Kirchheim. „Bei der Auswahl der diesjährigen Preisträger waren wir uns im Vorstand direkt einig“, berichtete Moritz Hönig, Vorstands-Mitglied des SPD-Ortsvereins Kirchheim, bei der Verleihung des 3. Friedrich-Tritschler-Preises: „‚Gemeinsam statt Einsam“ als auch ‚Die Grünen Damen und Herren‘ sind zwei Vereine, die in Anbetracht ihrer Bedeutung für Kirchheim zu selten im Fokus stehen.“
Die Freude über die Würdigung waren bei den geehrten Vereinen entsprechend groß, als sie bei der Preis-Verleihung im Kirchheimer Café Mittendrin im Mittelpunkt standen und allen Interessierten von ihrer Arbeit im Ehrenamt berichten konnten. „Wir bringen vor allem Zeit mit“, berichtete Klaus Kronwald, Vorsitzender der „Grünen Damen und Herren“, dem ehrenamtlichen Besuchsdienst der Medius Klinik in Kirchheim. Er erzählte vom Alltag im Krankenhaus: „Jeder Ehrenamtliche leistet in der Regel einen Besuchsdienst pro Woche. Manchmal ist man auch den ganzen Vormittag bei einem Patienten.“ Ein unbezahlbarer Dienst am Patienten, den das Personal im Krankenhaus nicht leisten kann. Entsprechend kam die Idee zur Gründung auch von einer ehemaligen Patientin, Beate Wirth, selbst langjährige Vorsitzende: „Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus wollte ich etwas zurückgeben, so entstand die Idee zu den ‚Grünen Damen und Herren‘“. Inzwischen auf ein Team aus 20 engagierten Ehrenamtlichen angewachsen, sind sie ein fester Bestandteil des Klinikalltags.
Der Tritschler-Preis, der seit 2021 jährlich an Kirchheimer Vereine und Organisationen geht, ist insgesamt mit 800 Euro dotiert. Ein kleiner, aber willkommener Geldsegen auch für „Gemeinsam statt Einsam“. „Unsere Demenz-Wohngemeinschaften ist ein alternatives Modell in der Betreuung, Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz, das ein großes Maß an selbstbestimmtem Wohnen ermöglicht, aber natürlich auch finanziert werden muss“, berichtet Andreas Schmid, zweiter Vorsitzender von „Gemeinsam statt Einsam“. Bei einem Besuch der Demenz-WG konnte sich eine kleine Gruppe der SPD direkt einen Eindruck von der familiären und häuslichen Atmosphäre der WG machen.
Neben dem Engagement der Angehörigen ist der Verein auch auf die Hilfe Ehrenamtlicher angewiesen. „Spazierengehen und Singen mit den Bewohnern, aber auch Mithilfe bei der Außendarstellung, Initiierung von Projekten oder Quartiersarbeit, bei uns kann sich jeder mit seinen eigenen Stärken einbringen“, informiert Vorstandsmitglied Stephani Maser. „Gerade in Zeiten von Corona, in der Besuche in der WG nur eingeschränkt möglich waren, wurde deutlich, wie wichtig ist, Menschen mit Demenz in ihrem Alltag zu unterstützen und zu fördern“, so Maser weiter. „Nachdem wir in den vergangenen Jahren die Malteser, das Deutsche Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr und das THW geehrt haben, freuen wir uns auch dieses Jahr wieder zwei Organisationen mit dem Tritschler-Preis zu ehren, die sich Tag für Tag in den Dienst der Allgemeinheit stellen“, betont Tonja Brinks, erste Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kirchheim. Der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner ließ es sich im Anschluss nicht nehmen, den Namenstifter des Ehrenamtspreises vorzustellen: „Friedrich Tritschler war ein in Kirchheim gebürtiger Revolutionär und hat sein Leben riskiert für Freiheit, für Bürgerrechte, für das Wahlrecht.“
Die feierliche Übergabe von Urkunden und Scheck durch Tonja Brinks und SPD-Stadträtin Andrea Helmer-Denzel bildete den abschließenden Rahmen der kurzweiligen Preisverleihung. „Die Anerkennung unserer Arbeit tut gut“, bedankte sich Klaus Kronwald, der sich mit allen Engagierten einig war: „Wir nehmen bei unserer Arbeit immer mehr mit als wir geben.“ pm