Infoartikel
Der Sohn Richard von Jan stellt wichtige Dokumente zur Verfügung

Martin Stährmann, Jahrgang 1965, arbeitet bei der evangelischen Landeskirche. Er leitet die Verwaltungsstelle für den Landkreis Esslingen. Der Verwaltungswirt ist außerdem Journalist und Referent für Öffentlichkeitsarbeit.

 

Über seine Arbeit bei der evangelischen Landeskirche kam Martin Stährmann mit der Julius-von-Jan-Kirchengemeinde Lenningen in Kontakt. Das brachte ihn auf die Spur des Namensgebers. Im Januar 2019 machte er sich ans Werk, setzte sich in Verbindung mit dem Sohn Richard von Jan. Der händigte dem Bio­grafen sämtliche Schriftstücke aus, die er von seinem Vater bekommen hatte, darunter zahlreiche Fotos, Briefe und Dokumente. Besonders wertvoll: ein Büchlein, das Julius von Jan ihm zur Konfirmation geschenkt hatte, und ein umfangreicheres, bereits 1939 verfasstes Buch mit Erinnerungen.

Fast unleserliche Handschriften entzifferte die Diakonisse Rosemarie Hellenschmidt in stundenlanger Arbeit. „Reiche Beute“ machte Martin Stährmann in Archiven. In den Händen hielt er während seiner Recherche auch Originalplakate mit dem Aufdruck „Judenknecht“, die am Morgen des Überfalls rings um die Oberlenninger Kirche und das Pfarrhaus angeschlagen waren. Zu wissen, dass sie 1938 dort hingen, sei für ihn regelrecht „unheimlich“ gewesen. Seine Recherchen bezeichnet Martin Stährmann als „kolossale Horizonterweiterung“.

Höchste Zeit war es, dass jemand den Nachlass und die Dokumente sondierte. „Das Papier war teilweise schon ziemlich brüchig“, sagt der Autor. Dass das Buch ohne Zeitzeugen auskommt, bedauert er nicht. Nach dem Krieg hätten viele ihre Rolle geschönt. Das treffe nicht zuletzt auch auf die Kirche zu.

 

Erhältlich ist das 192 Seiten dicke Taschenbuch „Julius von Jan. Ein aufrechter Pfarrer wider die Nationalsozialisten“ im Buchhandel für 17,95 Euro. Erschienen ist es im Evangelischen Verlag Stuttgart. ank/Foto: Köster