Kirchheim. Es war kein Spiel wie jedes andere für Bezirksligist VfL Kirchheim gestern Nachmittag. Das Match gegen den TV Neidlingen hätte neben einer Derbypleite auch den noch tieferen Absturz in den Liga-Keller bringen können. Doch für den VfL kam es besser als gedacht.
Das 5:1 gegen den Nachbarn vom Reußenstein bescherte den Kirchheimern nicht nur einen in dieser Höhe kaum erwarteten Triumph und den zweiten 5:1-Sieg über den TVN in dieser Runde, sondern erbrachte ein erfolgreiches Überholmanöver. Der VfL ist neuer Tabellenzehnter, einen Platz vor dem gestrigen Gegner.
Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle war nach dem Abpfiff durch Schiedsrichter Martin Schmid bedient. „Die erste Halbzeit war unserseits katastrophal, wenigstens konnten wir nach der Pause phasenweise dagegenhalten“, machte der Neidlinger Torjäger aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Ungewöhnlich hart ging er mit seinem Team ins Gericht. „Mich ärgert mehr die fehlende Einstellung zum Spiel als das Endresultat von 1:5“, sagte der TVN-Chefcoach. Während die Neidlinger regelrecht vom Platz schlichen, steppte bei den Kirchheimern der Bär. Die drohende Gefahr, in den Tabellenkeller durchgereicht zu werden, war nach den jüngsten Negativerlebnissen akut gewesen. Überragender Akteur auf Seiten des VfL: Dominik Cseri, der vier der fünf Kirchheimer Treffer erzielte.
SGEH mit Ersatzkeeper zu Null
Freudentag für die Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler-Hochwang. Das 1:0 über den TV Nellingen, und damit nunmehr 18 Zähler insgesamt, bedeutete das Loslösen aus den tiefsten Tabellenniederungen, in denen sich die SF Dettingen (nun sechs Punkte hinter der SGEH), der TSV RSK Esslingen (neun) und der überraschend in Kuchen mit 2:1 siegende Tabellenletzte FV 09 Nürtingen tummeln.
Die Torwart-Not bei der SGEH führte zu einer Punktspiel-Premiere von Defensivkraft Florian Lenuzza als letztem Mann. Florian Zapf (seit mehr als einem Monat verletzt) und der 46-jährige Torwart-Routinier Jürgen Rechner (urlaubsbedingt) fehlten. „In der Vorbereitungszeit war ich einige Male aushilfsweise im Tor“, erinnert sich Lenuzza, der teil eines erfolgreiches SGEH-Abwehrbollwerks war. „Zweimal musste ich eingreifen“, sagte Lenuzza, „aber ansonsten haben wir kaum etwas zugelassen“, zeigte sich der kickende Pressewart äußerst zufrieden. Das Tor des Tages markierte der im Strafraum lauernde Hakan Demir nach einer Freistoßhereingabe von Kapitän Marc Weger. Unter den Jublern am Spielfeldrand: Bruder Gökhan, für die Partie wegen einer Gelb-Rot-Sperre nicht dabei. Dem Nellinger Druck nach dem Führungstor hielt das Team von Dieter Hiller schließlich Stand.
Dettinger ohne Zug zum Tor
Die Partie sollte den Beginn einer Aufholjagd für den Tabellendrittletzten bringen, nach dem Abpfiff herrschte bei den Dettingern einmal mehr Ratlosigkeit. Dabei hatten die Dettinger tatsächlich Morgenluft geschnuppert - beim Stand von 1:1 (Torschütze für die SFD: Yannick Frick) erspielten sich die Sportfreunde eine Topchance, doch Angreifer Benjamin Hubert schoss über das gegnerische Tor. „Wir müssen neidlos anerkennen, dass die Donzdorfer uns spielerisch einfach überlegen waren“, konstatierte Sportfreunde-Sprecher Thomas Beller. Zwar attestierte er seinem Team eine kämpferisch gute Vorstellung, die Angriffsschwäche sei freilich frappierend gewesen.
Die Donzdorfer hingegen zeigten in der Schlussphase, wie offensiver Fußball funktioniert. Die Treffer von Nico Kolb (78.) und Joshua Szenz (88.) brachten die Entscheidung. Neben Trainer Robin Jaksche (nach Kreuzbandriss beim Teckbotenpokal weiter außer Gefecht), fiel auch kurzfristig Co-Trainer Coskun Isci (Rückenprobleme) aus. „Gegen Teams von der Spitze tun wir uns einfach schwer“, bilanzierte Thomas Beller. Weil SFD-Tabellennachbar TSV RSK Esslingen (0:6 in Rechberghausen) ebenso patzte, bleiben die Sportfreunde zumindest Tabellendrittletzter - ein schwacher Trost.Reimund Elbe