Sachen gibt’s. Da gehen die Bezirksliga-Fußballer des VfL Kirchheim, TSV Weilheim und TV Neidlingen bislang sieglos und daher angespannt in ihre Donnerstagabend-Partien auf den Platz - und kommen anschließend als strahlende Feierbiester wieder runter. Bei den Teams aus der Teckregion platzte der Knoten nämlich gleich im Dreierpack. Ein 2:1 (VfL), 4:2 (TVN) sowie 5:3 (TSVW) sorgt beim Trio nun für eine deutlich bessere Stimmung. Dass zudem ausgerechnet die Spielgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hochwang, bislang einzige Gute-Laune-Garantin in der Region, in Donzdorf verlor, macht die Story des vierten Spieltags noch erstaunlicher.
Forzano mit dem richtigen Kniff
Dramatik bot die Englische Woche durchaus. In Reinkultur erlebte diese beispielsweise der VfL Kirchheim. Felix Hummel wurde mit seinem Kopfballtreffer zum 2:1 gegen den FV Neuhausen in der letzten Minute zum Matchwinner. Die Jubelschreie an der Jesinger Allee beim Siegtreffer waren entsprechend lang anhaltend und laut. Verständlich, denn nach dem 0:1-Rückstand kurz nach der Pause drohte den Kirchheimern erneut ein Flop. „Große Erleichterung“, verspüre er deshalb, sagte VfL-Trainer Michel Forzano nach dem Match. In ähnlicher Gefühlslage befand sich Abteilungsleiter Marc Butenuth. „Endlich sind wir belohnt worden“, sagte der Funktionär. Besonders habe ihm imponiert, „wie ruhig und konzentriert“ das Team nach dem Rückstand geblieben sei. Dabei hatte Hummels Treffer eine kuriose Vorgeschichte. Nach dem 0:1 beorderte nämlich Trainer Forzano den Neuzugang von der Sturmspitze in den von Vierer- auf Dreierkette umgebildeten Abwehrverbund. Den Kopfball zum Siegtreffer markierte der 26-Jährige folglich als Defensivakteur. Und auch der zweite VfL-Torschütze war Teil der Forzano-Umbauaktion: Ammar Memic begann die Partie als Verteidiger, wanderte nach dem 0:1 auf die Sechser-Position. „Michel hatte wirklich ein gutes Händchen mit der taktischen Umstellung“, lobte Butenuth den Coach. Morgen geht’s auf den Plochinger Pfostenberg zu einem Team, das als Aufsteiger bisher mehr als ordentliche Arbeit abliefert hat und auf Platz drei rangiert.
Elfmeter-Spektakel in Neidlingen
Einen „Man of the Match“ konnte auch der TV Neidlingen verzeichnen: Nils Faustmann. Die ersten beiden Saisonpartien verpasste der Angreifer urlaubsbedingt, nach seiner Rückkehr durfte er beim 2:7-Debakel gegen die SGEH für einige Minuten ran, schoss dabei immerhin einen der beiden Treffer. Vorgestern legte Faustmann eine Schippe drauf. Als es beim Stande von 2:2 Spitz auf Knopf stand, schlug die Stunde des Angreifers, der erst nach 30 Minuten eingewechselt wurde. Das 3:2 erzielte er nach einem sehenswerten Konter, beim 4:2 blieb er vom Elfmeterpunkt aus cool. Dieser Strafstoß war zugleich der Schlusspunkt eines wahren Elfmeter-Festivals. Die insgesamt fünf von Schiedsrichter Simon Hofmann verhängten „Elfer“ waren laut TVN-Spielertrainer Patrick Kölle „allesamt berechtigt“. Sowohl Neckartailfingen (Neidlingens Keeper Christopher Gneiting parierte beim Stand von 0:0) als auch die Gastgeber (Lukas Pflüger schoss übers Tor) schossen jeweils eine Fahrkarte. „Wenig zugelassen in der Defensive und vorne im richtigen Augenblick die Tore gemacht“, bilanzierte Kölle.
Egrlic trifft dreifach für den TSVW
Die Geschichte des Spiels im benachbarten Weilheim schrieb derweil Salih Egrlic. Nach einer schmerzhaften Knieprellung ein Wackelkandidat fürs Spiel gegen Kuchen, bot der Angreifer trotz Handicap eine Gala mit drei Treffern. TSVW-Spielleiter Armin Sigler fand nach dem 5:3-Triumph fast kein Haar in der Suppe. „Einzig die Phase nach dem 4:0 war etwas problematisch, da kehrte etwas der Schlendrian ein“, sagte er, doch das Team habe das Spiel weitgehend im Griff gehabt. Weil der TSV Weilheim morgen spielfrei ist, war ursprünglich ein Testspiel gegen Bezirksligist Croatia Stuttgart geplant. Dieses wurde nun aber wegen Personalmangels auf beiden Seiten abgesagt. Neu auf der Verletztenliste der Weilheimer: Stürmer Toni Carfagna. Der Neuzugang schied vorgestern nach zehn Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss aus.
SGEH mit schwachem Auftritt
Bei der SGEH kam die Offensivmaschinerie in Donzdorf erstmals ins Stocken. Zweites Auswärtsspiel, zweite Niederlage. Eine „schlechte erste Halbzeit“ machte SGEH-Trainer Dieter Hiller als Hauptgrund fürs Scheitern verantwortlich, zudem das praktisch nicht vorhandene „schnelle Umschaltspiel“. Darüber hinaus verletzten sich Tim Kammerer und Jonas Salcher und werden im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FC Rechberghausen fehlen. Das SGEH-Pfund heißt Heimstärke: 4:1 gegen Weilheim, 7:2 gegen Neidlingen - die Voraussetzungen für morgen sind jedenfalls bestens.