Kirchheim. Eigentlich ist der Standplatz ideal: Direkt an der Fußgängerzone im Blickfeld der Laufkundschaft. Doch die Taxifahrer müssen sich die ehemalige Busbucht vor der Kreissparkasse mit Kurzzeitparkern teilen. - Keine gute Kombination, wie die professionellen Chauffeure übereinstimmend beteuern. Das Problem: Ohnehin gibt es nur zwei offizielle Taxi-Stellplätze in der Bucht. Allzu oft sind diese auch noch von Kurzparkern, die das Schild freizügig interpretieren, belegt. Die Folge: Die Droschken müssen weiterfahren. Sie können sich weder publikumswirksam präsentieren, noch Kundschaft aufnehmen, mit der sie sich am Taxistand verabredet haben. So manches Geschäft ist dem einen oder anderen schon durch die Lappen gegangen.
„Für uns ist es wichtig, dass wir uns hier aufstellen können“, betont Uwe Holt von „Taxi Holt“. Schließlich arbeiten sieben Taxiunternehmen in Kirchheim. Sie haben zusammen 20 Autos im Einsatz. „Aber es gibt nur sechs Taxi-Stellplätze, das ist entschieden zu wenig“, betont Beate Romagnoli von „Taxi Beate“. Außer den zwei innerstädtischen Plätzen existieren vier Parkflächen am Bahnhof.
Ursprünglich waren die Taxis an der Post beheimatet. Doch durch die neue Fußgängerzone erledigte sich dieser Platz. Die jetzige Stelle wäre den Taxifahrern durchaus recht. „Wir bräuchten aber die komplette Bucht“, erläutert Michael Romagnoli. Was die Taxi-Fahrer nicht verstehen: In der Vergangenheit konnte hier auch kein Pkw halten, denn die Bucht wurde noch als Bushaltestelle genutzt. Warum ist das dann jetzt so wichtig?
Kirchheims Ordnungsamtsleiter Marcus Deger verweist auf eine enorme Nachfrage nach Kurzzeitplätzen. Deshalb habe man sich entschlossen, ein Drittel der Bucht den Taxis vorzubehalten. Zwei Drittel wurden aber zum kurzen Stoppen zur Verfügung gestellt. Dass die Kurzzeitparker mitunter auch im Terrain der Taxis stehen, weiß er wohl. Der Vollzugsdienst kümmere sich regelmäßig darum. „Wir wollen nun mal abwarten, wie das Ganze längerfristig funktioniert“, sagt Deger.
Für die Taxi-Fahrer ist das Experiment längst gescheitert. Der Vollzugsdienst werde der großen Zahl derer, die „nur mal schnell“ am Taxistand parken, einfach nicht Herr. Davon kann sich jeder mit eigenen Augen überzeugen, der an der Kreissparkasse vorbeikommt. Die Droschkenbesitzer verweisen auf eine wachsende Anzahl unzufriedener Kunden: „Wer ein Taxi braucht, muss manchmal bis zum Bahnhof laufen.“ Dass dies älteren Menschen oder Leuten mit Einkaufstaschen nicht zuzumuten ist, liegt auf der Hand. „Die Leute wollen stadtnahe Taxistände“, betont Beate Romagnoli. Das gilt nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Taxifahrer. Nach deren Auskunft stellt das Geschäft mit der Laufkundschaft nämlich einen erheblichen Anteil dar. Darauf will natürlich keiner in der Branche verzichten.
Jetzt hoffen die Taxifahrer, dass doch noch eine Lösung gefunden werden kann. „Wir würden gern ein Gespräch mit Vertretern der Stadt führen“, meinen sie übereinstimmend. Da sie ja mit dem Platz an sich einverstanden sind, müsste doch eine Lösung in greifbarer Nähe sein. Auch Marcus Deger signalisiert, dass hier nicht unbedingt das letzte Wort gesprochen ist: „Bei Bedarf können die Schilder schnell versetzt werden“, lautet sein Kommentar.