Benjamin Geiger stehen einschneidende Zeiten bevor - sowohl sportlich als auch privat. In rund vier Wochen wird seine Frau Domenica das erste gemeinsame Kind zur Welt bringen - aller Voraussicht nach im Sternzeichen Skorpion, dem unter anderem große Entschlossenheit nachgesagt wird. Vererben dürfte dem neuen Erdenbürger dies der Papa, der in seiner Funktion als Trainer der Weilheimer Landesligakicker trotz der sportlichen Talfahrt einen beharrlich-zielstrebigen Eindruck macht: „Wir sind auf einem ordentlichen Weg“, sagt er, „ich glaube an meine Mannschaft.“
Die steht zwar als Tabellendrittletzter nach acht Spieltagen so schlecht wie noch kein TSVW-Team zuvor zu diesem Zeitpunkt in der neunjährigen Weilheimer Landesligageschichte da. Doch will Geiger im bisherigen Saisonverlauf bei seinem Team genügend Potenzial erkannt haben, um am Ende die Klasse halten zu können. „Wir haben es nur leider zu selten geschafft, unser Leistungsvermögen über die gesamten 90 Minuten abrufen zu können“, sagt er.
Jüngstes Beispiel: das Spiel gegen Geislingen vergangenen Samstag, als eine mit fünf A-Jugendlichen gespickte Weilheimer Truppe den Tabellenführer eine Halbzeit lang derart schwindelig spielte, dass dessen Trainer sich hinterher fast schon schämte, den TSVW mit 3:0 besiegt zu haben. „Weilheim hätte zur Pause in Führung liegen müssen“, schickte Jasko Suvalic Lob unter die Limburg.
Dort rätselt Geiger gemeinsam mit seinem Co-Trainer Luca Greco einmal mehr, wie man der Mannschaft mehr Konstanz einimpfen kann. In dem Wissen, dass sie spielerisch durchaus in der Liga mithalten kann, glaubt Geiger die Antwort im mentalen Bereich gefunden zu haben: „Wir brauchen einfach Erfolgserlebnisse.“
Gelegenheiten gibt‘s vor allem in den beiden kommenden Wochen genug. Am Samstag gastiert der TSVW bei Ligaschlusslicht Germania Bargau, acht Tage später kommt der viertletzte TSV Neu-Ulm ins Lindachstadion. „Da müssen wir mindestens vier Punkte holen, um den Anschluss ans hintere Mittelfeld herzustellen“, fordert Geiger.
Andernfalls drohen die Weilheimer bis zur Winterpause im Tabellenkeller zu versauern, was nach Meinung des Trainers allerdings nicht das Leistungsvermögen seines Teams widerspiegeln würde. „Hätten wir in keinem Spiel mithalten können, wäre das anders. Aber ich sehe, dass die Jungs Bock auf Fußball haben und mit einer jugendlichen Unbekümmertheit immer noch selbstbewusst auftreten.“ Ein Schelm, wer aus diesen Worten Zuversicht zum Selbstzweck heraushört: Benjamin Geiger wurde im Sternzeichen Schütze geboren, für den Optimismus kennzeichnend ist.