walter Feeß über die „restriktive Haltung“ bei der Anlieferung von Erde in den Kreisdeponien.

„Wir haben keinen Deponienotstand“, erklärt Manfred Kopp, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) des Landkreises Esslingen. Die Kapazität der Deponie Blumentobel reicht noch für rund 15  Jahre. Zusammen mit den anderen Deponien errechnete der AWB-Geschäftsführer ein Verfüllvolumen von 3,3 Millionen Kubikmeter.

Und was die kritisierte restriktive Haltung betrifft, so verweist Kopp auf die vom Bundesgesetzgeber verfasste Deponieverordnung. „Da steht drin, was wir zu tun und zu lassen haben.“ Die Erde, die in den drei genannten Kreisdeponien abgekippt wird, muss unbelastet sein und aus Baustellen des Landkreises Esslingen stammen.

Lange Zeit blieben die Gebühren konstant. So bezahlte der Bauunternehmer zwischen 2005 und 2010 für die Entsorgung von unbelasteter Erde pro Kubikmeter sechs Euro. Jetzt verlangt der Kreis 12,50 Euro pro Kubikmeter. „Natürlich wollen wir auch dadurch die Mengen lenken“, so Kopp.