„Preisend mit viel schönen Reden“ wurde Direktor Peter Schmidt, Leiter des Pädagogischen Fachseminars (PFS) Kirchheim, in den Ruhestand verabschiedet. Die Kapelle des Kirchheimer Schlosses sorgte dabei für den würdigen Rahmen eines konzertant eindrucksvoll aufgelockerten Festaktes.
WOLF-DIETER TRUPPAT
Kirchheim. Unterbrochen wurden die pädagogisch erhellenden und oft sehr persönlichen Reden von gelungenen Auftritten „aus eigenen Reihen“. Diese Glanzlichter des Festakts zeigten deutlicher als manche Worte, was für ein guter Geist am Seminar herrscht und mit wie viel Freude und Kreativität die künftigen Lehrkräfte bei der Sache sind.
„Minor Swing“ sorgte für einen vielversprechenden Start des „Rahmenprogramms“, das begeisternde Zwischenspiel mit „Something like you“ brachte viel Applaus ein und das unvermeidliche „Time to say goodbye“ endete in stehenden Ovationen.
„Es war immer mein Traumberuf“, hatte Direktor Schmidt auf die Einladungskarte geschrieben. Bevor er aber in seinen Worten zum Abschied noch ganz besonders fundiert auf seine Arbeit und sein pädagogisches Verständnis eingehen konnte, gaben viele Laudatoren dem scheidenden Direktor die besten Wünsche für den Ruhestand mit auf den Weg.
Auch wenn er nur drei Jahre das Kirchheimer Seminar geleitet hat, habe er doch deutliche Spuren hinterlassen, stellte Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker fest, die den Reigen der Grußworte eröffnete. Im Blick auf die vom Umbruch im Schulsystem und in der Rolle der pädagogen-geprägten Schulentwicklungsplanung machte sie keinen Hehl daraus, dass sie das Ende eines sehr angenehmen Miteinanders bedaure. Sie bestätigte, dass das Seminar nicht nur ein wichtiger Bestandteil des breit gefächerten Bildungsangebots sei, sondern auch in die Schulen und in die gesamte Stadtgesellschaft hinein wirke. Bemerkenswert findet sie dabei die Entwicklung weg von der klassischen Lehrerrolle hin zur Funktion des Lernbegleiters.
Zuvor hatte Schulpräsident Heinz Eberspächer vom Regierungspräsidium Stuttgart im Kreis vieler Ehrengäste und Repräsentanten der Regierungsbezirke Freiburg, Stuttgart und Tübingen den Werdegang Peter Schmidts aufgezeigt. Zur Versetzung in den Ruhestand überreichte er ihm für seine Verdienste eine von Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer unterzeichnete Urkunde.
Peter Schmidt sei viel herumgekommen, stellte Heinz Eberspächer fest. Nach Abitur und Studium an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg trat Schmidt 1972 in Wernau seine erste Stelle an und wechselte 1978 mit der Ernennung zum Konrektor an die Grund- und Hauptschule Neckarhausen.
1980 zum Rektor der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Großbettlingen ernannt, leitete er diese Einrichtung 20 Jahre lang, wechselte im September 2000 in die Schulaufsicht und wurde später zum Regierungsschuldirektor ernannt. Seit 2009 sei er nun in dem „als besterhaltenes Bauwerk der Landesfestung des Herzogtums Baden-Württemberg geltende Renaissanceschloss“ für Vorgesetzte und Kollegium gleichermaßen „ein treuer Ekkehard, eine Stütze, ein Turm in der Schlacht“ geworden. Zum Eintritt in „ein gelobtes Land“ wünschte er dem Rentner alles erdenklich Gute.
Direktor Dr. Thomas Hertel, Leiter des Pädagogischen Fachseminars Schwäbisch Gmünd, erinnerte sich daran, seinen scheidenden Kollegen zunächst als Vertreter des Regierungspräsidiums kennengelernt zu haben, der „ungemein großes Interesse an unserer Ausbildung zeigte“. Knapp ein Jahr später kooperierte er mit Peter Schmidt auf Leitungsebene in einem Team, das stets sachlich, zielgerichtet, ohne Eitelkeit und vor allem innovativ zusammenarbeitete. Zu den zukunftsweisenden Weichenstellungen, die auch in Kirchheim vorgenommen wurden, zählte er die Kompetenzorientierung und Individualisierung der Ausbildung .
Ulrike Britinger, leitende Schulamtsdirektorin, hob in ihrem Grußwort neben hohem Handlungswissen und einem sicheren Gefühl für Machbares vor allem Peter Schmidts Fähigkeit zur Begegnung auf Augenhöhe bei der gemeinsamen Lösungssuche von Regierungspräsidium und Staatlichem Schulamt hervor.
Die weiteste Anreise der geladenen Gäste hatte zweifellos der bekannte Schulgründer Peter Fratton aus der Schweiz. Er heiterte die „Fest- und Trauergemeinde“ auf mit seiner Begeisterung für die hier geleistete Arbeit und das Interesse an kompetenzorientiertem Lernen.
Fasziniert von Lehrern, die ziel- und nicht mehr nur wegorientiert sind, sparte er auch nicht an Lob für die Aufführungen. Sie zeigten ihm, dass „Orte, an denen gearbeitet wird wie hier, nicht verhindert werden dürfen“ und augenfällig demonstrieren, wie wichtig und wertvoll es ist, nicht nur auf Fachwissen zu achten, sondern auch an Ausstrahlung und Haltung zu arbeiten.
Für die Schulen sprechend, betonte Rektor Klinger zunächst, dass ihn Peter Schmidt bereits Anfang der 80er-Jahre beeindruckte, weil er auf dem Schulgelände über ein eigenes Hallenbad verfügte. Bewundert habe er aber stets dessen ruhige und gelassene Art, seine Sachkenntnis und seine Fähigkeit, ohne erhobenen pädagogischen Zeigefinger Menschen von Ideen und Visionen zu überzeugen.
Ausbildungspersonalrat Illie Isso rundete das positive Bild ab, das Peter Schmidt auch in der Seminaristenszene abgibt. Dort gelte er als cool, als Mensch, zu dem man immer gehen kann, wenn es brennt, der stets ein offenes Ohr für die Studentenschaft habe und tatsächlich auch immer voll hinter ihnen stehe.
Der Personalratsvorsitzende Gerhard Ilg fasste seine Würdigung des scheidenden Direktors in stimmige Reime, während Seminarstudiendirektor Klaus Buck „als erster Offizier an Bord“ die gute Zusammenarbeit auf der Kommandobrücke des immer mehr Fahrt aufnehmenden Schiffs „PFS Kirchheim“ mit Bildern aus der Seefahrt beschrieb.
Schon bei seinem Dienstantritt habe Peter Schmidt deutlich gemacht, dass er viel Wert auf „Teamplay“ lege. Er sei für ihn Vorgesetzter, Mentor und Kollege zugleich gewesen. „Es war eine Freude für mich, mich von den Visionen anstecken zu lassen“, stellte Klaus Buck fest, um vor dem von Bord gehenden Kapitän den Hut zu ziehen.
Nach einer langen Zeit der Reden ging es dann mit frischem Elan hinaus in den Schlosshof zu guten Gesprächen an den lange verwaisten Stehtischen.