Kann die S-Bahn, die zwischen Herrenberg und Kirchheim pendelt, auch zwischen Wendlingen und der Teckstadt im 15-Minuten-Takt fahren? Darüber wird derzeit viel diskutiert. Der Verband Region Stuttgart hat dies nun untersuchen lassen. Die Studie wurde vom Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart gemeinsam mit der Deutschen Bahn erstellt.
Um es vorwegzunehmen: Dem Viertelstundentakt räumt die Studie keine Chancen ein. Denn dazu wären etliche Umbauten an den Bahnhöfen in Wendlingen und Ötlingen notwendig. Ebenfalls nötig wäre eine Erweiterung der Strecke auf zwei Gleise in Ötlingen, da sich dort Züge aus Kirchheim und Wendlingen begegnen müssten. Das würde etwa 8,5 Millionen Euro kosten.
Auch in Wendlingen wird es schwierig mit dem zweigleisigen Ausbau. Wegen der dichten Bebauung, die zwischen Bahnhof und Kapellenstraße eng an das Gleis der S-Bahn angrenzt, aber auch wegen der parallel verlaufenden Talstraße ist ein zweigleisiger Ausbau ohne erhebliche Eingriffe in Grundstücke, die nicht der Bahn gehören, ausgeschlossen. Die Anzahl der S-Bahnen im eingleisigen Streckenabschnitt verdoppelt sich. Stefan Tritschler, Geschäftsführer des Verkehrswissenschaftlichen Instituts, befürchtet Rückstau im Straßenverkehr sowie zu große Verzögerungen im Fußgänger- und Radverkehr. Man müsste über die Beseitigung von Bahnübergängen nachdenken. Über Brücken würde der Verkehr dann die Gleise queren. Ein weiteres Manko: Die Verdoppelung der durchfahrenden S-Bahnen bringt mehr Lärm mit sich.
Die Verfasser der Studie lassen nicht unerwähnt, dass sich die Nachteile eines zweigleisigen Ausbaus vermeiden ließen, würde die 3,5 Kilometer lange Südumfahrung gebaut. Sie würde den Bahnübergang Speckweg passieren und danach in südwestlicher Richtung den Wendlinger Stadtteil Unterboihingen größtenteils unterirdisch passieren. Die Südumfahrung kreuzt die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm und den Albvorlandtunnel an zwei Stellen und lenkt die S 1 südlich des Wendlinger Bahnhofs auf die Gleise der Strecke Tübingen-Stuttgart. Doch die Südumfahrung zu bauen ist ungeheuer aufwendig. Sowohl die Südumfahrung als auch der zweigleisige Ausbau bis zum Speckweg erfordern hohe Investitionen. Da der Nutzen der Ausbauvarianten den Aufwand für den Ausbau nicht rechtfertigt, haben Stefan Tritschler und die Mitverfasser der Studie keine Kosten dafür ermittelt. Tritschler kommt aber zu der Bewertung, dass eine Verlängerung des 15-Minuten-Taktes der S 1 nach Kirchheim wegen der genannten Probleme nicht umsetzbar ist.