Regionale Weinbauern im Neuffener Tal blicken einer guten Weinlese im Herbst entgegen
„Der Ertrag wird sehr gut sein“

In einigen Wochen beginnt die Zeit der Weinlese. Dieses Ereignis bietet Anlass, einige Weingärtner des Neuffener Tales zu fragen, was für ein Jahrgang die Weinliebhaber 2012 erwartet. Helmut Dolde und Gert Kiehlneker sind optimistisch.

Neuffen. Helmut Dolde, der Weinberge in Linsenhofen und im Neuffener Tal bewirtschaftet, schildert die derzeitige Verfassung seiner Weinreben und die gegenwärtigen Wetterverhältnisse als „optimale Situation“. „Der Witterungsverlauf und das Klima in den hohen Lagen, in denen sich die Reben befinden, sind sehr günstig“, erklärt Dolde. Auch Gert Kiehlneker, der ehemalige Vorsitzende der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck, beschreibt den Verlauf dieses Jahres als äußerst gut, wobei es auch sehr anstrengend gewesen sei: „Die Trockenheit der letzten Zeit verzögerte das Wachstum.“ Außerdem habe ein hohes Risiko für Pilzbefall bestanden, „den hatten wir aber im Griff“, so Kiehlneker. Die Verwendung normaler Pflanzenschutzmittel hätte ausgereicht.

Helmut Dolde bezeichnet seine Rebstöcke als kerngesund. Keine Spur von Pilzen oder Schädlingen. Die Trauben seien jetzt schon weiter gereift als für diese Jahreszeit üblich. „Indikator dafür ist, dass die Beeren jetzt schon weich sind. Selbst die Trauben des Rieslings haben schon weiche Beeren“, erläutert er. Diese verkürzte Vegetationsperiode und die Witterungsverhältnisse der letzten Monate beeinflussen den Ertrag positiv. Der Weingärtner erklärt: „Mitte Juni, während der Blütezeit der Weinstöcke, bestand eine kühle Witterungsphase, in der nicht alle Blüten befruchtet wurden. Deswegen haben sich weniger Beeren in der Traube entwickelt, wodurch die Traubenstruktur sehr locker ist. Folglich entsteht kein Druck innerhalb der Traube.“ Dies sei sehr wichtig, da sonst Saft aus den Beeren austreten könne, was die Bildung von Infektionsherden begünstigen kann. Somit kann Dolde ohne Bedenken der Weinlese entgegenblicken. Dass jetzt noch negative Einflüsse die weitere Reife verzögern könnten, sei unwahrscheinlich. Gert Kiehlneker prophezeit die bevorstehende Lese im Herbst als überdurchschnittlich, sowohl in der erwarteten Erntemenge als auch in der Qualität. Er glaubt, die ersten Weinsorten voraussichtlich schon Ende September lesen zu können. Dolde hofft auf die Ernte im Oktober. Beide Weingärtner empfanden den Regen in der vergangenen Woche als optimal.

„Allmählich werden die Nächte kühler, das signalisiert der Rebe, auf die Reifeentwicklung umzustellen. Dabei entfalten sich auch die Aromastoffe“, erzählt Dolde. Doch nicht nur die Aromastoffe sind für den Wein wichtig, auch die kräftige Farbe ist bedeutungsvoll, sie gibt dem Wein ein reizvolles Äußeres.