Winterdienstmitarbeiter sind startklar – Stadt Kirchheim hat ihre Salzvorräte verdoppelt
„Der Winter kann kommen“

Die Streusalz-Lager sind bis zum Bersten gefüllt, die Fahrzeuge einsatzbereit, und die Winterdienstmitarbeiter stehen in den Startlöchern: In der Region rund um die Teck ist man gewappnet für Schnee und Glatteis.

„Der Winter kann kommen“
„Der Winter kann kommen“

Kreis Esslingen. Der erste Adventssonntag steht vor der Tür – und dieser könnte, zumindest auf der Alb, schön weiß werden. Denn in den nächsten Tagen soll die Schneefallgrenze weiter sinken, der Wetterdienst prognostiziert noch kältere Temperaturen.

Die Straßenmeistereien im Landkreis Esslingen und die Mitarbeiter des Baubetriebsamts in Kirchheim jedenfalls sind gerüstet für die bevorstehende Winterdienstsaison. „Der Winter kann kommen“, sagte Peter Keck vom Landratsamt Esslingen ges­tern bei einem Pressetermin in Deizisau. Die Salzhalle der dortigen Straßenmeisterei ist bis an den Rand gefüllt – ebenso die neun weiteren Salzlager der Kreise Esslingen und Göppingen, die beim Winterdienst miteinander kooperieren. Insgesamt warten 7 000 Tonnen Auftausalz darauf, ausgefahren zu werden. Hinzu kommen 300 000 Liter Sole aus Calciumchlorid. Diese Lösung wird den Salzkörnern beigemischt, damit sie besser auf der Straße haften.

Einen Vorgeschmack auf die kalte Jahreszeit erlebten die Menschen aus der Region bereits am Montag, als auf höheren Lagen die ersten Schneeflocken fielen. „Um fünf Uhr alarmierte uns die Polizei. Dann sind wir sofort losgefahren, um die Steigen zu räumen und zu streuen“, erzählt Alexander Nessler von der Straßenmeisterei der Teckstadt. Dabei seien er und seine Kollegen auf mehrere Fahrzeuge gestoßen, die mit Sommerreifen unterwegs waren und feststeckten. „Auf der Bissinger Steige hat ein Lkw alles blockiert“, sagt Alexander Nessler. Und auch auf der Gutenberger Steige sei ein Lkw quergestanden – die Polizei musste die Steige deshalb so lange sperren, bis man die Lage wieder im Griff hatte.

21 000 Tonnen Salz, 433 000 Liter Sole, 17 000 Einsatzstunden und Kos­ten von über drei Millionen Euro: Das ist die Bilanz der vergangenen Winterdienstsaison der Straßenmeistereien in den Kreisen Esslingen und Göppingen. Zum Vergleich: In einem „normalen“ Winter verbrauchen die zehn Straßenmeis­tereien etwa 10 500 Tonnen Salz.

„Es war ein Ausnahmewinter. Wir hoffen, dass wir in dieser Saison günstiger wegkommen“, betont Erwin Aichele, Sachgebietsleiter für den Betriebsdienst im Esslinger Landratsamt. Einen gravierenden Engpass bei den Salzvorräten habe es für die Straßenmeistereien, die für die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig sind, in der vergangenen Frostsaison dennoch nicht gegeben, fügt Peter Keck hinzu. Deshalb habe man die Kapazitäten heuer auch nicht aufgestockt. „Wir haben spezielle Verträge, sodass wir bevorzugt an Salz kommen“, unterstreicht Peter Keck. „Es besteht Salzsicherheit.“

Anders sieht es hingegen beim Baubetriebsamt in Kirchheim aus, dessen Winterdienstmitarbeiter im gesamten Stadtgebiet unterwegs sind. „Wir haben unsere Lagerkapazitäten auf 650 Tonnen Salz verdoppelt. Denn wir wollen das, was wir letztes Jahr mitgemacht haben, nicht nochmal erleben“, sagt Baubetriebsamtsleiter Christian Maiwald. Die Lieferschwierigkeiten seien bei den Kommunen, die von den Lieferanten an letzter Stelle berücksichtigt würden, verheerend gewesen. „Wir hätten 1 500 Tonnen Salz benötigt, bekommen haben wir aber nur 580 Tonnen“, berichtet der Baubetriebsamtsleiter. In einem gewöhnlichen Winter werden etwa 800 Tonnen verbraucht.

Die Stadt Kirchheim hat deshalb vorgesorgt und schon im Juni Salz bestellt – allerdings kamen noch andere Kommunen auf die Idee, rechtzeitig an Schnee und Glatteis zu denken. „Es gab schon zu diesem Zeitpunkt Lieferschwierigkeiten“, erzählt Christian Maiwald. „Seit dem vergangenen Winter sind eben alle vorsichtiger.“

Im Notfall „Steige gesperrt“

Wie der Pressesprecher des Landratsamtes Esslingen, Peter Keck, bestätigte, wird die Ochsenwanger Steige während des Winters im Notfall gesperrt. Dazu wurde jeweils am Anfang und am Ende der Steige Absperrmaterial in Kästen deponiert. Konkret soll der Albaufstieg während der Bergung von Fahrzeugen auf der Steige kurzfristig gesperrt werden. Polizei und Straßenmeisterei können dann auf das Absperrmaterial vor Ort zurückgreifen. „Natürlich werden unsere Steigen im Winter nach wie vor gestreut“, erklärt Keck. Diese im Notfall kurzfristige Sperrung der Ochsenwanger Steige sei zunächst ein Versuch, dessen Erfolg oder Misserfolg Straßenbauamt und Polizei im Frühjahr 2011 beurteilen wollen. Zusammen mit der Beurener Steige gehört der Albaufstieg nach Ochsenwang mit einem Gefälle von 17 Prozent zu den steilsten Strecken im Landkreis Esslingen.rum