Nils Menck hat seine sportlich erfolgreichste Saison als Basketballer in Kirchheim erlebt. Nach dem knapp verlorenen Play-off-Finale 2012 gegen den MBC hat er seine Karriere unter anderem in Karlsruhe und in Heidelberg fortgesetzt, doch der Erfolg mit den Knights ließ sich nicht toppen. Deshalb kehrt er auch immer wieder gerne zurück an die Teck. Als Partner beim Sommerinterview wie kurz vor Saisonbeginn oder als Co-Kommentator beim Livestream, so wie am Samstag gegen Paderborn. Beim Spiel einer begeisternden Kirchheimer Mannschaft, die einen Gegner, der einem streckenweise fast schon leidtun konnte, vorführte. 96:62 hieß es am Ende. Dabei hatten die Gäste bis zur Pause sogar noch Schlimmeres befürchten müssen. 27 Assists auf neun Köpfe beim Gastgeber verteilt, eine Wurfquote von 53 Prozent, 15 Steals und 26 erzwungene Ballverluste des Gegners - das sind Werte, die beeindrucken.
Für die Kirchheimer Bilanz der vergangenen Wochen gilt dasselbe: sieben Siege auf einen Streich, eine gut austarierte Mannschaft, die im Moment kaum Schwachstellen zeigt. Das legt inzwischen vielen Anhängern in der Teckstadt den Vergleich mit dem Vizemeister von 2012 nahe. Damals hießen die Helden Ahmad Smith, Devin Uskoski oder eben Nils Menck. Heute sind es junge Wilde wie Max Mahoney, Karlo Miksic oder Kevin Wohlrath.
Einer, der auf das Thema schlecht zu sprechen ist, weil er solche Vergleiche nicht mag, ist Chris Schmidt. Er war vor neun Jahren dabei, wenn auch noch nicht in der Rolle des Geschäftsführers, und er hat damals mitgelitten. Nicht aufsteigen können, weil Geld und eine passende Halle fehlen, daran hat sich bis heute nichts geändert. Dass viele deshalb den sportlichen Wert des Erfolgs infrage stellen, ärgert den Boss gewaltig. „Seit wir Jena geschlagen haben, höre ich das ständig“, sagt er. „Wenn wir die Chance bekommen, ganz oben zu stehen, werden wir versuchen, sie zu nutzen, egal ob wir aufsteigen können oder nicht.“ Um Platzierungen und Titel mitzuspielen, sei schließlich das Ziel jedes Sportlers. „Wer in der BBL spielt, kann auch nicht aufsteigen.“
Weiter durchwachsene Bilanz
So oder so: Über Titel zu reden, ist bei allem Erfolg nicht das Gebot der Stunde. Kirchheim ist Vierter, hat mit neun Siegen und sieben Niederlagen die schwächste Bilanz der ersten Sieben in der Tabelle, die allesamt mehrere Spiele in Rückstand sind. Unstrittig ist: Der momentane Trend spricht klar für die Knights. Wo die Mannschaft tatsächlich steht, wird man vermutlich nach der ersten Februarwoche wissen. Nach dem Duell am Samstag gegen die Artland Dragons wartet vier Tage später der Tabellenzweite aus Heidelberg. Danach geht es zum Spitzenreiter nach Rostock. Ein knallhartes Programm, eingerahmt von den beiden längsten Auswärtsfahrten dieser Saison. Nicht nur deshalb hält Schmidt den Paderborn-Sieg für gefährlich. „Wir haben einen Gegner vernichtend geschlagen, der personell geschwächt und müde war“, stellt er fest. „Das sollten wir jetzt schnell abhaken.“ Hinzu kommt, dass die Teams an der Spitze die Zeit bis Mitte Februar nutzen werden, um personell noch einmal aufzurüsten. Viele haben das bereits getan.
Headcoach Igor Perovic bleibt wie immer gelassen, will sich die jüngsten Erfolge aber auch nicht kleinreden lassen. „Wir haben zuvor mit Jena und Rostock die beiden stärksten Mannschaften in dieser Liga geschlagen“, sagt er. Deshalb stehen wir völlig zurecht mit da oben.“